Das Bambiniturnier ist ein Eckpfeiler des Regensburger Eishockeys und begrüßt gleich nach Neujahr stets das neue Sportjahr. 50 Mal ist es inzwischen über die Bühne gegangen – und ohne das so traditionelle wie bei Zuschauern und Mannschaften beliebte Turnier wäre Marcel Habisreutinger nie Jung-Eisbären als hauptamtlicher Nachwuchstrainer gelandet.
Der 47-Jährige war zehn Mal als auswärtiger Trainer mit den Schweizer Teams aus Langenthal und zuletzt Dübendorf in der Stadt und hat es mit Langenthal („Das war der 94er-Jahrgang. Da sind einige Profis in der Schweiz“) auch einmal gewonnen. 2025 steht für ihn ein Perspektivwechsel an. Denn dann gehört Habisreutinger erstmals zur Ausrichter-Crew.
Die Verpflichtung ist interessant, denn Deutschland und die Schweiz prägt ein Rivalitätsverhältnis im Eishockey. Frei nach dem Motto: Wer hat’s erfunden? „Lustig ist, dass immer über die Landesgrenze geschaut wird. Wir haben das Gefühl, die Deutschen machen’s besser. Die Deutschen haben das Gefühl, die Schweizer machen’s besser“, sagt Habisreutinger mit einem leichten Schmunzeln.
Erste Eindrücke sind positiv
Die Eindrücke des Mannes, der bei den Jung-Eisbären für den Bereich von der U15 abwärts bis zur U7 zuständig ist, aus seinen ersten zweieinhalb Monaten in Regensburg sind positiv. „Die Kinder hören zu. Die wollen arbeiten, quälen sich im Training und versuchen umzusetzen. Das finde ich cool, denn ich muss keinem hinterherrennen. Die stehen auf dem Eis und geben Vollgas.“ In der Schweiz hatte er dagegen immer eine gewisse Zögerlichkeit festgestellt. „Auf dem höchsten Niveau ist das aber natürlich nicht mehr so. Die haben dann ein Ziel und wissen, wohin sie wollen.“
Größere Unterschiede hat Marcel Habisreutinger auch anderweitig schon festgestellt. „In der Schweiz läuft so gut wie alles digital. In Deutschland ist alles wie achtzehnhundertirgendwas – aber es funktioniert. Manche Sachen sind hier einfacher als in der Schweiz, aber es ist manchmal auch umgekehrt. Das gleicht sich alles aus. Letztlich soll jedes Land seinen Weg gehen. Verschiedene Wege führen ja zum Erfolg. Und aus diesem Grund bin ich hier.“ Mit dem Regensburg-Engagement hat sich für den Schweizer ein Traum erfüllt. „Ich wollte schon immer mal in Deutschland arbeiten. Keine Ahnung, warum: Das ist einfach so. Ich wollte sehen, was in diesem Land zu bewirken ist.“ Und die Eingewöhnung verlief gut. „Die Oberpfälzer sind sehr umgänglich. Das Einzige ist das Alleinsein, weil meine Partnerin berufsbedingt in der Schweiz lebt.“
Nachwuchsarbeit fordert Geduld
Welche Ideen Habisreutinger umsetzen will? „Strukturen, damit wir von der U9 bis zur U20 einen einheitlichen Weg gehen können“, antwortet Habisreutinger. „Dass jeder Trainer weiß, was es auf der nächsten Altersstufe braucht und wie darunter gearbeitet wurde. Und keiner nur sein eigenes Ding macht. So einen Weg gibt es in jedem Verein, auch in Regensburg. Wir nennen das den roten Faden.“ Sein Projekt sieht er längerfristig. „Unter fünf Jahren merkst du im Nachwuchs gar nichts. In Dübendorf war ich sechs Jahre und habe erst im vierten Jahr so arbeiten können, wie ich es mir vorgestellt habe.“
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