Aus nächster Nähe hochkarätige Leichtathleten begutachten, die ein paar Wochen später erst bei den Europameisterschaften in Rom oder sogar bei Olympia in Paris im Fernsehen zu sehen sind: Das ist am Samstag bei der Sparkassen-Gala im Regensburger Universitätsstadion wieder möglich.
„Es ist ein Fest für alle, ein Meeting für alle“, sagt Kurt Ring, der Meeting-Direktor vom veranstaltenden Leichtathletik-Klub LG Telis Finanz bei der traditionellen Eröffnungs-Pressekonferenz bei der Sparkasse. „Vom Nachwuchs bis zur Elite sieht man alles.“
Die Gala, die einst im Jahr der Fußball-WM in Deutschland 2006 mit der Europacup-Qualifikation ihren Aufschwung nahm, aber insgesamt schon rund 30 Jahre auf dem Buckel hat, ist diesmal in drei Blöcke unterteilt. Bereits ab 10.30 Uhr ist der Nachwuchs am Start, zwischen 15 und 18 Uhr geht das Hauptprogramm mit den Topleuten über die Bühne und ab 18.30 Uhr schließt sich Laufnacht an, die die 3000-Meter-Läufe bis gegen 21.30 Uhr beschließen. Dort stehen auch die Telis-Topläufer Filimon Abraham, Simon Boch und Konstantin Wedel an der Startlinie. „Ich hätte das nicht gedacht: Aber die Hütte ist mit 750 Teilnehmern wieder voll“, sagt Ring. „Und am Ende herrscht unter Flutlicht auch immer eine besondere Stimmung“, ergänzt LG-Präsident Norbert Lieske. „Es gibt Zuschauer, die kommen eigens dafür in den Abendstunden.“
Große Konkurrenz
Die Sparkassen-Gala, die im Hauptprogramm auch wieder per Livestream für die Leichtathletik-Fans in die Welt getragen wird, Allerdings: Im Vergleich zu früher hat die Veranstaltung durchaus gelitten. „Wir hatten früher schon mal den fünffachen Etat zur Verfügung. Da war natürlich mehr möglich“, erklärt Kurt Ring. In diesem Jahr kamen massive Terminschwierigkeiten hinzu. „Es war wegen der EM und Olympia eine schwere Geburt und der frühe Termin im Mai der einzig mögliche. Wir stehen am Wochenende in Konkurrenz mit zehn Meetings in Europa.“
Darunter leidet auch die Internationalität. „Die britischen Sprinter fehlen diesmal. Aber 25, 30 Nationen sind es auch diesmal wieder. Die Teilnehmer kommen bis aus Kolumbien.“ Noch ein Beispiel: Im Weitsprung steht mit Aniella Delafosse auch eine 6,43-Meter-Springerin von der Elfenbeinküste in der Starterliste.
Natürlich suchen sich manche Athleten aber auch lukrativere Startmöglichkeiten heraus. „Der deutsche Meister über 400 Meter Hürden, Joshua Abuaku, rennt jetzt leider in der Diamond League in Oslo“, weiß Ring zu berichten. Auf der anderen Seite ändert sich die Liste bei den Topacts fast stündlich und bisweilen auch zum Positiven: Mit Marie-Laurence Jungfleisch (33) meldete die deutsche EM-Dritte 2018 im Hochsprung und zweimalige Olympia-Teilnehmerin nach.
Auf eigene Kosten ausgebessert
Als Höhepunkte bahnen sich die Wettbewerbei über 400 Meter Hürden (16.40 Frauen, 17 Uhr Männer) und 400 Meter (17.50 Frauen, 18.20 Männer) an. „Die Bahn ist magisch, da werden gerade auf diesen Strecken immer Bestzeiten gelaufen – obwohl sie inzwischen eine alte Dame ist. Wir haben sie sogar auf eigene Kosten ausbessern lassen, weil die Stadt nicht zuständig ist und es die Uni nicht als nötig angesehen hat“, berichtet Kurt Ring.
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