Wegen Mordversuchs in JVA
Mann (28) verhaftet: Endet blutiger Streit in Regensburger Wettbüro mit Messerstichen?

04.12.2024 | Stand 04.12.2024, 17:21 Uhr |

Gegen den 28-jährigen Verdächtigen (re.) wurde Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen. Danach kam der Mann mit Handschellen und Bauchgurt gefesselt in die JVA. Foto: Baumgarten

Am Dienstag greift ein 28-Jähriger einen ein Jahr jüngeren Mann an und sticht auf ihn ein. Ein Zeuge versuchte zu helfen, wurde dabei aber ebenfalls verletzt. Nach kurzer Flucht fasste die Polizei den verdächtigen Äthiopier in der Altstadt von Regensburg.

  

Versuchtes Tötungsdelikt am Dienstagabend: Wieder ist die Landshuter Straße Schauplatz eines mutmaßlichen Verbrechens geworden. Wie Polizeisprecherin Melanie Bäumler bestätigte, ermittelt die Regensburger Kripo gegen einen 28-Jährigen. Er soll auf einen ein Jahr jüngeren Mann eingestochen sowie einen Zeugen, der dem Opfer zu Hilfe geeilt war, verletzt haben.

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Gegen 17.20 Uhr war die Polizei über den Vorfall in einem Wettbüro informiert worden. Sofort rasten mehrere Streifen in die Landshuter Straße, der mutmaßliche Täter allerdings war da schon über alle Berge. Es lief eine Großfahndung an, die bald von Erfolg gekrönt war. „Der Tatverdächtige konnte in der Innenstadt vorläufig festgenommen werden“, erklärte Bäumler. Das war einige Stunden nach der Tat, wie das Polizeipräsidium später mitteilte.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 28-Jährigen aus Äthiopien. Er wurde noch am Mittwochnachmittag der zuständigen Ermittlungsrichterin am Amtsgericht vorgeführt werden. Diese erließ Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen ihn. Der Regensburger Strafverteidiger Maximilian Keser vertritt den Mann. „Wir werden uns zur Sache vorerst nicht äußern“, war sein Kommentar.

Polizei: Schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt



Auch das schwer verletzte Opfer hat bereits einen Anwalt. Philipp Pruy, der als Zeugenbeistand des 27-Jährigen fungiert, wollte sich mit Blick auf das laufende Verfahren ebenfalls nicht äußern, auch nicht zum Gesundheitszustand seines Mandanten. Völlig aus dem Nichts dürfte der Angriff nicht gekommen sein – wie die Polizei bestätigte, griff der Tatverdächtige den anderen unvermittelt an, direkt nachdem er das Wettbüro betreten hatte.

Mordermittler der Kripo haben den Fall übernommen



Was genau womöglich schon im Vorfeld zur Eskalation der Gewalt in der Landshuter Straße führte, versuchen die Ermittler des Kommissariats 1 der Kriminalpolizei nun aufzuklären. Festzustehen scheint bislang nur, dass der Verdächtige zu einem Messer gegriffen und sein 27-jähriges Gegenüber damit attackiert haben soll. Der Mann soll Verletzungen im Halsbereich erlitten haben und kam nach der Erstversorgung am Tatort in ein Krankenhaus.

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Bei dem Angriff bewies ein 25-Jähriger, der Augenzeuge geworden war, viel Zivilcourage: Er soll dem Opfer zu Hilfe geeilt, dabei allerdings ebenfalls leicht verletzt worden sein. Womöglich konnte der mutige Zeuge den Angreifer so aber in die Flucht schlagen, hieß es. Auch weitere Anwesende sollen aktiv geworden sein.

Der mutmaßliche Täter flüchtete daraufhin wohl aus dem Wettbüro, in zunächst unbekannte Richtung. Eine Vielzahl von Polizeistreifen war laut Bäumler in die Fahndung nach dem Mann involviert. Für ihn klickten die Handschellen schließlich in der Altstadt. Er ließ sich dort widerstandslos festnehmen.

Dritte Fall binnen weniger Wochen in derselben Straße



Es ist nicht der erste Fall, in dem Polizei und Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes ermitteln. Erst vor gut drei Wochen, am 12. November, war ein Mann von einem 26-Jährigen mit einer Schere attackiert und fast getötet worden. Mehr als ein Dutzend Mal soll der Mann womöglich im Drogenrausch auf einen 41-Jährigen eingestochen haben. Er kam nach der Tat in U-Haft.

Unweit des aktuellen Tatorts sorgte vor gerade zehn Tagen ein 44-Jähriger für Aufsehen – er soll versucht haben, eine Prostituierte zu ermorden. Nachdem er die Frau wohl so lange würgte, bis sie das Bewusstsein verlor, flüchtete er. Gut eine Stunde später stellte sich der vielfach Vorbestrafte freiwillig der Polizei und kam in Untersuchungshaft.

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