Regensburg. Die Greenpeace-Gruppe Regensburg hat sich mit einem Brandbrief an die Mitglieder des Stadtrats gewandt, um ihre Bedenken gegenüber dem geplanten Bau einer CO2-Pipeline durch die Stadt zum Ausdruck zu bringen. Nach Ansicht von Greenpeace sind die mit dem Projekt verbundenen Risiken und Folgen weitreichend für Stadt und Bürger, wurden bislang jedoch kaum öffentlich diskutiert.
Wie die Umweltschutz-Organisation in einer Pressemitteilung erläutert, ist das geplante Pipeline-Netz Teil eines umfangreichen Vorhabens, das 1100 Kilometer quer durch Bayern verlaufen soll – mit Kosten von bis zu 2,9 Milliarden Euro. Ziel sei ist, das abgeschiedene CO2 aus Industriebetrieben zu sammeln, durch Pipelines zu transportieren und letztlich in tiefen geologischen Schichten zu speichern. Diese Technologie (Carbon Capture and Storage, CCS) werde von der Bundesregierung und Teilen der Wirtschaft als notwendig zur Erreichung der Klimaziele dargestellt.
Greenpeace sieht in diesen Plänen jedoch erhebliche Gefahren. So könne sich das CO2 im Fall von Lecks in Senken ansammeln und lebensgefährliche Zustände hervorrufen. Bislang fehlten hierfür klare Sicherheitskonzepte und Notfallpläne. Außerdem könnte der Fokus auf CCS die notwendige Umstellung auf erneuerbare Energien verlangsamen. „Dies ist ein Rückschritt auf dem Weg zu einer wirklich nachhaltigen Energiepolitik“, argumentiert Greenpeace. Des Weiteren moniert die Organisation Umweltgefahren bei der Endlagerung sowie fehlende Transparenz: „Die Bevölkerung wird bislang nicht ausreichend über die Pläne und deren mögliche Auswirkungen informiert. Dies verletzt das Recht der Bürger, in Fragen, die ihre Lebensqualität und Sicherheit betreffen, einbezogen zu werden.“
Diese Aufklärung müsse die Stadt Regensburg sicherstellen, fordert Greenpeace in dem Brief an die Stadträte. Zudem müssten vor dem Bau umfassende Notfall- und Sicherheitskonzepte erstellt und öffentlich gemacht werden. Im Hinblick auf potenzielle Gefahren wird die Stadt zudem mit einem Fragenkatalog konfrontiert. Die Organisation will wissen, welche konkreten Maßnahmen zur Aufklärung bereits getroffen wurden, welche Sicherheitskonzepte der Stadt vorliegen und welche Notfallpläne für den Fall eines Lecks oder anderer Unfälle entlang der Pipeline bestehen.
Weiter will Greenpeace wissen, welche Alternativen zum Bau der Pipeline, insbesondere Maßnahmen zur Förderung erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien, in Regensburg geprüft oder gefördert werden und wie sich die Stadt politisch zu den Plänen positionieren wird. „Die Sicherheit und Lebensqualität in unserer Stadt stehen auf dem Spiel. Es ist essenziell, dass diese Fragen offen und transparent beantwortet werden, bevor Tatsachen geschaffen werden, die sich langfristig negativ auf Regensburg auswirken könnten“, schließt das Schreiben.
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