Der Albrecht Dürer Airport Nürnberg wurden von Passagieren als „bester deutscher Flughafen“ bewertet. Was den Flughafen auszeichnet und wie er in diesem aufrüsten will, verrät Geschäftsführer Michael Hupe.
Gleich zwei bedeutende Auszeichnungen innerhalb kurzer Zeit: Die eine, der „Europäische Routes Award 2024“, würdigt die „herausragende Leistung“ des Nürnberger Airports bei der Zusammenarbeit mit Fluggesellschaften. Die andere kommt von den Passagieren. Sie finden: Nürnberg hat den besten deutschen Flughafen.
In einem Ranking des Portals HolidayCheck, das knapp 1,5 Millionen Bewertungen auf Google und flightradar24 analysiert hat, rangiert der Airport Nürnberg mit 4,3 Punkten auf Platz eins in Deutschland, vor München und Leipzig.
Europaweit kann sich Nürnberg als einziger deutscher Flughafen mit Platz acht unter den Top zehn behaupten (München ist 16.). Das beweist: Nürnbergs Werbeslogan „Einfach abheben“ ist kein leeres Versprechen. Der Airport punktet unter anderem mit kurzen Wegen, guten Parkmöglichkeiten und direkter U-Bahn-Anbindung. In zehn Minuten am Bahnhof, das ist konkurrenzlos.
Albrecht Dürer Airport: Passagierzahlen steigen
Kein Wunder, dass nach Corona die Passagierzahlen wieder ansteigen. Mit 3,93 Millionen Passagieren (und einer Rekord-Flugzeug-Auslastung von knapp 82 Prozent) konnte der Airport auch 2023 zulegen. Damit hat er 95,5 Prozent des Aufkommens von 2019, also dem Jahr vor Corona, erreicht.
Wie Flughafen-Geschäftsführer Michael Hupe am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz sagte, sei aber der saisonale Unterschied zwischen Sommer und Winter größer geworden. Im Sommer mehr Flüge, im Winter weniger. Vor allem, weil Drehkreuz-Verbindungen weggefallen sind und der Business-Verkehr stark nachgelassen habe. Für den Airport bedeuten die saisonalen Unterschiede laut Hupe eine enorme Herausforderung. „Wir müssen unsere Leute – es sind inzwischen immerhin gut 1000 – ja im Sommer und Winter beschäftigen. Allerdings brauchen wir im Sommer zweieinhalbmal so viel Personal wie im Winter.“
Das erfordert Kreativität bei der Personalplanung. Eine der Lösungen: Mitarbeiter, die im Sommer Koffer verladen oder Busse fahren, werden in der kalten Jahreszeit beim Winterdienst eingesetzt. Zusätzlich versucht der Flughafen, den Winter durch ein größeres Angebot stärker zu beleben. Fluggesellschaften kommen aber nur, wenn es sich für sie finanziell lohnt.
Daher hat Nürnberg dieses Jahr für die Airlines saisonale Preise eingeführt, „ich denke, als erster Flughafen in Deutschland“. Das heißt: Im Winter verlangt der Flughafen niedrigere Gebühren. Der Erfolg zeigt sich laut Hupe bereits. Die Verbindungen nach Antalya zum Beispiel oder Izmir wurden aufgestockt, Barcelona war erstmals im Winter-Flugplan vertreten.
Flughafen Nürnberg: Mehr als 20 Fluglinien
Für 2024 haben sich Hupe und seine Mitarbeiter 4,1 Millionen Passagiere zum Ziel gesetzt. Die Voraussetzungen sind bestens, noch mehr Ziele, Anschluss an die Drehkreuze Amsterdam, Paris, Frankfurt und Istanbul. Mehr als 20 Airlines fliegen Nürnberg an. Unter den neuen Zielen stechen Rom, Nizza und Korsika hervor. Alleine das Eurowings-Angebot wächst um 86 Prozent, Condor und Marabu (gleicher Eigentümer) legen um 72 Prozent zu, KLM (mit täglich bis vier Umsteigeverbindungen nach Amsterdam) um 21 Prozent.
Der aktuell größte Anbieter in Nürnberg, Ryanair mit 1,28 Millionen Passagieren, hingegen dürfte hier wohl nicht weiter wachsen, da die Airline, so Hupe, sehr genau auf Standort-Kosten schaue. Diesbezüglich aber seien „die Rahmenbedingungen in Deutschland“ alles andere als gut.
Zur Freude von Hupe aber berücksichtigen Reiseveranstalter den Airport Nürnberg zunehmend. Am deutlichsten wachse DER (viele Buchungen laufen über Rewe) vor TUI und Alltours.
Investieren will Hupe 2024 rund 20 Millionen Euro. Das Geld fließt zum Teil in die Umrüstung zum klimaneutralen Flughafen, aber auch in die Sanierung des Vorfelds, die bis Ende Juli abgeschlossen sein soll.
In drei Bauabschnitte gegliedert ist der Umbau des Duty-Free-Shops, der in seiner Endstufe von 700 auf 1000 Quadratmeter Fläche wächst. Im Ausschreibungs-Stadium befindet sich ein drittes Cargo-Center. Kürzlich eingeweiht worden ist die neuen Party-Location „Gate“.
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