„Jetzt müssen wir leise sein“, erklärt eine Sozialpädagogin den Kindern der Grundschule am Sallerner Berg, die heute in der Kinder- und Jugendfarm Unterricht haben. Langsam und vorsichtig schleichen sie in das Gehege zu den Hasen.
„Sie sind so kuschlig“, schwärmt eine Drittklässlerin und krault den Tieren die langen Schlappohren. Dann gibt es Futter. Jede Woche sind Schüler aus der in der Nähe gelegenen Grundschule an einem Vormittag zu Gast, um bei der Versorgung der Hasen, Schafe, Ziegen und Schweine zu helfen. „Es ist für uns ein wertvolles Angebot“, sagt Rektorin Karin Plößl. „Die Kinder lernen Verantwortungsbewusstsein, Achtsamkeit und ihr Sozialverhalten wird geschult.“
Nachdem die Schule in unserer Zeitung las, dass die Kinder- und Jugendfarm dringend Spenden benötigt, entschlossen sie sich zu helfen. „Für die Kinder war es eine Herzensangelegenheit“, sagt Plößl. Viele Eltern hätten zusätzlich gespendet, so dass 2000 Euro zusammenkamen.
Einzigartiges Angebot
„Jede Spende hilft uns“, sagt die Vorsitzende des Trägervereins Jufatreff e. V., Monika Göttler. Das Engagement der Kinder berührt sie. „Es zeigt, wie sehr unsere Arbeit geschätzt wird.“ Die Einrichtung wurde vor mehr als 20 Jahren von Eltern gegründet und wird bis heute durch ehrenamtliches Engagement getragen. Neben zwei Sozialpädagogen und zwei Mini-Jobbern helfen 20 Freiwillige mit. Es gilt, die Tiere zu versorgen und das Gelände zu pflegen. Doch die Vorsitzende stellt klar: „Wir brauchen gesicherte und langfristige Förderungen, damit wir unsere pädagogische Arbeit planen können.“ In Zeiten des Fachkräftemangels könne sie ihre Mitarbeiter nur halten, wenn sie ihnen eine langfristige Perspektive biete. Das Angebot sei einzigartig in der Region.
Kinder könnten auf der Farm unmittelbare Natur- und Umwelterfahrungen machen. Aktuell finanziert sich die Einrichtung durch freiwillige Leistungen der Stadt, durch die Unterstützung einer Stiftung, durch Fördermitglieder, Spenden und Veranstaltungen auf dem Gelände. Der Trägerverein ist Mitglied bei den Sozialen Initiativen e. V.
Wie wichtig die Arbeit der Kinder- und Jugendfarm ist, bestätigt Lehrerin Sandra Simmel von der Grundschule am Sallerner Berg. „Die sozial-emotionale Erziehung, die hier stattfindet, ist wichtig“, betont sie. Es seien Erfahrungen, die über das Miteinander im Schulalltag weit hinaus gehen. Zudem sei es ein niederschwelliger Zugang in die Einrichtung. „Die Kinder finden am Nachmittag den Weg leichter hierher“, erklärt sie. „Hier sind sie gut aufgehoben und haben einen geschützten Raum, wo sie sich frei bewegen können.“
Eine ähnliche Kooperation hat die Kinder- und Jugendfarm auch mit der Grundschule in der Konradsiedlung. Gruppen der Bischof-Wittmann-Schule, des Blindeninstituts und des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums kommen regelmäßig. „Viele Kinder mit erhöhtem Förderbedarf profitieren von unseren tiergestützten Angeboten“, sagt Göttler.
Adventsfest am 16. Dezember
Jeden Mittwoch und Donnerstag hat die Kinder- und Jugendfarm von 14.30 bis 17 Uhr einen offenen Betrieb, und Kinder im Alter von sieben bis 16 Jahren tummeln sich, angeleitet von den Sozialpädagogen, auf dem Gelände. Am Samstag können sie gemeinsam mit den Eltern die Farm entdecken. Zudem wird die Einrichtung für Kindergeburtstage gebucht und öffnet zu Jahreskreis-Veranstaltungen wie am 16. Dezember ab 14.30 Uhr zum Adventsfest auf der Farm. Weitere Infos gibt es unter www.jugendfarm-regensburg.de.
Zu den Kommentaren