Am vergangenen Wochenende feierte Emhof wieder Jakobuskirchweih. Mit der südlichsten Kirwa im Landkreis Amberg-Sulzbach finden die Kirchweihfeste in der Gemeinde Schmidmühlen immer einen tollen Abschluss.
Auftakt zur Kirchweih ist auch in Emhof immer das Kirwabaumaufstellen. Vielerorts passiert das mit technischen Geräten wie einem Kran – nicht so in Emhof. Da kommt ausschließlich Muskelkraft zum Einsatz. Wichtig dabei ist das Wetter, doch da gab es heuer keine Probleme: die Sonne strahlte bei wolkenlosem Himmel nach Kräften. Es passte. Mit viel „Hau Ruck“ von „Altmeister“ Rudi Werner ging es ans Baumaufstellen. Unter den kritischen Augen vieler Zuschauer war Muskelschmalz gefragt.
Aufgabe fürs ganze Dorf
Wenn in einem Dorf wie Emhof die Kirchweih gefeiert wird, dann ist es nicht die Angelegenheit einiger weniger Leute, sondern eine Aufgabe für die ganze Dorfgemeinschaft. So versammelten sich wieder 30kräftige Männer, um den Baum gen Himmel in die Senkrechte zu hieven. Nach etwas mehr als einer Stunde stand der Baum.
An so einer Kirchweih hängt viel Arbeit. Bereits Tage vorher liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Baum holen, Kränze binden, den Baum bearbeiten und schließlich vor dem Aufstellen herrichten. Um eventuellen Schwächeanfällen vorzubeugen, wurden die Burschen und Männer jeden Alters mit dem ausreichend Bier versorgt.
Wie schon im vorigen Jahr wurde die Kirchweih nicht mehr von den Vereinen aus Emhof organsiert, sondern es war wieder eine echte Wirtshauskirwa, beim Wirt im Gasthaus Bauer. Drei Tage lang wurde gefeiert, wie es sich gehört.
Mit einem überaus gut besuchten Gottesdienst in der Kirche, der von den Oberpfälzer Moidln musikalisch umrahmt wurde, feierte man das kirchliche Patrozinium. Höhepunkt der weltlichen Feier war am Sonntag der Tanz der Emhofer Kirwapaare.
Die Bedeutung einer Dorfkirchweih für den Ort sollte man auch unter dem gesellschaftlichen Aspekt nicht unterschätzen. Zum einen zeigt sie immer noch die Identifikation mit der Ortskirche, zum anderen festigt sie den Zusammenhalt innerhalb eines Ortes. Traditionell gehört der Kirchweihsonntag den strammen Burschen und feschen Mädels des Ortes.
Ohne Zweifel ist der Sonntagnachmittag einer der wichtigsten an einem Kirchweihfest. Das Programm, das die sieben Kirwapaare dann auch boten, verdient ein respektvolles „Hut ab“. Erfreulich – nach drei Jahren fanden sich wieder Paare zum Tanzen. Fast eine halbe Stunde zeigten die Paare ihr Können : jeder Tanz klappte wie am Schnürchen. Unterstützung kam aus Schmidmühlen mit den Kinderkirwapaaren. Mit Herzblut waren die Buben und Mädchen bei der Sache und präsentierten ihre Tänze: Ob Sternpolka, Spinnradl oder Zigeunerpolka – jeden dieser Tänze beherrschten Kinder. Nach den vielen Tänzen gab es schließlich auch den verdienten und langanhaltenden Applaus.
Historie des Wirtshauses
In Emhof gibt es seit 165 Jahren das Dorfwirtshaus. Das Haus dürfte im Jahr 1858 gebaut worden sein. Beim großen Umbau 1975 wurde ein gehauener/gemeißelter Türsturz mit den der Inschrift: 18 M K 58 (Mathias Kirmeyer) freigelegt. Mit Kaufvertrag vom 12. September 1929 haben Johann und Franziska Bauer das Anwesen Haus Nummer 24 in Emhof von den damaligen Besitzern, Johann und Rosa Kirmeyer, zum Preis von 36000 Goldmark erworben.
Das Ehepaar, die Großeltern des heutigen Gastwirts, betrieb vorher ein landwirtschaftliches Anwesen in Schneideröd im heutigen Truppenübungsplatz Hohenfels. Laut Überlieferungen waren Johann und Rosa Kirmeyer hoch verschuldet und waren gezwungen zu verkaufen.
Da die Großeltern des heutigen Gastwirts schon immer eine Gaststätte betreiben wollten, haben sie diesen Kauf getätigt und das Anwesen in Schneideröd verkauft. Wie bereits bei den Vorbesitzern wurden Bier und sonstige Getränke von der Brauerei Schmidt-Bräu Schwandorf bezogen – bis 2007, seitdem ist die Brauerei Naabeck Lieferant.
Von 1953 bis 1990 wurden das Anwesen und die Gaststätte von Martin Bauer sen. betrieben. Er hatte auch eine kleine Metzgerei aufgebaut und geführt, die aber in den sechziger Jahren geschlossen worden ist. Im Jahr 1990 hat er das Anwesen an seinen Sohn Martin, übergeben. Mittlerweile hat die nächste Generation die Tradition fortgesetzt und Verantwortung übernommen.
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