Wer bei Speed-Dating nur an Romantik denkt, hat die Inklusive Job-Messe noch nicht besucht. Statt mit neuen Handynummern können Besucher mit einem Arbeitsvertrag nach Hause gehen, wenn es zwischen den Arbeitssuchenden und Arbeitgebern funkt.
Am gestrigen Vormittag wurde bei einer Pressekonferenz im Alten Rathaus über die Neuauflage informiert. Die 2. Inklusive Job-Messe findet nach einem Jahr Pause am 16. Mai im Jahnstadion statt. Ziel ist, behinderte Menschen mit Unternehmen zusammenzubringen. Organisiert wird die Messe von der Stadt und dem Arbeitskreis „Inklusiver Arbeitsmarkt“.
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Der Erfolg von vor zwei Jahren soll heuer wiederholt werden: Damals hatten mehr als 800 Besucher die Möglichkeit genutzt, sich mit Unternehmen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Barrieren abbauen
Das sei auch dringend nötig, betonte Frank Reinel, Inklusionsbeauftragter der Stadt. Die Situation am Arbeitsmarkt sei für Menschen mit Behinderung nicht einfach. „Arbeitssuchende mit Behinderung warten in etwa 100 Tage länger auf eine neue Anstellung, nachdem sie ihren Job verloren haben“, erklärte Reinel. Zudem sei die Arbeitslosenquote bei Menschen mit Beeinträchtigung fast doppelt so hoch wie beim Rest der Bevölkerung.
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Da will die 2. Inklusive Job-Messe Abhilfe schaffen. Ziel ist, eine Plattform für zwanglose Erstkontakte zu schaffen. Teilnahmechancen für behinderte Menschen am Arbeitsmarkt sollen verbessert und Barrieren abgebaut werden.
Vor allem das Job-Speed-Dating ist da effektiv. Das Herzstück der Job-Messe ermöglicht 20 Arbeitssuchenden, Kontakt mit zehn Arbeitgebern herzustellen. Der erste Eindruck zählt – nur acht Minuten haben die Bewerber, um sich bei den Firmenvertreten vorzustellen. Vor zwei Jahren bekamen dadurch rund ein Viertel der Teilnehmer einen Arbeitsvertrag. „Das ist ein großer Erfolg“, betonte Reinel.
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Neben dem Job-Speed-Dating gibt es auch Workshops. Besucher lernen, wie man sich bei Unternehmen vorstellt und wie ein Bewerbungsprozess abläuft. Auch die Vertreter der Betriebe können sich weiterbilden.
Für 20 Betriebe ist noch Platz
Gezeigt wird, wie Firmen ihre Strukturen barrierefrei gestalten können. Zudem wird geklärt, wie Unternehmen gefördert werden können, wenn sie Leute mit Behinderung einstellen.
„Menschen mit Einschränkungen bereichern ein Unternehmen“, betont Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Regensburg sei mit der Job-Messe Vorreiter beim Thema Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt einzugliedern. „Einige Nachahmer gibt es schon“, sagte die OB. Nach dem Erfolg von vor zwei Jahren hätten die Stadt Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet erreicht. Im März soll auch in Ingolstadt nach Regensburger Vorbild eine Inklusive Job-Messe stattfinden. München und Nürnberg hätten ebenfalls bereits Interesse bekundet.
Inzwischen haben sich bereits 38 Betriebe für einen Stand auf der Messe gemeldet. Für etwa 20 Unternehmen ist noch Platz, informierte Rolf Frey, Sprecher des Arbeitskreises Inklusiver Arbeitsmarkt. Anmeldungen von Unternehmen sind noch bis Anfang Mai möglich. Der Besuch der Veranstaltung ist für alle offen und kostenlos.
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