Regenerative Energien
Stromeinspeisung und Abregelungen bereiten der Genossenschaft Bemo im Kreis Schwandorf Probleme

30.10.2024 | Stand 30.10.2024, 15:00 Uhr |
Edgar Pielmeier

Der Vorstand zog Bilanz: Hans Prechtl, Christian Meyer und Herbert Werner (v. l.). Foto: Edgar Pielmeier

In Nabburg traf sich die Bürgerenergie Mittlere Oberpfalz eG (Bemo) zur Generalversammlung. Die Genossenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, den Anteil regenerativer Energien im Landkreis Schwandorf zu erhöhen. Grundidee ist es, die Wertschöpfung im Landkreis zu belassen und selbst von den garantierten Vergütungen, die das Energieeinspeisegesetz bietet, zu profitieren.

Die 2011 gegründete Genossenschaft hat aktuell 407 Mitglieder, die insgesamt rund 2,9 Millionen Euro Kapital eingebracht haben. Die Höhe der Anteile reicht von 500 bis 100 000 Euro. Zu den Mitgliedern gehören neben Privatpersonen und Firmen auch Kommunen wie Gleiritsch, Teunz, Nabburg, Schwarzenfeld, Niedermurach, Wackersdorf, Oberviechtach, Burglengenfeld, Stulln, Winklarn und Pfreimd.

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Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Arnold Kimmerl, führte durch den Abend. Wesentliches Thema war die wirtschaftliche Entwicklung der Genossenschaft und die Verabschiedung der Bilanz 2023. Vorstand Christian Meyer fasste die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so zusammen: „Wenig Sonne, aber viel Wind und gute Erträge“. Die Bemo ist für die Gemeinden, in denen Anlagen stehen, auch ein guter Steuerzahler. Insgesamt wurden laut Vorstand Herbert Werner rund 48 000 Euro an Steuern abgeführt.

Tief bei den Strompreisen macht schlechte Laune



Ein großes Problem sind laut Werner die sogenannten Abregelungen, wenn eine Anlage keinen produzierten Strom mehr ins Netz einspeisen darf, weil dieses überlastet ist. Zusätzlich komme hinzu, dass in diesem Fall auch der Eigenverbrauch nicht möglich ist. Dieses Problem sei heuer besonders massiv. Auch andere Stromproduzenten seien davon betroffen. Dazu komme der Verfall der Strompreise.

Die Bemo betreibt Energieprojekte oder ist an Projekten in folgenden Gemeinden beteiligt: PV-Anlagen gibt es auf der Hauptschule und der Sparkasse in Nabburg, in Oberviechtach auf dem Bauhof und der TÜV-Halle und einer Kfz-Halle, auf dem Feuerwehrhaus in Wildeppenried, eine Freiflächenanlage in Schmidgaden, die größte ist eine Freiflächen-PV-Anlage in Perschen. Die jüngste Anlage wurde auf der Schule in Schwarzenfeld montiert. Dazu kommen Beteiligungen an der Windpower GmbH & Co. Berching und dem Windpark Trogen.

Amtierender Vorstand wurde im Amt bestätigt



Die Tagesordnung sah auch Vorstandswahlen vor. In diesem Fall war es einfach: Der alte ist der neue Vorstand. Wieder gewählt wurden Christian Meyer, Herbert Werner und der Stullner Bürgermeister Hans Prechtl. In den Aufsichtsrat wurden gewählt: Markus Breitschaft, Wolfgang Nowak, Christian Weiß, Bernhard Werner, Peter Scheitinger.

Im zweiten Teil des Abends hielt Alois Hadeier vom Verein „Carmen“ aus Straubing einen Vortrag zum Thema „Batteriespeicher und weitere Flexibilisierungsmöglichkeiten“. Er bot einen Überblick über die technologischen Entwicklungen bei den verschiedenen Speichern, mit denen der Einzelne seinen Stromverbrauch optimieren könne. Dabei spielten richtig dimensionierte Speicher eine Rolle.

Lange Genehmigungszeiten als Problem



Ein großes Problem sei, dass der Ausbau der Netze wegen der langen Planungs- und Genehmigungszeiten hinterherhinke, und das Ungleichgewicht zwischen dem windreichen Norden und dem sonnenreichen Süden. Das führe im Ergebnis immer wieder zu Abregelungen.

Und das sind die wichtigsten Kennzahlen:

Die Bilanzsumme liegt nach laut Vorstand Herbert Werner 2023 bei etwa 4,6 Millionen Euro. Der Jahresertrag lag bei 38 219 Euro, der Bilanzgewinn bei 253 501 Euro. Bei den Erträgen macht sich laut Werner das schlechte PV-Jahr mit unterdurchschnittlichen Erträgen bemerkbar. Das Alter der Anlagen führt zu steigenden Instandhaltungskosten. Die Versammlung beschloss eine Dividendenzahlung von drei Prozent wie im Vorjahr.

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