Kanzler Scholz soll einlenken
Ex-Regensburger seit einem Monat im Hungerstreik: Klimaprotest bis in den Tod?

09.04.2024 | Stand 10.04.2024, 12:55 Uhr |

Seit dem 7. März befindet sich Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick im Hungerstreik. − Foto: Sebastian Gollnow/dpa

2022 band er sich in Frankfurt während eines Bundesliga-Spiels an einen Torpfosten, 2023 musste er mit einer Flex vom Münchner Stachus geschnitten werden. Nun sorgt Wolfgang Metzeler-Kick, Klimaaktivist mit Regensburg-Vergangenheit, mit einem Hungerstreik in Berlin für Aufsehen.



Vor mehr als einem Monat trat der 49-jährige Umweltingenieur in München in einen Hungerstreik, vor zwei Wochen verlegte er seinen Protest ins Berliner Regierungsviertel. Vergangenen Freitag erklärte Metzeler-Kick, er sei bereit, bis zum Äußersten zu gehen – sollte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht auf seine Forderungen eingehen. Der 49-jährige und sein Mitstreiter verlangen, dass Scholz den Klimawandel als größte Krise der Menschheit anerkennt.

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Wie der BR berichtet, habe Metzeler-Kick bereits 14 Kilogramm Körpergewicht verloren. Sein gesundheitlicher Zustand sei kritisch. Ans Aufhören denkt der Aktivist, der sich in den vergangenen Jahren auch in Regensburg mehrfach auf die Straße geklebt hat, trotzdem nicht. „Im schlimmsten Fall werde ich Herrn Scholz als Leiche vor die Füße fallen“, kündigte er gegenüber dem BR an.

Klima-Hungerstreik in Berlin: Scholz will auf Forderungen nicht eingehen



Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Montag davor gewarnt, „mit solchen radikalen Formen des Protests“ der eigenen Gesundheit zu schaden. Die Bundesregierung habe beim Thema Klimaschutz weitreichende Entscheidungen getroffen. Es gebe Hinweise, dass die Klimaziele 2030 erreicht werden könnten. Bundeskanzler Olaf Scholz werde seine Politik für den Klimaschutz fortsetzen, nicht aber konkreten einzelnen Forderungen folgen, „werden sie auch noch so nachdrücklich an ihn herangetragen“, betonte Hebestreit.

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Die Klimaaktivisten kündigten indes an, ihren Protest auszuweiten. Kommenden Dienstag werde eine weitere Person in den Hungerstreit treten, teilten Unterstützer der Aktivisten am Dienstag in Berlin mit. Wissenschaftler wie der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und Wissenschaftsvereinigungen wie „Scientist Rebellion“ unterstützen die Forderungen der Aktivisten. Ärzte kümmern sich um die beiden Männer, die seit dem 25. März in einem Zeltlager im Spreebogenpark nahe des Kanzleramts campieren.

− jra/dpa

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