Mit einem guten Gefühl dürfen die Handballfrauen des Zweitligisten ESV 1927 Regensburg in ihr erstes Heimspiel am Samstag um 18.30 Uhr gegen die Kurpfalz-Bären Ketsch gehen.
Bei der 25:26-Auftaktniederlage beim ambitionierten HC Rödertal wusste die stark verjüngte Mannschaft in weiten Zügen zu überzeugen. Überdies haben die Bunkerladies in der Vorsaison beide Duelle gegen Ketsch mit 33:29 und 36:32 für sich entschieden. Und darüber hinaus werden die Schwaben nach dem krachenden Fehlstart – 17:30 in Nürtingen – nicht mit breiter Brust die Reise an die Donau antreten. Beide Mannschaften haben sich heuer den Klassenerhalt auf die Fahnen geschrieben.
„Wir wollen alles daransetzen, um zu gewinnen“, kündigt Trainer Bernhard Goldbach an. Ketsch besitze eine enorme Kampfkraft und sei dazu auf einigen Positionen wirklich top besetzt. Er sei extrem froh, dass seine Mädels in Rödertal so ein gutes Spiel abgeliefert hätten, auch wenn kein Punkt herausgesprungen sei. In Sachsen ist seine Truppe als krasser Außenseiter angetreten, nun ist die Ausgangslage eine andere. „Das ist auch eine Kopfsache“, weiß Goldbach, denn jetzt geht es im Kampf um den Verbleib in der 2. Bundesliga gegen einen direkten Konkurrenten.
Gegner in Reichweite
„Ketsch ist schon ein Gegner, der in unserer Reichweite liegt“, ordnet der sportliche Leiter Robert Torunsky ein. „Es ist ein ganz wichtiges Spiel für uns. Wir hoffen, dass viele Zuschauer kommen und mithelfen, dass wir mit einem Sieg den ersten Schritt in Richtung Klassenerhalt machen können.“
Schließlich soll Bayerns einziger Frauen-Bundesligist auch in der kommenden Saison der Leuchtturm des Südostens als Zweitliga-Standort bleiben. Vor einem Jahr, ebenfalls am zweiten Spieltag, gestalteten die Regensburgerinnen den Heim-Auftakt mit 27:25 gegen den damaligen Bundesliga-Absteiger VfL Waiblingen erfolgreich.
Angesichts der vielen Neuzugänge ist es für die halbe Mannschaft das erste Pflichtspiel an der Dechbettener Brücke. In der Vorbereitung konnten sich die Zugänge nur gegen den Drittligisten TSV Haunstetten im Bunker akklimatisieren. Ein weiterer Heimtest fiel ins Wasser, weil Zweitliga-Absteiger HCD Gröbenzell kurzfristig abgesagt hatte.
Zugesagt hat indes unter der Woche Nicole Lederer (die MZ berichtete), um die junge Mannschaft zu unterstützen. Die 29-Jährige hat vorige Saison als ihre stärkste im ESV-Trikot bestritten und wollte eigentlich ihre Karriere beenden. Verletzungsbedingt war die 1,82 große Rückraum-Allrounderin in den letzten sieben Partien zum Zuschauen verurteilt gewesen. Während der Vorbereitung ist Lederer dann doch eingestiegen. „Wir haben ein Arrangement getroffen“, relativiert Goldbach den Umfang der Distanzwerferin. „Niki wird nicht an allen Trainingseinheiten teilnehmen und hilft uns vereinzelt bei den Spielen.“ Sie sei eine komplette Spielerin, gut in Schuss, aber nicht bei einhundert Prozent.
Für Torunsky ist Lederer allein schon im Training ein Gewinn: „Niki ist mit ihrer Erfahrung unglaublich wertvoll.“ Sie sei der Thomas Müller des ESV, der coache auch seine Nebenleute.
Lederer läuft nicht in der Startsechs auf, sondern ist ein Trumpf in der Hinterhand, wenn es nicht wunschgemäß läuft. „Die junge Mannschaft hat noch nicht die Konstanz, es braucht seine Zeit, bis alles gefestigt ist, bis die Abläufe sitzen“, so Goldbach. Es dauert eben, sich in der neuen, nun höheren Liga zurechtzufinden.
Die 2. Bundesliga beinahe verloren hätte Ketsch, dass sich erst in der Relegation (32:28, 27:27) gegen den Drittligisten Rostock retten konnte.
Torjägerinnen ausschalten
Ein Regensburger Schlüssel ist, die beiden Torjägerinnen unter Kontrolle zu bringen. Halbrechts Svenja Mann erzielte in der vergangenen Runde 225 Buden, das sind im Schnitt 7,5 Treffer pro Spiel – gleichbedeutend mit Rang zwei in der Torschützenliste. Als treffsicherste Linksaußen in der Liga erwies sich Rebecca Engelhardt mit 4,6 Treffern. Beim 17:30-Debakel in Nürtingen kam das Duo aber zusammen auf gerade Mal drei Feldtore.
Bis die am Knie verletzten Sophia Peter und Mia König für den ESV wieder einnetzen können, dauert es noch. Die Schwester von Kanonier Franzi Peter hofft, in zwei Wochen in den Trainingsbetrieb einsteigen zu können, beim Neuzugang ist das derweil nicht absehbar.
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