Schattenplätze waren am Samstag am Schwanenplatz gefragt: Dort demonstrierten in etwa 70 Menschen im strahlenden Sonnenschein gegen den Rechtsruck. Die Linksjugend hatte den Protest organisiert, nachdem die in Teilen rechtsextremistische AfD Sonntag vor einer Woche große Wahlerfolge in Thüringen und Sachsen gefeiert hatte.
Das Erstarken der Rechtsaußenpartei mache ihr Angst, sagte eine Sprecherin der Linksjugend. „Aber wir dürfen nicht resignieren. Lebhafter Widerstand ist eines der besten Mittel, die AfD zu schwächen.“ Sie erinnerte daran, dass die Umfragewerte der rechten Partei nach einer Welle von Protesten im Januar zurückgegangen waren. „Wir haben die Chance, etwas zu verändern – auch in Regensburg.“ Sie erteilte der Idee, die AfD durch eine Koalition zu „entzaubern“, eine klare Absage. Das sei ein Spiel mit dem Feuer, gerade für Minderheiten. Engagement sei wichtiger denn je, sagte die Rednerin. „Jeder von euch wird gebraucht.“
ÖDP-Fraktionsvorsitzende Lamby kritisiert AfD-Stadträte scharf
Auch Astrid Lamby, Co-Fraktionsvorsitzende der ÖDP im Regensburger Stadtrat, trat ans Mikro. „Nur weil sich jemand demokratisch wählen lässt, ist er kein Demokrat.“ AfD-Stadträte pirschten sich regelrecht an andere Mitglieder des Gremiums heran, berichtete Lamby. „Es entsteht schnell der Anschein, man sei doch Kollegen.“ So etwas dürfe man nicht zulassen, gerade wenn man sich mit Aussagen der AfD-Stadträte beschäftige. Diese seien demokratie- und menschenverachtend. „Wir müssen klare Kante zeigen und gegen solche Leute zusammenhalten.“
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Mika Schmütz von der Grünen Jugend bezeichnete die Wahlergebnisse als Schock. Zugleich kritisierte er CDU und Grüne. Beide Parteien würden gerade in der Asylpolitik Positionen der AfD übernehmen. „Es ist die Aufgabe von Demokraten, zusammenzuhalten.“ Dissens und Streit gehörten zur Politik, doch die drängenden Probleme der Gegenwart könnten nur gemeinsam gelöst werden.
Kritik an der Ampel.: „Es ist an der Zeit, diese Politik zu ändern.“
Samuel Scherl von der Linken betonte, dass sich die Regierung von den Rechten treiben lasse. Es sei ein Widerspruch, dass die Ampel Kriege fördere, vor denen Menschen fliehen und diese dann wiederum abschiebe. „Es ist an der Zeit, diese Politik zu ändern.“
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Alex von „Aufbruch“, einer antikapitalistischen Gruppe aus Regensburg, betonte, dass Rechtsextremismus zunehmen normal werde. Der Kapitalismus begünstige den Faschismus. Ein Vertreter der Letzten Generation kam von der Versammlung am Dachauplatz herüber, um über den Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Antifaschismus zu sprechen.
Nach etwa einer Stunde wurde die Versammlung aufgelöst. Sie blieb völlig friedlich.
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