Der siebte Wettkampftag der Paralympischen Spiele von Paris bot aus Oberpfälzer Sicht gleich zwei Höhepunkte. Besonders stach dabei die Bronzemedaille für den Radsportler Matthias Schindler heraus, der damit seinen Platz auf dem Podium aus Tokio erfolgreich verteidigte.
Um 14.59 Uhr rollte der gebürtige Regensburger Schindler von der Startrampe. Insgesamt 28,3 Kilometer galt es, auf dem Fahrrad bei nahezu perfekten Wettkampfbedingungen im Zeitfahr-Wettbewerb so schnell wie möglich zu absolvieren. Anders als noch bei den Olympischen Wettbewerben wurde dieses jedoch nicht mehr im Pariser Stadtzentrum ausgetragen, was sich leider auch bei den Zuschauerzahlen am Streckenrand bemerkbar machte.
Das Rennen entwickelte sich zu einem wahren Krimi, der jedoch erst eine gute halbe Stunde verspätet starten konnte: Der Schwede Henrik Marvig wollte eigentlich schon losfahren, als er kurzfristig zurückgerufen wurde.
Zweikampf um den Platz auf dem Podest
Ein Feuerwehreinsatz an der Strecke habe die Verzögerung ausgelöst, war zunächst als Begründung zu vernehmen. Es sollte dem Rennen nichts von seiner Dramatik nehmen. Bei der ersten Zwischenzeit deutete vieles auf ein Duell um Gold zwischen Schindler und dem britischen Goldmedaillengewinner von Tokio, Benjamin Watson, hin.
Nach 5,9 Kilometern lag Watson in Front, dicht gefolgt von Schindler. Dieses Duell setzte sich im weiteren Verlauf des Rennens fort und brachte später die Entscheidung über die Bronzemedaille.
An der Spitze setzte sich dagegen der Franzose Thomas Peyroton-Dratet zur Rennhälfte ab und fuhr in 38 Minuten und 28 Sekunden ungefährdet seiner ersten Goldmedaille entgegen. Den zweiten Rang sicherte sich der Spanier Eduardo Santas Asensio, der sich von Rang fünf nach der Hälfte des Rennens besonders auf den letzten Kilometern immer weiter nach vorne arbeitete. Schindler fuhr in seiner Paradedisziplin ein starkes Rennen.
Wenige Sekunden brachten die Entscheidung
Nach 14,1 Kilometern hatte er sich einen Vorsprung von sechs Sekunden auf Watson herausgefahren. In der zweiten Hälfte holte der 35-Jährige Sekunde um Sekunde auf. Als Matthias Schindler nach 39 Minuten und 21 Sekunden die Ziellinie überquerte, begann das Warten. Der Brite war eine Minute nach Schindler ins Rennen gestartet, entsprechend langsam vergingen die Sekunden im Zielbereich.
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Wenig später herrschte Gewissheit: Mit einem Vorsprung von 1,55 Sekunden setzte sich Matthias Schindler auf den Straßen von Paris durch und fuhr die erhoffte Medaille ein. „Ich bin einfach nur mega happy“, sagte Schindler im Anschluss in die TV-Kameras. Er sei „ein perfektes Rennen gefahren“, so der glückliche Medaillengewinner. Viel Zeit zum Feiern bleibt Schindler allerdings nicht. Am Samstag steht für ihn um 9.30 Uhr noch das Straßenrennen auf dem Programm.
Tobias Meyer verpasst Finale bei den Sportschützen
Weniger erfolgreich verlief der Tag für den Sportschützen Tobias Meyer, der bei seinen zweiten Spielen knapp einen Platz im Finale verpasste. Der 26-Jährige, der unter anderem beim SV Kelheim Gmünd aktiv ist, startete zunächst gut in den Wettkampf, erzielte 90 Ringe im ersten Durchgang und legte mit dem ersten Schuss der zweiten Runde einen Volltreffer nach. Im Anschluss tat sich Meyer dann allerdings schwer, die sehr starke Bilanz aufrechtzuerhalten. Je 84 Ringe in Durchgang zwei und drei warfen ihn im Vergleich der Weltbesten weit zurück.
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In der zweiten Wettkampfhälfte wurde Meyer wieder stärker und verkürzte den Abstand zur Spitze mit jedem Schuss. Am Ende waren es drei Ringe, die zum Erreichen des Paralympischen Finales fehlten. Für den Schützen ist das Abenteuer Paris 2024 damit beendet. Er belegte den 13. (Freie Pistole) und 15. Platz (Luftpistole).
Gold sicherte sich im Finale am frühen Nachmittag der Chinese Yang Chao mit einem neuen paralympischen Rekord, vor Server Ibragimov (Usbekistan) und Davide Franceschetti (Italien).
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