„Wer hod Kirwa – Mia ham Kirwa“ – diesen Ruf wird man am Wochenende wohl öfters in Emhof hören können. Denn: Das südlichste Dorf im Landkreis feiert seine Kirchweih. Und die Antwort auf die Frage „Wer hod die feschesten Kirwamoidl und die strammsten Kirwaburschen?“ erübrigt sich natürlich auch – es sind die Moidln und Burschen aus Emhof.
Nachdem es einige Jahre keine Kirwapaare mehr in Emhof gegeben hat, halten heuer wieder sechs Kirwapaare die Tradition hoch. Unterstützt werden sie am Sonntag von den Kinder-Kirwapaaren aus Schmidmühlen.
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Mit diesem Kirchweihfest wird der Kirwareigen in der Gemeinde Schmidmühlen beendet. An vier Wochenenden konnten beziehungsweise können die Bürger der Gemeinde Schmidmühlen Kirchweihfeste feiern: Eglsee, Winbuch, Schmidmühlen und Emhof. Die Kirchweih in Eglsee (Marienkapelle) machte im Juli den Auftakt, gefolgt von Winbuch (St. Bartholomäus) im August und Schmidmühlen (St. Ägidius) am ersten Sonntag im September.
Buntes Programm
Nun ist Emhof an der Reihe und feiert sein Patrozinium (Hl. Jakobus). Am Samstag geht es ab 14 Uhr mit dem Aufstellen des Kirwabaums los. Um 18 Uhr ist Gottesdienst in der Kirche. Die Messe gestalten unter anderem gesanglich die Oberpfälzer Moidl. Am Sonntag wird ab 13.45Uhr um den Kirwabaum getanzt. Gefeiert wird die Kirchweih im Gasthaus Bauer. Am Samstag ist dort nach dem Kirwabaumaufstellen Festbetrieb, ebenso am Sonntag ab 16Uhr mit Wirtshausmusik und einem Liedernachmittag. Am Kirwamontag startet der Endspurt bereits ab 11.30Uhr.
Der kleine Ort im Vilstal hat eine interessante Geschichte. Einst eine eigenständige Gemeinde ist Emhof nachweislich der älteste Ort in der Marktgemeinde. Schmidmühlen wird urkundlich im Jahr 1010 und Winbuch 1147 erstmals genannt. Die Kirche ist dem Apostel Jakobus geweiht. Bereits im Jahr 997 wird in den Traditionen des Klosters Emmeram eine capella ad Emmenhoven erwähnt, für die der Abt Ramwold den Zins einer Hube für die Lichter in den Kapellen Premberg und Emmhofen gibt. „Bekanntgemacht sei allen Getreuen Christi, dass Abt Ramwold zu zwei Kapellen, von denen eine in Premberg an der Naab, die andere in Emhof liegt, eine Hube gegeben hat, damit diese Hube zu den oben erwähnten Kapellen einen Lichtzins, in den Keller der Mönche aber brasium (d.i. etwas Essbares) reiche, unter der Bedingung, dass, falls ein fremder Geistlicher dem Kloster diese Kapellen entfremden will, der Abt dieses Klosters zurückerhalten wird, was er wohlwollend gegeben hat.“
Doch die Geschichte lässt sich noch weiter zurückverfolgen. Die Besiedelung Emhofs geht weit bis in die Zeit vor Christi Geburt zurück. Wie Schmidmühlen als sichtbares Menschenwerk den keltischen Ringwall auf dem Kreuzberg vorzuweisen hat, so besitzt Emhof ebenfalls einen solchen. Klein, aber noch feststellbar ist er auf der höchsten Erhebung zwischen Schmidmühlen und Emhof links der Vils. Zudem stammt eine ansehnliche Menge von Funden schon aus der Bronzezeit. Im Archenleitener Forst zeugen immer noch Hügelgräber von der verhältnismäßig dichten Besiedelung aus dieser Zeit.
St. Jakobus Emhof stand immer schon innerhalb des Burgbergrings. Bei ihm war auch schon in den früheren Jahrhunderten ein Begräbnisplatz angelegt. Der kleine romanische Bau verrät sein hohes Alter, obwohl er mannigfaltige Restaurationen über sich ergehen lassen musste. Auch die Turmanlage stammt aus ältester Zeit. Der Oberbau und die Kuppel wurden im 18. Jahrhundert aufgesetzt. Das romanische Portal ist unverändert. Die Turmuhr wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von der Familie des damaligen Schlossbesitzers, Freiherrn von Rummel, gestiftet. Die Uhr stammte vom ehemaligen Kapuzinerkloster in Burglengenfeld, welches 1803 der Säkularisation zum Opfer fiel.
Eine blutige Schlacht
In die Geschichte ist Emhof am 28.März 1703 eingegangen. An diesem Tag fand im Ort ein Gefecht zwischen den bayerischen Truppen des Kurfürsten Max Emanuel und den kaiserlich-fränkischen unter dem österreichischen General Styrum statt. Bei dieser Schlacht soll es 700 Tote und 400 Verwundete gegeben haben. Unter ihnen war auch Markgraf Georg Friedrich. Er erlag am 29.März seinen Verletzungen. Ihm hat man in der Kirche zu Emhof eine Gedenktafel angebracht.
General Styrum zog sich nach diesem Gefecht nach Neumarkt zurück. Max Emanuel hielt Emhof mit 500 Mann besetzt und lagerte mit dem Hauptteil des Heeres auf den Höhen der Vils. Bis er am 1.April über Schmidmühlen vorging und am 2. April Hohenburg erreichte. Heute zeigt sich Emhof als eine rührige Dorfgemeinschaft. Zwei Vereine, die Schützen, die Feuerwehr und ein Stammtisch prägen das dörfliche Leben.
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