Das herrliche Wetter mit dem strahlend blauen Himmel spielte natürlich am Samstagabend perfekt mit, so dass die Amberger Luftnacht auch wieder ein einmaliger Abend wurde, wie Stefan Mühleisen, Vorsitzender des Veranstalters Stadtmarketing, bei der offiziellen Eröffnung um 18Uhr versprach.
Lesen Sie auch: Künstlerin aus Tasmanien beschert der Luftnacht in Amberg riesige Hingucker
Mit Luft, eingehüllt in tausende Seifenblasen, eröffnete schließlich Wilhelm Koch, der Pionier und Inspirator des Amberger Alleinstellungsmerkmals Luftkunstort, vom Rathausbalkon gemeinsam mit Amanda Parer, dem Star des Abends, die siebte Ausgabe der Amberger Luftnacht.
Luftmaschenkette gehäkelt
Seit zwölf Jahren gibt es schon die Amberger Luftnacht. Und wieder strömten tausende Besucher in die Amberger Altstadt, um sich von den außergewöhnlichen Klängen und einzigartigen Attraktionen verzaubern zu lassen. Schon Tage vorher konnten die Passanten in der Fußgängerzone die Kunstbanner über ihren Köpfen bewundern.
Die drei Luftlehrerinnen des Luftmuseums, Michaela Peter, Christine Lottner und Dorli Pfeiffer, hatten dazu aufgerufen, aus hunderten Wollknäuel eine Luftmaschenkette zu häkeln. Und tatsächlich kam, dank der Unterstützung zahlreicher Amberger Schulen, ein mehrere Kilometer langer Leitfaden zustande, der durch die Amberger Luftnacht führte.
Lesen Sie auch: Vorbereitungen für die Amberger Luftnacht laufen – Objekte der Künstlerin Amanda Parer sind Highlight
Mit ihren riesigen beleuchteten Luftobjekten, als Weltpremiere, stand dieses Mal die australische Künstlerin Amanda Parer im Mittelpunkt. An gleich vier Plätzen in der Altstadt, dem Marktplatz, Malteserplatz, Schrannenplatz und Rossmarkt, waren ihre Werke inszeniert.
Kunst aus Australien
Same Same, was mit gleich gleich übersetzt werden kann, lautete die Botschaft der Künstlerin. Sie will mit ihren Werken darauf hinweisen, dass sich alle Menschen trotz ihrer Unterschiede im Innern doch ähnlich sind. Alle vier Kunstwerke sollen Körperteile symbolisieren.
Dome nennt die Künstlerin die beeindruckende, neun Meter hohe und 13 Meter breite Luftskulptur, die die Zuschauer auf dem Marktplatz faszinierte. Auf acht Beinen stehend sollte sie einen Kopf darstellen. Vertrebrae auf dem Malteserplatz, sollte die menschliche Wirbelsäule widerspiegeln, Cochlea auf dem Schrannenplatz einen Teil des Innenohrs und Blobs auf dem Roßmarkt schließlich das Fleisch des Menschen.
Eine halbe Weltreise hatten die vier Kunstwerke hinter sich, bis sie in der vergangenen Woche doch noch rechtzeitig in Amberg ankamen.
In China hergestellt, mussten sie zunächst per Schiff und, nachdem der Suezkanal gesperrt ist, anschließend per LKW zur Weltpremiere nach Amberg transportiert werden. Kunstinstallationen von Amanda Parer begeisterten schon in hunderten Städten auf der ganzen Welt die Öffentlichkeit.
Ein Highlight besonders für Kinder war die Installation Fort Comfort des Offenbacher Künstlers Moritz Urban. In der Weinstraße erlebten die Besucher, wie sich in knapp zwei Minuten ein 20 Meter langer Zaun aus Ripstop-Nylon aufstellte und dann wieder zusammenfiel. „Es sind Grenzen, nicht nur politische, sondern auch die Grenzen zwischen Menschen“, nennt der Künstler als Inspiration seines Kunsobjekts.
Auch der akustische Aspekt der Luftkunst kam nicht zu kurz. Denn es gab nicht nur Djs an mehreren Plätzen der Altstadt, sondern der Regensburger Max-Josef Zeller inszenierte in der Spitalkirche Audionaut, eine Vernetzung von Sound und Licht, bei der verschiedene Atemgeräusche mit stimmungsvollen Lichteffekten kombiniert wurden. Rund 40Leuchtstäbe gingen eine eindrucksvolle Symbiose mit elektronischen atmosphärischen Klängen ein.
Hoch hinauf in die Lüfte ging es auch wieder in dieser Luftnacht. Dieses Mal hievte im Schlossgraben ein Kran die Besucher in luftige Höhen, von wo man das Lichtermeer der Altstadt bewundern konnte. Die Besucher standen Schlange, um das Spektakel von oben sehen zu können. Kein Wunder, es dauert ja wieder zwei Jahre bis zur nächsten Luftnacht.
Zu den Kommentaren