Buchstäblich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion haben Unbekannte von Sonntag auf Montag die Fahrbahnmarkierung an der Kreuzung Adolf-Schmetzer-/Weißenburgstraße in Regensburg geändert. An der Auffahrt zur Nibelungenbrücke wurde mit weißer und roter Farbe ein Überweg für Fußgänger und Radfahrer simuliert.
Bei der Stadt findet man das überhaupt nicht lustig: „Diese Aktion stellt einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr dar“, lässt die Pressestelle auf Anfrage wissen.
Verantwortlich für die eigenmächtige Markierung ist eine Gruppe namens „Die Forderungskampagne für Regensburg“. Diese beruft sich in einer E-Mail auf die Forderungen von Fridays for Future (FFF), betont aber zugleich, dass die „Kunstaktion“ auf der Kreuzung nicht von FFF ausgegangen sei.
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Neben gestrichelten Linien und einem Fahrrad-Piktogramm am Boden haben die Unbekannten auch ein Schild im Bereich des Fahrbahnteilers angebracht. Die dort ebenfalls vorhandene offizielle Hinweistafel mit der Aufschrift „Kein Übergang für Fußgänger und Radfahrer“ wird darauf mit den Worten kommentiert: „Hier könnte aber einer sein.“
Mehrere Ampelphasen in Kauf nehmen
Tatsächlich bestand früher an dieser Stelle die Möglichkeit, die Kreuzung zu Fuß oder per Fahrrad zu überqueren. Dieser Übergang wurde jedoch vor etlichen Jahren gekappt, um in diesem vielbefahrenen Bereich ein flüssigeres Vorankommen des motorisierten Verkehrs zu ermöglichen. Fußgänger müssen seither bis zu drei statt zuvor einer Ampelphase in Kauf nehmen, für Radler in Richtung Ostentor gibt es mittig auf der Adolf-Schmetzer-Straße einen abmarkierten Bereich.
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Diese Regelung kritisiert die „Forderungskampagne“ als hochgefährlich: „Radfahrende müssen auf der Straße zwischen Lkw und Bussen fahren und zuvor erst einmal die Abbiegespur kreuzen. Erst vor kurzer Zeit ist in Leipzig eine Radfahrerin von einem Lkw überfahren worden, als sie an einer Straße mit ähnlicher Verkehrsführung fuhr“, schreiben sie.
Protest gegen Parkhaus-Pläne
Insgesamt sehen die unbekannten Aktivisten in dem fehlenden Übergang ein Indiz für die Bevorteilung des Autos in Regensburg. Ihre „Kunstaktion“ deklarieren sie daher auch als Protest gegen die aktuellen Parkhaus-Pläne am Unteren Wöhrd.
Mit der Form des Protests wurden in Augen der Stadt jedoch Grenzen überschritten – mit Folgen: „Die Polizei wurde über den Sachverhalt informiert. Ob weitere Straftatbestände erfüllt wurden, bleibt zu prüfen“, lautet die Information aus dem Rathaus. Und: „Die Markierung wird unverzüglich entfernt, da sie der Signalisierung widerspricht und eine Gefährdung darstellt.“
Die Polizei Regensburg Süd hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen, wie es in einer Pressemitteilung vom Dienstag heißt. Zeugen, die Hinweise zu den Tätern geben können, werden gebeten, sich unter 0941/5062001 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
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