Zwei Dutzend Geschädigte
Durchsuchungen und Festnahmen: Verdacht auf bandenmäßigen Menschenhandel in Nürnberg

06.11.2024 | Stand 06.11.2024, 12:48 Uhr |

Drei Verdächtige hat die Nürnberger Kriminalpolizei am Dienstagmorgen wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Menschenhandel festgenommen. − Symbolbild: Archiv

Seit über einem Jahr ermitteln die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und die Nürnberger Kriminalpolizei wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Menschenhandels. Am Dienstagmorgen fanden nun mehrere Durchsuchungsmaßnahmen in Nürnberg und im Landkreis Fürth statt, bei denen drei Tatverdächtige festgenommen und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt wurde.

  

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Mittelfranken stehen ein 37-jähriger Mann sowie zwei Frauen im Alter von 37 und 60 Jahren im Verdacht, über einen längeren Zeitraum rumänische Arbeitskräfte für Tätigkeiten im Großraum Nürnberg angeworben zu haben, diesen dann aber keinen oder keinen angemessenen Lohn gezahlt zu haben. Die Beschuldigten sollen, so die Polizei, über Zeitarbeitsfirmen eine Beschäftigung vermittelt und den dafür gezahlten Lohn überwiegend für sich behalten haben. Darüber hinaus sollen sie die Geschädigten ohne Bezahlung auf eigenen Baustellen sowie im Umfeld der Familien als Haushaltshilfen eingesetzt haben.

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Die im Rahmen der Ermittlungen bislang knapp zwei Dutzend bekannt gewordenen Geschädigten stammen aus dem rumänischen Obdachlosenmilieu und sind der deutschen Sprache nicht mächtig. Für ihre Tätigkeiten sollen sie in objektiv unbewohnbaren Räumlichkeiten, wie zum Beispiel unbeheizten Garagen, untergebracht und lediglich mit Nahrungsmitteln versorgt worden sein.

Zwei Autos und Bargeld in sechsstelliger Höhe sichergestellt



In den fünf durchsuchten Objekten stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher. Unter anderem fanden sie in einem Versteck Bargeld in sechsstelliger Höhe sowie hochwertigen Goldschmuck. Darüber hinaus ordnete die Staatsanwaltschaft die Sicherstellung eines BMW X6 und eines VW Passat im Gesamtwert von über 200.000 Euro an. Beide Fahrzeuge wurden abgeschleppt und in polizeiliche Verwahrung genommen.

Die drei Beschuldigten wurden dem Ermittlungsrichter vorgeführt und befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Menschenhandels durch das Fachkommissariat für Ausländer- und Aufenthaltsrecht und Schleusung der Nürnberger Kriminalpolizei in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth dauern an.

− skr

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