Es war das erwartet ungleiche Duell. Für den SSV Jahn ist im Achtelfinale des DFB-Pokals Endstation. Der Regensburger Fußball-Zweitligist unterlag am Dienstagabend vor 15.210 Zuschauern dem Champions-League-Teilnehmer und aktuellen Bundesliga-Neunten VfB Stuttgart mit 0:3 (0:2).
Der deutsche Vizemeister sorgte mit Treffern von Enzo Millot (10. Minute) und Anrie Chase (19.) früh für klare Verhältnisse. Nick Wolremade (61.) sattelte noch ein Tor drauf. Damit entgeht dem Jahn auch die fette Einnahme von knapp 1,7 Millionen Euro, die die Pokal-Viertelfinalisten allein an Prämie einstreichen.
Am Sonntag (13.30 Uhr) holt den Tabellenletzten wieder der Liga-Alltag ein. Allerdings ist der Gegner 1. FC Köln namhaft, und hinzu kommt das Wiedersehen mit dem ehemaligen Regensburger Geschäftsführer Christian Keller im Jahnstadion.
Drei Veränderungen
„Wir sind die Partie so angegangen, wie wir sie angehen mussten. Mit der frühen Führung war das Spiel relativ schnell auf unserer Seite. Ich glaube, der Sieg geht in Ordnung“, resümierte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. Jahn-Coach Andreas Patz, der generell mit dem Auftritt nicht unzufrieden war, sagte: „Schade, dass wir das Spiel nicht länger offen gehalten haben. Nach vorne haben uns die Wucht und die Intensität gefehlt.“
Seine Mannschaft werde „alles reinhauen“, hatte Patz versprochen. Tatsächlich gingen seine Schützlinge in den ersten Minuten engagiert und durchaus selbstbewusst ans Werk, hatten sogar mehr Ballbesitz. Allerdings verbuchten die Gäste durch einen Kopfball von Pascal Stenzel, den Keeper Felix Gebhardt mit einem Reflex von der Linie kratzte, die erste Großchance.
Patz hatte in der Startformation dreimal gewechselt, brachte Alexander Bittroff, Nico Ochojski und Eric Hottmann von Beginn an. Christian Viet musste erkältet passen. VfB- Trainer Sebastian Hoeneß hatte derweil die große Rotation ausgerufen, nahm nach dem 2:2 in Bremen gleich sieben personelle Veränderungen vor. Einzig Chase, Angelo Stiller, Fabian Rieder und Chris Führich starteten erneut.
Nach zehn Minuten ging der haushohe Favorit in Führung. Millot wand sich geschickt um Louis Breunig und Bittroff herum und traf mit einem satten Linksschuss in die lange Ecke. Damit war der Matchplan der Regensburger, die defensiv erneut mit einer Fünferkette agierten, früh durchkreuzt.
Es kam noch dicker. Stenzels Freistoß aus halbrechter Position war lange in der Luft. Der Jahn-Abwehr gelang es trotzdem nicht, Chase am Kopfball zu hindern. Der US-Amerikaner mit japanischen Wurzeln ließ Gebhardt keine Chance.
Der Drops schien bereits nach 20 Minuten gelutscht zu sein, zumal die Stuttgarter trotz der Führung am Drücker blieben. Rieder und Führich waren bei einer Doppelchance drauf und dran, diese auf 3:0 auszubauen. Auch wenn es nicht die erste Garnitur des VfB war, machten die Schwaben den Klassenunterschied deutlich. Für den Jahn, dessen Fans auf der Hans-Jakob-Tribüne ausdauernd Pyrotechnik abbrannten, ging es nunmehr um Schadensbegrenzung. Eigene Akzente nach vorne, wie sie das Team von Patz zuletzt beim 0:0 in Braunschweig erstmals nach langer Zeit wieder gesetzt hatte, waren absolute Mangelware.
Es ging vielmehr darum, sich wieder zu sortieren. Das gelang bis zur Pause, da die Gäste mit dem Vorsprung im Rücken die Zügel etwas schleifen ließen.
Beide Trainer verzichteten vorerst auf Auswechslungen. Die Partie war nun ausgeglichener. Die Hausherren waren sichtlich bemüht, Lösungen in der Vorwärtsbewegung zu finden. Das letzte Drittel schien freilich wie vernagelt – auch weil es an der Präzision beim letzten Pass mangelte.
Gebhardt hält dagegen
Nachdem Führich noch am klasse reagierenden Gebhardt gescheitert war, schraubte Woltemade das Resultat in die Höhe. Nach einer Vorlage von Justin Diehl umkurvte er den Jahn-Torhüter und schob den Ball locker ein. Auf der Gegenseite verbuchte Kai Pröger die bis dahin größte Möglichkeit, als er in Keeper Fabian Bredlow seinen Meister fand.
Felix Gebhardt hatte weiter reichlich Gelegenheit, sich auszuzeichnen. So gegen den eingewechselten Ermedin Demirovic, der mit einem Kullerball – abgefälscht von Bittroff – zudem noch den Pfosten traf.
Anschließend verwalteten die Stuttgarter die Begegnung, gerieten nur noch einmal in Gefahr, als Pröger mit einem Freistoß knapp den Kasten verfehlte.
Hier der Liveticker zum Spiel:
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