Zwei frische, unverbrauchte Rockbands spielen nacheinander an nur einem Abend auf derselben Bühne – am Freitag, 29. November, im Club La Vida in Amberg. Die beiden Bands, das sind GAS und Wintermay. Die Musiker dahinter sind durch ihre früheren Bands weithin bekannt. Dem Publikum servieren sie nur eigene Songs.
Wieso stehen auf dem gemeinsamen Plakat in den sicher dicksten Buchstaben, die gerade im Angebot waren, nicht die Namen der hoffnungsvollen Gruppen? Wieso steht dort stattdessen voll fett ein Motto: „An Evening Without Covers – Pure Rock and Alternative Live Bands“?
Echt viel Text in Englisch. Nicht zu übersehen. Zumal alles in Großbuchstaben daherkommt. Das Thema befüllt fast das halbe Plakat im Hochformat. Geopfert für einen Zweck, der dieses Mittel absolut heiligt. Die Musiker der beteiligten Bands GAS und Wintermay trotzen dem auch in Amberg kaum noch zu leugnenden Zwang, als Rockband am besten sehr bekannte Songs noch bekannterer Bands nachzuspielen.
Nur mit eigenem Material sind Auftritte oft schwer zu bekommen
Wieso ist das ein Zwang? Weil viele Bands keine anständigen Auftritte mehr bekommen, wenn sie nicht das spielen, was die Meute unten hören will. Angeblich immer. Das Kirwaband-Syndrom.
Dieses Dilemma, dieses Drama gilt auch für lokal schon lang etablierte Musiker. Da kannst Du kreativ sein noch und nöcher: Es interessiert kaum. Das war mal ganz anders in der Amberger Szene. Sie wurde landesweit gerühmt für ihre kreativen Köpfe in Sachen Rockmusik. Eine wahre Legende, insgesamt. „Legende“ heißt aber heute nur etwas, das vorbei ist.
Offenbar haben das die zwei Bands, die am Freitag abrocken, entweder noch nicht begriffen oder lehnen es schlichtweg ab, alles so zu machen wie fast alle Anderen. Sie spielen aus Trotz keinen einzigen Song nach. Das hört man sicher leicht, doch ist es unerhört. So dürfte der Club La Vida in der Georgenstraße 54 in Amberg am 29. November zur Trutzburg gegen alle Beliebigkeit werden.
GAS – das sind Rock und Blues mit Einflüssen aus Alternative und Progressive Rock
Gruber Alternative System (GAS) und Wintermay spielen sehr authentische, weil selbst geschriebene Musik für Leute, die noch Lust auf Neues haben. Die gibt es. Man muss sie nur rauslocken.
GAS ist ein Prog’n’Roll Power Trio aus dem Großraum Amberg. Es widmet sich der Musik im Spannungsfeld zwischen geradlinigem Rock und Blues, aber auch mit Einflüssen aus Alternative und Progressive Rock. Noch brandneu und brandheiß! Ans Werk gehen da: Martin Gruber (Guitar, Vocals), Werner „Whisky“ Wisgickl (Bass) und nicht zuletzt Max Gellfart (Drums).
Moderner Alternative Metal von Wintermay
Wintermay sind die Musiker Winni Rudrof (Vocals), Simon Thomas (Gitarre und Samples), Michael Mautz (Drums, Backing Vocals & Samples) sowie Roland Hindl (Bass). Wohnen tun sie in und um München sowie in Amberg. Ihre Wurzeln hat die Band im Grunge und Crossover der 1990er- und frühen 2000er-Jahre. Sie versteht es, ihren Sound – modernen Alternative Metal – stilsicher ins Jahr 2024 zu transferieren.
Alle Musiker haben mit ihren Vorgänger-Bands (unter anderem mindjuice, Red, Xzeed, BiSt) bereits Hunderte von Konzerten in ganz Deutschland und in weiteren Ländern Europas gespielt – und bestechen deshalb ganz lässig.
Das Doppelkonzert „An Evening Without Covers – Pure Rock and Alternative Live Bands“ im Club La Vida beginnt am 29. November um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 15 Euro.
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Wintermay – und doch im Herbst Foto: Tobi Beer
