Kriminalität
Randale an Silvester in Regensburg: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

23.02.2024 | Stand 24.02.2024, 6:13 Uhr |

Vor dem Hemingway‘s in der Oberen Bachgasse kam es in der Silvesternacht zu einer schweren Randale. Foto: Christian Eckl

Die Staatsanwaltschaft hat in der vergangenen Woche gegen drei Angeschuldigte Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und sexueller Belästigung zu Lasten des Personals und mehrerer Gäste der Regensburger Gaststätte Hemingway‘s in der Silvesternacht erhoben.



Die eilige Abarbeitung der Verfahren sei laut Pressemitteilung in einem Sonderreferat der Staatsanwaltschaft erfolgt, das Kriminalität durch Mehrfach-Intensiv-Straftäter im Stadtgebiet bekämpft.

In der Silvesternacht war es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen drei zunächst nicht identifizierten Tatverdächtigen und mehreren Gästen beziehungsweise Mitarbeitern der Gaststätte Hemingway’s gekommen. Bei den nunmehr identifizierten Angeschuldigten handelt es sich um drei Personen tunesischer Staatsangehörigkeit im Alter von 31 bis 38 Jahren. Die Tat hatte aufgrund der Veröffentlichung eines Videos in den sozialen Medien überregionales Interesse erregt.

Laut Anklageschriften war Ausgangspunkt der Auseinandersetzung, dass einer der Angeschuldigten sich einer weiblichen Bedienung von hinten näherte und dieser durch die getragene Hose spürbar sein Glied ans Gesäß drückte, woraufhin die Angeschuldigten aus dem Lokal verwiesen wurden. Die Anklage wirft den Angeschuldigten vor, daraufhin gegen mindestens acht geschädigte Gäste und Mitarbeiter der Gaststätte gewalttätig geworden zu sein. Dabei soll es insbesondere zu vielfachen Faustschlägen ins Gesicht und Würfen mit abgebrochenen und intakten Glasflaschen auf Geschädigte gekommen sein. Eine der geworfenen, abgebrochenen Glasflaschen drang tief in den Leistenbereich eines Geschädigten
ein, so dass dieser notoperiert werden musste.

Die ursprünglich unbekannten Angeschuldigten wurden von der Ermittlungsgruppe Mehrfach-Intensivtäter der Polizeiinspektion Regensburg Süd in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft und dem Bayerischen Landeskriminalamt insbesondere anhand von Video- und Fotoaufnahmen mittels biometrischer Gesichtserkennung identifiziert und am Donnerstag aufgrund von Untersuchungshaftbefehlen des Amtsgerichts inhaftiert.

Die Bearbeitung der Verfahren erfolgte seitens der Staatsanwaltschaft durch ein Mitte November gegründetes Sonderreferat für Straftäter, die binnen kurzer Zeit mehrfach im Bereich der mittleren Kriminalität auffällig werden und insbesondere in der Nähe des Hauptbahnhofs und Diskothekenviertels Straftaten begehen. Das staatsanwaltschaftliche Sonderreferat für Mehrfach-Intensiv-Straftäter ist fester Bestandteil der behördenübergreifenden Rahmenkonzeption „Gemeinsam stark für Regensburg“ zur Bekämpfung der sprunghaft angestiegenen Kriminalität im Stadtbereich. Ziel der Staatsanwaltschaft ist, Intensivstraftäter frühzeitig in Untersuchungshaft zu nehmen und so schnell wie möglich eine Aburteilung begangenen Unrechts herbeizuführen. In den vergangenen drei Monaten wurden bereits 38Mehrfach-Intensiv-Straftäter in Untersuchungshaft genommen und in 29 Fällen die Anklage erhoben. Den drei angeschuldigten Personen liegen neben der Tat in der Silvesternacht jeweils mehrere weitere Straftaten zur Last, die laut Anklagen binnen weniger Wochen begangen wurden. Es wird darauf hingewiesen, dass für die Angeschuldigten weiter uneingeschränkt die Unschuldsvermutung gilt. Das Amtsgericht wird nun über die Zulassung der Anklagen zur Hauptverhandlung entscheiden.

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