Neue Vorgaben
Entsorgung von Alttextilien: Vorerst ändert sich in der Stadt Amberg nichts

11.01.2025 | Stand 11.01.2025, 5:00 Uhr |

Auf den Containern im Stadtgebiet ist eine Aufzählung aufgedruckt, was eingeworfen werden darf und was nicht. Foto: S. Uschold

Derzeit gibt es eine umfangreiche Berichterstattung über neue Vorgaben bei der Alttextiliensammlung sowie über die Folgen bei Verstößen. Amberg stellt jetzt klar, wie es in der Stadt gehandhabt wird. Gute, tragbare Sachen kommen demnach weiter in die Altkleidercontainer vom Bayerischen Roten Kreuz und dem Malteser Hilfsdienst. Was kaputt und dreckig ist, gehört in den Restmüll.

Die neuen Vorgaben führen bei vielen zu Verwirrung und Fragen, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Grundsätzlich sei jede Kommune selbst für ihr Abfallentsorgungskonzept und die Verfolgung von Verstößen im Rahmen der rechtlichen Vorgaben verantwortlich. So informiert die Stadt auch über die aktuellen Regelungen und Hintergründe.

Die Stadt Amberg arbeite seit mehr als drei Jahrzehnten freiwillig mit den gemeinnützigen Organisationen Bayerisches Rotes Kreuz (BRK) und Malteser Hilfsdienst (MHD) zusammen, um eine flächendeckende und getrennte Erfassung von Alttextilien und Altschuhen sicherzustellen. Dabei stelle sie BRK und MHD städtische Flächen für die Sammlung zur Verfügung. Die Organisationen platzieren ihre Alttextiliencontainer an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet und an den beiden Wertstoffhöfen.

Derzeit stehen im Stadtgebiet und in den Wertstoffhöfen insgesamt 53 Container für Alttextilien



Für diese Zusammenarbeit würden Vereinbarungen mit den gemeinnützigen Sammlern getroffen, wobei die aktuelle Vereinbarung am 31. März endet. Der Stadt entstünden dadurch keine Kosten, die auf Müllgebühren umgelegt werden müssten. Im Gegenteil: Die Stadt erhält von BRK und MHD eine geringe Kostenbeteiligung zur Deckung der Aufwendungen für Pacht und Reinigung der Stellflächen, so die Mitteilung weiter.

Derzeit stünden an 38 Standorten insgesamt 53 Alttextiliencontainer von BRK und MHD. 2023 seien über diese Container 220 Tonnen Alttextilien gesammelt worden. Auf den Containern befinde sich auch eine detaillierte Liste der Gegenstände, die eingeworfen werden dürfen – etwa saubere, noch tragfähige Kleidung.

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Die Stadt prüft derzeit die Weiterentwicklung der Entsorgung



Durch eine Änderung der rechtlichen Vorgaben sind seit dem 1. Januar alle öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger verpflichtet, Textilienabfälle getrennt vom Restmüll zu erfassen. Der Begriff „Textilienabfälle“ umfasst dabei auch nicht mehr tragfähige, zerschlissene oder kaputte Textilien, schreibt die Stadt weiter.

Aufgrund dieser Neudefinition und des bevorstehenden Vertragsendes mit BRK und MHD prüfe die Stadt Amberg derzeit, wie die Alttextiliensammlung weiterentwickelt werden kann. Ein akuter Handlungsbedarf werde für die Stadt jedoch nicht gesehen. Dieser liege vielmehr bei Kommunen, die bisher keine systematische getrennte Erfassung von Alttextilien haben und das Thema gemeinnützigen oder gewerblichen Sammlern überlassen.

Prekäre Lage herrscht derzeit am Markt für Alttextilien



In der Pressemitteilung weist die Stadt aber auch darauf hin, dass die Altkleidercontainer an den Amberger Standorten seit einiger Zeit nicht mehr so zuverlässig wie früher geleert würden. Dies liege an den vollen Lagern aller Marktbeteiligten. Da der Alttextilienmarkt seit Monaten in einer sehr schwierigen Lage sei und selbst für tragfähige Alttextilien die Absatzmärkte zunehmend austrocknen würden, wolle die Stadt nicht zur Verschärfung der Situation beitragen. Textilienabfälle, für die es keine Absatzmärkte gibt, würden im ungünstigsten Fall in der Müllverbrennung oder auf Deponien in Drittländern landen – eine Entwicklung, die aus Sicht der Stadt Amberg abzulehnen sei.

Die Abfallberatung appelliert daher an die Bürger, in diesem Jahr auf umfangreiches Aussortieren des Kleiderschranks zu verzichten. Stattdessen könnte eine Zweitverwendung zerschlissener Textilien im Haushalt oder Garten – zum Beispiel als Putzlappen für Schuhe oder Fahrräder – einen kleinen Beitrag zur Entschärfung der akuten Lage an den Altkleidercontainern leisten, raten die Fachleute.

Änderung des Bewusstseins ist gefragt – weg vom Fast-Fashion-Trend



Langfristig sei es jedoch nötig, dass die umweltbewusste Mehrheit der Bevölkerung die Hauptursache für die Verschärfung der Alttextilienproblematik – den Fast-Fashion-Trend – kritisch hinterfrage. Es bleibe zu hoffen, dass die Textilproduzenten im Rahmen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes stärker in die Produktverantwortung genommen würden und für die Entsorgung ihrer Abfälle direkt aufkommen müssen. Dies sei beispielsweise bereits für Altbatterien, Verpackungen und Elektrogeräte der Fall.

Die Stadt werde rechtzeitig über mögliche Änderungen informieren, sobald feststeht, wie die Erfassung und Verwertung von Textilienabfällen zukünftig organisiert wird. „Bis dahin bleibt es beim Status quo, und niemand muss mit zusätzlichen Kontrollen oder Bußgeldern rechnen“, macht die Stadt abschließend deutlich.

Das gilt aktuell bei der Entsorgung von Alttextilien in Amberg



In die Container für Alttextilien dürfen in der Stadt Amberg diese Sachen eingeworfen werden: saubere, tragfähige Kleidung und Wäsche, Mützen, Hüte, Schals, Gürtel, Taschen, Schuhe (immer paarweise gebündelt), Haushaltswäsche, Federbetten, Kissen sowie Plüschtiere.

In die Restmülltonne hingegen gehören kaputte, schmutzige oder nasse Kleidung, Stoffreste, Gartenauflagen, synthetische Betten und Matratzen sowie Teppiche.

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