„Einige Entscheidungen nicht glücklich“
Regensburger Baseballer auf der Suche – nach einem Trainer und der Identifikation

08.10.2024 | Stand 08.10.2024, 19:21 Uhr |
Matthias Ondracek

Hinter den Legionären liegt eine enttäuschende Saison. Foto: Christian Brüssel

Hoch waren die Ziele, groß die Ambitionen, als die Guggenberger Legionäre Regensburg vor ziemlich genau zwei Jahren ihren Meistermacher Martin Helmig zurück nach Schwabelweis holten. Nun ist das Vorhaben, mit der deutschen Baseball-Ikone an die erfolgreichste Ära des Vereins anzuknüpfen, schon wieder Geschichte.

  

Die zweite Amtszeit des ehemaligen Bundestrainers endete ohne den ersehnten sechsten Titel. „Unser primäres Saisonziel war die Meisterschaft. Man spricht das vorher immer ungern aus, aber natürlich ist das so“, gesteht Vorstandsmitglied Ralf Kettner und fährt fort: „Wir wollten alle unbedingt den Erfolg wieder haben, sind aber nun genauso gescheitert wie die letzten acht Jahre.“

So lange liegt die letzte Final-Teilnahme in der Bundesliga zurück. In diesem Jahr war zum sechsten Mal seit 2016 im Halbfinale Schluss. Das Trauma hat sich längst zum sportlichen Fluch hochstilisiert. „Zum Ende hin ist uns leider wieder irgendwie der Saft ausgegangen. Klar, es waren knappe Spiele, die Chancen waren da, es hätte auch anders laufen können. Aber letztlich hat es eben nicht funktioniert“, sagt Kettner.

Erneutes Aus im Halbfinale



Die Suche nach den Gründen für das neuerliche vorzeitige Scheitern beschäftigt die Verantwortlichen seit der Niederlage in Spiel fünf im Playoff-Halbfinale in Paderborn. In der Hauptrunde noch begeisterten die Legionäre mit hochklassigem Baseballsport, sicherten sich souverän die Südmeisterschaft und verwiesen dabei den großen Rivalen aus Heidenheim klar auf den zweiten Platz in der 1. Bundesliga Süd.

In der entscheidenden Saisonphase lief es urplötzlich nicht mehr. „Natürlich hatten wir nach der regulären Saison einen ziemlich krassen Bruch. Das zu erklären, ist nicht ganz so einfach. Insgesamt wollten wir es vielleicht zu sehr. Da war der Druck von allen Seiten natürlich relativ hoch“, erklärt Kettner.

In der Nachbetrachtung geht Kettner auch auf die ungewohnt vielen Neuverpflichtungen während der Spielzeit ein. „Es ist kein Geheimnis, dass ein paar Spieler geholt wurden, die dann schnell wieder weg waren. Aus unterschiedlichen Gründen. Aber am Ende waren eben viele Spieler nicht mehr da, die im Laufe der Saison erst geholt wurden. Von daher sind ein paar Personalentscheidungen nicht so ganz glücklich ausgefallen“, gibt Kettner zu.

„Wir sind oft genug im Halbfinale ausgeschieden. Vor der Saison haben wir uns gedacht, wir versuchen es nun einmal auf diese Art. In der Gesamtbetrachtung hat es aber einfach nicht funktioniert“, analysiert der frühere Bundesliga-Catcher der Legionäre. „Wir haben viele erfahrene Spieler geholt, die ihre Klasse auch schon bewiesen haben, von denen wir uns erhofft hätten, dass es in den entscheidenden Situationen anders läuft. Aber es ist leider nicht so gekommen“, führt Kettner aus. Zudem sei die Identifikation mit einem Team schwierig, wenn es so viele neue Gesichter gibt. Genau da wollen die Regensburger ansetzen.

Nachwuchs im Fokus



„Nächstes Jahr“, kündigt er an, „wird es sicherlich anders laufen. Vielleicht mit weniger Spielern und mehr aus dem Nachwuchs. Wir haben ein paar Ideen, aber noch keine konkreten Vorstellungen.“ Mit der Verpflichtung Helmigs ging eine Umstrukturierung im Verein einher, die das Sportinternat ausgliederte und so ermöglichte, eine zweite Legionäre-Mannschaft in der 2. Bundesliga an den Start zu bringen. „Dies trägt langsam Früchte“, sagt Kettner.

Das könnte Sie auch interessieren: Damen der Guggenberger Legionäre scheitern in den Final Four im Deutschlandpokal

„Wenn wir uns die deutsche U18-Meisterschaft anschauen, konnten wir mit einem reinen Regensburger Team mithalten, teils mit Spielern, die zwei Jahre jünger waren als der Rest. Das hätten wir vorher nicht unbedingt erwartet, da die besten Regensburger Spieler gefehlt haben, weil sie mit der Bayerischen Baseball Academy im Zweitliga-Finale gegen Gauting aufgelaufen sind. Da sind wir auf einem guten Weg“, glaubt Kettner, der sich dadurch auch wieder mehr Zuspruch bei den Fans erhofft.

„Nun wird es nicht so sein, dass wir nächstes Jahr schon den nächsten Superstar aus Regensburg à la Klaus Hopfensperger präsentieren können. Vielleicht aber in zwei bis drei Jahren“, hofft Kettner: „Langfristig muss das der Weg sein.“

Artikel kommentieren