Kleinod ist bedroht
Rettung für die Schlossbergkapelle in Rieden? – Abgeordneter will sich für Zuschüsse einsetzen

11.08.2024 | Stand 11.08.2024, 15:00 Uhr |

Sie diskutierten vor Ort über die geplante Sanierung der Kapelle: Hubert Haas, Marlies Grill, Margaretha Kraus, Helmuth Bauer und MdL Bernhard Heinisch (v. l.) Foto: Christopher Würz

Hoch über den Dächern zu Rieden thront eines der markantesten Wahrzeichen des Marktes und erinnert an längst vergangene Zeiten: die Schlossbergkapelle. Die Andachtsstätte wurde 1776 auf Initiative und unter Anleitung des Schumachers Konrad Schweiger erbaut. Doch heute ist es nicht mehr gut bestellt um das Kapellerl.

Dies nahm der Heimatverein zum Anlass, um einen Spendenaufruf zur Rettung des Wahrzeichens zu starten. Er tat dies am Ende der Aufführungen, welche die Theatergruppe d’Goaslandler anlässlich der Feierlichkeiten zur Markterhebung vor 700 Jahren zum Besten gegeben hatte.

So wurde auch der heimatverbundene und in Rieden verwurzelte Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Bernhard Heinisch, auf den bedenklichen Zustand des Denkmals aufmerksam, heißt es in einer Mitteilung des Abgeordnetenbüros. Um sich ein Bild vom Zustand des Gebäudes zu machen und sich über den aktuellen Sachstand zur geplanten Sanierung zu informieren, veranlasste er einen Termin mit Heimatpfleger Hubert Haas und den drei Markträten der FW in Rieden: Helmut Bauer, Margaretha Kraus und Marlies Grill.

Haas berichtete über die Leidensgeschichte der Kapelle. Als Folge der Säkularisation wurde sie 1808 mutwillig demoliert. 1823 ist unter Anleitung des Hafnermeisters Philipp Wolf die alte Kapelle wieder aufgebaut worden. Im Laufe der Jahrhunderte war das Kleinod jedoch zunehmend in Vergessenheit geraten und immer baufälliger geworden. Um den Bestand zu sichern, erfolgten 1995 und 1996 Renovierungsarbeiten.

Doch auch in der jüngeren Vergangenheit hatte das Gebäude wiederholt Schaden genommen: 2021 wurde die Eingangstür demoliert. Die Spuren sind trotz fachmännischer Reparatur bis heute sichtbar. Besonders gelitten habe die Substanz des Gebäudes unter der Feuchtigkeit, die durch den umliegenden Baumbestand begünstigt wurde. So verschaffte man der Kapelle 2023 durch Freilegungsarbeiten wieder mehr Licht und Luft.

Helmut Bauer informierte über den Sachstand der geplanten Sanierung durch den Markt, in dessen Besitz die Kapelle sei. Die Kosten für die bisherigen Untersuchungen belaufen sich im Haushalt 2023 auf rund 13500 Euro, wobei ein Zuschuss von 80 Prozent der Kosten bei der Unteren Denkmalschutzbehörde beantragt wurde.

Auch im Haushalt 2024 sind wieder 25000 Euro eingepreist, unter anderem für die Betreuung des Projekts durch das Architekturbüro Bayerl. Die Sachverständigen kamen zum Ergebnis, dass sich die geschätzten Kosten einer sachgemäßen Restaurierung auf 230000 Euro beziffern ließen.

„Aufgrund der klammen Kassen des Marktes ist das in absehbarer Zeit nicht zu schultern – und die Kapelle vom Verfall bedroht“, so Bauer. MdL Heinisch aber sagte, er sei überzeugt, dass es gelingen werde, die Finanzierungslücke zu schließen. Er persönlich werde sich in München im Rahmen meiner Möglichkeiten dafür einsetzen, dass entsprechende Fördermittel bereitgestellt werden. Zum 250-jährigen Jubiläum in 2026 solle die Kapelle wieder in alter Pracht erstrahlen.

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