Ehre, wem Ehre gebührt: Vier Tage vor dem Saisonstart hat die zweithöchste Eishockey-Spielklasse, die DEL2, mit ihrer als Livestream übertragenen 50-minütigen Auftakt-Pressekonferenz beim Meister Eisbären Regensburg in der Donau-Arena, bei der auch Vertreter aus Landshut und von Aufsteiger Weiden dabei waren, den Countdown 2024/25 eingeleitet, Die Regensburger empfangen am Freitagabend (20Uhr) Landshut im Derby in einer Art Eröffnungsspiel.
Rene Rudorisch, der gerade sein Zehnjähriges als Geschäftsführer der DEL2 feierte, blickte erfreut auf eine „Wahnsinnssaison“ mit Zuschauerrekord zurück, der die Liga mit rund 1,4 Millionen Besuchern „nach 2019/20 wieder“ zur erfolgreichsten zweiten Liga Europas dieser Kategorie machte. Wie immens sich die DEL2 seit ihrer Gründung 2013 entwickelt hat, zeigen ein paar andere Zahlen: Der Umsatz steigerte sich um 119 Prozent von 28 auf 61,8 Millionen Euro. Zur neuen Saison liegt der Etat-Schnitt mit 4,1 Millionen Euro pro Klub erstmals über der Vier-Millionen-Grenze – die Endrunden sind dabei wie stets nicht mit eingerechnet.
Der Punkteabstand zählt
In dieser Endrunde wird es eine Neuerung geben, die die Gesellschafterversammlung der DEL2 am 29. August beschlossen hatte. Das im Vorjahr neu eingeführte Modell wird dabei ein wenig modifiziert, um den Spielen möglichst bis zum Schluss Bedeutung zu geben. In den Abstiegsspielen der beiden Playdown-Runden hängt die Spielzahl jetzt nämlich nicht mehr ausschließlich am Tabellenplatz, sondern auch vom Punktabstand nach den 52 Spielen der Hauptrunde ab.
Liegt diese Differenz der beiden aufeinandertreffenden Kontrahenten bei null bis zehn Punkten, wird eine normale Best-of-seven-Serie gespielt, in der es vier Siege zum Gewinn braucht. Liegt der Abstand bei elf bis 20 Punkten, benötigt der Besserplatzierte nur drei Siege. Sind es über 20 Punkte reichen ihm sogar zwei Siege. Zudem starten die Playdowns nicht mehr erst gemeinsam mit den Playoffs, sondern schon, wenn die Playoff-Qualifikation noch läuft, am 7. März 2025.
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Ebenfalls neu sind einige andere Dinge. Ab sofort ist ein vierwöchiger U-21-Fördervertrag zur Probe möglich, um Talente besser testen zu können. Erst danach tritt der zweijährige Ausbildungsvertrag in Kraft. Neu ist auch die Halsschutz-Pflicht, die bisher nur eine Empfehlung war. Außerdem bekommen die Schiedsrichter beim Videobeweis mehr Blickwinkel von Kameras zur Verfügung gestellt. „Damit gleichen wir uns der DEL an“, sagt Rudorisch.
Für die Eisbären standen Geschäftsführer Christian Sommerer, Trainer Ville Hämäläinen und Verteidiger Jakob Weber Rede und Antwort. „Unser Ziel ist wie immer der Klassenerhalt: Ohne Playdowns wäre das schön“, betonte Sommerer noch einmal und brachte die neueste Dauerkartenzahl mit. „Es sind 2202 und es wird wohl auf 2220 bis 2250 hinauslaufen“, sagte er. „Die Fans gehen unseren Weg mit.“
Auch Ville Hämäläinen brachte ein weiteres Mal zum Ausdruck, dass für ihn der Meistertitel „mehr Motivation als Druck“ sei und sah auch die Nachfolgeposition von Erfolgstrainer Max Kaltenhauser pragmatisch: „Ich bin ich und Max ist Max.“ Jakob Weber formulierte die Ansprüche lässig: „Wir sind ja noch nicht beim FC Bayern, dass jede Saison ohne Meisterschaft eine schlechte Saison ist“, sagte einer der drei Assistenzkapitäne. „Jeder von uns hat bestimmt wieder das Ziel, dass er Meister werden möchte, aber es geht darum, nicht abzusteigen und über die Saison als Spieler und als Mannschaft besser zu werden.“ Der Weg für das Auftaktspiel gegen Landshut sei bereitet: „Wir haben jetzt eine Vorbereitung hinter uns, in der wir versucht haben, möglichst viele Fehler zu machen, damit wir die unter der Saison nicht mehr machen. Das erste Wochenende entscheidet zwar nicht, wo man am Ende steht, aber es kann einem Selbstvertrauen geben.“
Das will sich im Derby auch der Vorjahresvierte Landshut holen, der auch die finanziellen Voraussetzungen für einen Aufstieg schuf. „Ich liebe es, in Regensburg zu spielen. Es wird voll sein und ein richtig cooler Auftakt, den wir gewinnen wollen“, sagte Verteidiger John Rogl, der wie Co--Trainer Christoph Schubert in Regensburg war. Seine Ambitionen sind klar: „Wir wollen Meister werden. Das ist das große Ziel. Bis dahin gibt es kleinere Ziele. Aber in den Köpfen ist das schon drin.“
Weiden mit kleinstem Stadion
Weiden vertraten Geschäftsführer Franz Vodermeier, Trainer Sebastian Buchwieser und der Stürmer Vincent Schlenker, der nach einer Operation erst in rund drei Wochen eingreifen kann. „Der Stolz ist da. Aber wir sind der Vertreter mit dem kleinsten Stadion. Für uns gilt es erstmal, uns zu etablieren“, sagte Vodermeier. Und Buchwieser verspürt „ein Gefühl der Freude. Es war ein langer Weg mit intensiver Arbeit bis hierher.“
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