Callcenter-Betrug in Regensburg
Richtig abgebogen: Taxifahrer chauffiert Paket voller Goldmünzen zur Polizei statt zum Betrüger

08.11.2024 | Stand 08.11.2024, 21:39 Uhr |

Polizeiangaben zufolge suchte ein misstrauischer Taxifahrer am Donnerstagnachmittag die Polizeiinspektion Straubing auf und gab ein Paket voller Goldmünzen ab, das er im Auftrag einer Kundin transportieren sollte.  − Symbolbild: Armin Weigel/dpa

Ein aufmerksamer Taxifahrer hat verhindert, dass Betrüger eine Seniorin aus Regensburg um ihre Goldmünzen bringen. Anstatt das Goldpaket der 87-Jährigen nach Österreich zu chauffieren, übergab er es der Polizei in Straubing.

  

Polizeiangaben zufolge suchte ein misstrauischer Taxifahrer am Donnerstagnachmittag die Polizeiinspektion Straubing auf und gab ein Paket ab, das er im Auftrag einer Kundin transportieren sollte. Nach einer Prüfung durch die Polizei stellte sich heraus, dass sich in dem Paket wertvolle Goldmünzen befanden. Die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg, die nun die weiteren Ermittlungen führt, klärte, dass die 87-jährige Kundin aus Regensburg zuvor Opfer eines Callcenter-Betrugs geworden war.

Die Seniorin war von einem bisher unbekannten Anrufer kontaktiert worden, der sich als Verwandter ausgab und behauptete, sich in einer Notsituation zu befinden. Der Betrüger überzeugte die Frau, ihm als „Unterstützung“ mehrere Goldmünzen zu schicken, und beauftragte ein Taxiunternehmen mit dem Transport des Pakets nach Österreich. Der Fahrer schöpfte jedoch Verdacht und brachte das Paket zur Polizeiinspektion, wo der Betrugsversuch schließlich aufflog.

In Zusammenarbeit mit den niederbayerischen Polizeidienststellen konnte die Kriminalpolizei die Seniorin identifizieren und sie über den Betrugsversuch aufklären.

Die Polizei lobt die Aufmerksamkeit des Taxifahrers und nutzt den Fall, um vor ähnlichen Betrugsmaschen zu warnen:
•Legen Sie im Zweifel einfach auf
•Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
•Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
•Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
•Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
•Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen.
•Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen, auch nicht an die Polizei.
•Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
•Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
•Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt) oder lassen Sie den Vornamen ganz weg.

− red/ade


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