Gefechtsübung Saber Junction 24
Bei den Obstgärten in Eglsee landeten Fallschirmjäger

10.09.2024 | Stand 10.09.2024, 19:00 Uhr |
Paul Böhm

Nette Geste am Gartenzaun: Der Kommandeur der 173. Luftlandebrigade, Colonel Joshua Gaspard (2. v. r.), begleitet von seinem Adjutanten, schenkte einem Mädchen Süßigkeiten. Foto: Paul Böhm

Die Sky-Soldiers der 173. Luftlandebrigade aus Vicenza begannen die heiße Phase von Saber Junction24 mit einer Luftlandeübung gleich hinter den Maschinenhallen und Silos der Bauern von Eglsee. Das Übungsgeschehen verlagerte sich nach dem Absprung für die Fallschirmjäger schnell in den Truppenübungsplatz Hohenfels – natürlich alles zu Fuß und mit großem Gepäck bei mehr als 30Grad.

In den Gemeinden rund um den Truppenübungsplatz Hohenfels ist man es gewöhnt, dass die Militärs zum Üben aus dem Truppenübungsplatz und in die Dörfer kommen. Eine besonders nette Geste erlebten die Zuschauer am Gartenzaun in Eglsee, als der Kommandeur der 173. Luftladebrigade, Colonel Joshua Gaspard, nach seinem Absprung auf dem Weg zur Pressekonferenz einem Mädchen Süßigkeiten über den Zaun reichte.

Selfies mit dem General

Freundliche Erinnerungen an den Kontakt zur Bevölkerung konnte auch der kommandierende General des 7.US-Ausbildungszentrums, Brigadegeneral Steve Carpenter, mit nach Hause nehmen. Er wurde spontan um gemeinsame Selfies und Bilder nach dem Presse-Interview gebeten.

Zuneigung und Herzlichkeit gab es auch für die Fallschirmjäger, denen die Dorfbewohner immer wieder zuwinkten und ihnen den erhobenen Daumen als Zeichen der Wertschätzung zeigten.

Bei Saber Junction 24 übte kein Panzerverband, sondern schnelle, luftbewegliche Verbände. Sie sollen das gemeinsame Miteinander, die Interoperabilität der einzelnen Truppenverbände derzeit in Hohenfels vertiefen, um im Ernstfall eine gemeinsame und harte Sprache sprechen zu können. Wie Colonel Joshua Gaspard betonte, werde es die Hauptaufgabe seines Verbandes sein, die Soldaten in den nächsten Wochen auf ihre Disziplin und Härte zu prüfen.

Gefechtslärm war zu hören

In einem ersten Übungsabschnitt hatten die Fallschirmjäger die Aufgabe, die Feldlandebahn in der Nähe von Emhof zu nehmen, um nachgelagerte Starts und Landungen von Flugzeugen und Hubschraubern zu ermöglichen. Über das Waldgebiet von Archenleiten und Lanzenried waren sie gefechtsmäßig ins Vilstal vorgerückt, um über die beiden Übergänge in Pettenhof und Emhof den Truppenübungsplatz zu erreichen. Chinook CH 47 Hubschrauber setzten noch in den Abendstunden in der Nähe von Bergheim leichte Gefechtsfahrzeuge samt Artilleriebestückung für die Fallschirmjäger ab, und nach Einbruch der Dunkelheit hörte man dann auch schon Maschinengewehrfeuer in Schmidmühlen.

Bereits am nächsten Tag waren die ersten CH-130 Transportmaschinen aus Ramstein in einer Staubwolke gelandet, um weitere Fahrzeuge und Material für die Fallschirmjäger nachzuschieben. Ausgelegte Sicherungen waren der Garant, dass die Fallschirmjäger nach Nordwesten in Richtung Schwend, Raversdorf und Kittensee vorrücken konnten.

Dort trafen sie als Gegner die Soldaten des 1. Bataillons des 4.Infanterieregiments, die ständig versuchten, den vorrückenden Fallschirmjägern das Leben schwer zu machen.

Etwa 3600 Soldaten sind in die Übung Saber Junction 24 eingebunden. Dazu zählt die 173. Luftlandebrigade, die 12.Kampfliegerbrigade, das 21.Theatre Sustainment Command, das 5-4 Luftverteidigungs-Artillerie-Bataillon, das 4-133 Feldartillerieregiment und das 403. Bataillon für zivile Angelegenheiten, sowie die 312. taktische PSOP (Physiologischen Operationen) Kompanie.

Alliierte und Partnernationen, die an Saber Junction 24 teilnehmen, kommen neben den USA aus Italien als Leitverband. Dabei sind auch Soldaten aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Georgien, Litauen, Montenegro, Moldawien, Nordmazedonien und Großbritannien. Unterstützt wird die Übung von über 40 Hubschraubern und Flugzeugen, darunter C-130 und C17 sowie Chinook, Black-Hawk und Apache Kampfhubschraubern.

Brigadegeneral Steve Carpenter machte in seinem Presse-Interview keinen Hehl daraus, dass der Blick der Nato gen Osten gerichtet sei. Er betrachte die Übung als ein Zeichen an die Verbündeten und schrecke alle Feinde des Militärbündnisses ab, dieses anzugreifen.

Die Übungen, wie auch Saber Junktion 24, seien auch ein Aufruf an die Verbündeten zum gemeinsamen Schulterschluss. Im Mittelpunkt der Übung stehe das Zusammen-Spiel und die Festigung der Interoperabilität der 32 der Nato-Mitgliedsstaaten und ihrer Armeen. Es gehe darum, mit den neu gewonnenen Erkenntnisse aus dem Krieg der Russen gegen die Ukraine innerhalb kürzester Zeit reagieren zu können. Er bedankte sich sowohl für die Deutsche als auch für die Bayerische Gastfreundschaft durch den Bayerischen Ministerpräsidenten und die Regierungsvertreter.

Die Feldlandebahn bei Emhof steht im Brennpunkt der Kampfhandlungen: Im Blickfeld der Übung Saber Junction 24 steht vor allem bei dieser Übung die erst in den vergangenen Monaten neu ausgebaute Feldlandebahn, STOL-Airfield (Start or Landing) bei Emhof.

Wegen der neu aufgebauten Start- und Landebahn mit 1040Metern Länge und Verbesserungen im Bereich der Wendemöglichkeiten seien jetzt auch Landungen von größeren Flugzeugen mit Beladung möglich. Für die US-Piloten sei es aber auch Pflicht, Starts und Landungen auf unbefestigten Pisten nachzuweisen.

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