Von Jürgen Scharf
Die Corona-Pandemie hatte auch die Regensburger Sport- und Schützenvereine hart getroffen. Von 2020 bis 2022 war die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die dort gemeldet waren, um etwa 1300 gesunken. Mittlerweile, so ergab eine aktuelle Umfrage bei hiesigen Vereinen hat sich die Lage aber wieder normalisiert. Manche Klubs konnten beim Nachwuchs zuletzt sogar kräftig zulegen.
Sport gilt als immens wichtiges Element für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Deswegen war der Mitgliederschwund in den Regensburger Vereinen in dieser Altersgruppe von vielen Funktionären mit großer Sorge beobachtet worden. Ein alleine auf Regensburg bezogenes Phänomen war dieser allerdings nicht, vielmehr war der negative Trend nach Angaben des Bayerischen Landessportverbands im gesamten Freistaat zu beobachten.
„Eine kleine Corona-Delle“
Das städtische Sportamt hatte zuletzt die Hoffnung geäußert, dass sich nach dem Ende der Pandemie alles wieder normalisiere. Dies scheint in der Tat auch passiert zu sein. Sonja Hannig von der Sektion Regensburg des Deutschen Alpenvereins – einer der Vereine mit den meisten Kindern und Jugendlichen in Regensburg – erzählt, dass mittlerweile wieder alles wie vor der Pandemie sei. Während dieser habe der Alpenverein aber auch kaum Mitglieder verloren: „Wir haben das höchstens bei der Zahl von Neumitgliedern gemerkt.“ Ebenfalls von einer „kleinen Corona-Delle“ bei den Neumitgliedern berichtet Ursula Breitkopf vom Ski- und Wanderclub. Dies habe damals einfach daran gelegen, dass die „die klassischen Einfallschneisen für junge Mitglieder wie Ski- oder Schwimmkurse weggefallen sind“. Mittlerweile sei im Kern aber alles wieder so wie vor der Pandemie.
Die Regensburger Turnerschaft ist derweil sogar ein positives Gegenbeispiel zum bayernweiten Mitgliederschwund während der Pandemie. Die RT hat in den vergangenen Jahren im Nachwuchsbereich keine Mitglieder verloren. Ganz im Gegenteil: Sie hat sogar mächtig hinzugewonnen. Anfang 2021 waren 607 Kinder und Jugendliche bei der RT. Ein Jahr später waren bereits 121 dazu gekommen. Und jetzt, im September 2023, sind bei der RT 1019 Kinder und Jugendliche gemeldet. Vereinspräsident Tom Aumer zufolge ist dies die Folge davon, „dass wir mit unserer Kindersportschule ein Angebot geschaffen haben, in dem die Kinder ganz gezielt betreut werden“. Hier seien auch ausgebildete Sportpädagogen im Einsatz.
Das alles kommt offensichtlich sehr gut an. In der Kindersportschule können sich Kinder bis 15 Jahre anmelden. Von der Ballschule bis zur Krabbelstunde gibt es Kurse zu verschiedensten Themen und in den Ferien auch Sportcamps. Aumer erzählt, dass insbesondere auch die Fußballer und Basketballer der RT sehr viel Nachwuchswerbung betreiben und die Teams hier deswegen weiter sehr gut gefüllt seien. „In der Summe ergibt das dann den starken Zuwachs bei Kindern und Jugendlichen.“ Aumer glaubt, dass die RT hier auch deswegen interessant sei, weil es ein Breitensportverein sei und außerdem bei den Beiträgen im vertretbaren Rahmen geblieben sei. Zudem lege der Verein auch viel Wert auf Integration. Es seien viele Menschen mit Migrationshintergrund im Klub aktiv.
„Normale Fluktuation“
Durchaus gut sind auch der SC Regensburg und die SG Post-Süd durch die Pandemie gekommen. SC-Vorsitzender Werner Kölbl erzählt, „dass unsere Mitgliederzahlen im Nachwuchs während der Pandemie annähernd gleich geblieben sind, was uns sehr freut“. Maike Peper von der SG Post/Süd berichtet, dass dort „alles im Rahmen einer normalen Fluktuation, wie sie es immer gibt, geblieben ist“.
Auch dem städtischen Sportamt liegen mittlerweile wieder positive Zahlen vor, wie es auf Anfrage mitteilt: „Laut aktuellen Meldungen haben sich die Mitgliederzahlen im Jahre 2023 im Stadtgebiet wieder erholt.“
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