Die Große Kreisstadt verbindet mit der italienischen Stadt Gualdo Tadino nun eine offizielle Städtefreundschaft: die Stadtoberhäupter unterzeichneten kürzlich den Vertrag. Gualdo Tadino liegt in der Region Perugia, auf der Landkarte ist es etwa in der Mitte des Stiefelschafts auf der östlichen Seite zu finden.
Hintergrund der offiziellen Verbindung sei eine persönliche. So sei es auch bei Schwandorfs Städtepartnerschaften mit Libourne in Südwestfrankreich und mit Sokolov in Tschechien, heißt es im Pressebericht der Stadt. Seit dem Jahr 2007 werde am Schwandorfer Carl-Friedrich-Gauss-Gymnasium (CFG) Italienisch unterrichtet. Eine ehemalige Lehrerin habe ihre ersten zehn Lebensjahre in Gualdo Tadino verbracht, bevor sie nach Deutschland kam. Daher habe sich das CFG das „Istituto di Istruzione Superiore Raffaele Casimiri“ aus Gualdo Tadino als Partnerschule ausgesucht. Seit dem Jahr 2017 erfolge jährlich ein Schüleraustausch, der sich bis heute regen Zuspruchs erfreue. Die gegenseitigen Besuche der Schüler und Lehrer hätten zu festen Freundschaften geführt, gemeinsame Erlebnisse die vergangenen Jahre geprägt.
Bürgermeister Massimiliano Presciutti reiste in den vergangenen Jahren nach der Corona-Pandemie mehrmals mit verschiedenen Delegationen nach Schwandorf und nahm dort an Bürger- und Volksfesten teil. Sofort herrschte zwischen den Schwandorfern und den Gästen aus Umbrien große Sympathie. In der Folge bereitete man in der Stadtverwaltung Schwandorf eine Freundschaftserklärung vor.
Mit dieser im Gepäck reiste Oberbürgermeister Andreas Feller, begleitet von einer sechsköpfigen Delegation, nach Gualdo Tadino, wo ihnen eine warmherzige Begrüßung bereitet wurde. Neben einem Empfang in der örtlichen Pfarrei bei einem Fastenessen mit etwa 100 Bewohnern stand ein Rundgang durch das malerische Bergdorf an. Tags darauf besuchte Feller das Istituto Casimiri. Dort traf der Oberbürgermeister auch Schwandorfer Schüler, die gerade am Austauschprogramm teilnahmen.
Am Nachmittag versammelten sich alle im Rathaussaal, wo unter großem regionalen Medieninteresse die Zeremonie zur Besiegelung der Städtefreundschaft stattfand. Presciutti und Feller sangen mit ihren Landsleuten das Deutschlandlied und die italienische Nationalhymne.
Dann sprachen die beiden Stadtoberhäupter. Beide betonten, dass gerade in Zeiten des Krieges auf europäischem Boden und vor dem Hintergrund der stark angegriffenen offenen Demokratie ein deutliches Zeichen der Freiheit und der Freundschaft unter den europäischen Völkern gesetzt werden sollte. „Wenn man schon in jungen Jahren anfängt, eine fremde Sprache nicht nur aus dem Buch zu erlernen, sondern wenn man die Lebensart unserer Freunde in Europa aus erster Hand kennenlernt, dann entsteht daraus tiefes Verständnis und ein Gefühl, wie kostbar der Frieden und die Freundschaft bei uns ist“, sagte Feller nach der Unterzeichnung.
Presciutti ergänzte: „Es ist kein Zufall, dass Andreas Feller am CFG und ich am Istituto Casimiri gewesen sind und dass wir jetzt unsere Ämter bekleiden dürfen. Mit der Städtefreundschaft und dem Schüleraustausch gehen wir diesen erfolgreichen Weg weiter.“ Im April kämen dann die italienischen Schüler nach Schwandorf.
Oberbürgermeister Andreas Feller überreichte Presciutti eine Einladung zum Schwandorfer Volksfest Anfang Juni. Leider kann der italienische Bürgermeister dieses Mal nicht dabei sein, da am 9.Juni Kommunalwahlen anstehen. Er sagte jedoch zu, eine Delegation aus Gualdo Tadino zum Schwandorfer Volksfest zu entsenden.
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