Der Jahn trifft zwar wieder, verliert aber erneut, weil er sich in der Defensive wieder wackelig präsentiert. Beim wilden 2:4 (1:1)-Spektakel am Freitagabend in Karlsruhe ging der Fußball-Zweitligist aus Regensburg trotz zweimaliger Führung leer aus. Christian Kühlwetter (19.), Doppelpacker Budu Zivzivadze (45.+1 /62.), Eric Hottman (49.), Marvin Warnitzek (56.) und Fabian Schleusener (86.) als Torschützen sowie Schiedsrichter Felix Prigan standen beim Strafstoß-Fest im Mittelpunkt.
In Karlsruhe beendeten die Oberpfälzer ihre 543 Minuten andauernde Torflaute. Kühlwetter (19. ) hatte es vom Elfmeterpunkt beim zweiten Versuch besser gemacht als Teamkollege Elias Huth kurz zuvor. Es war der erste Saisontreffer des Neuzugangs. Am Ende einer unterhaltsamen Partie gab es aber wieder keinen Ertrag für die Regensburger.
„Es ist für uns extrem bitter, hier mit leeren Händen dazustehen“, brachte es Jahn-Trainer Andreas Patz auf den Punkt. „Das tut extrem weh. Wir müssen uns natürlich an die eigene Nase fassen mit den individuellen Fehlern“, haderte er – und teilte aber auch gegen den Referee aus. „Für mich hat auch ganz klar der Schiedsrichter seinen Anteil daran, weil er keine klare Linie hatte.“ Der erste Strafstoß gegen den Jahn sei für ihn nicht nachvollziehbar gewesen. Beim zweiten Strafstoß habe es seiner Meinung nach zuvor ein Foul an Rasim Bulic gegeben. „Ich kann es nicht verstehen, warum er sich das nicht noch einmal anschaut“, schimpfte Patz.
Neue Stürmer beim SSV
Nach dem 0:1 gegen Köln hatte der Regensburger Trainer sein Team auf drei Positionen verändert. Andreas Geipl kehrte nach abgesessener Gelbsperre zurück. Neben dem verletzten Nico Ochojski (Außenbandverletzung) stand auch Leopold Wurm nicht zur Verfügung. Ihn hatte es gegen Köln ebenfalls am Sprunggelenk erwischt. Der 18-Jährige war nicht rechtzeitig fit geworden. Mit Hottmann und Huth probierten es die Regensburger mit zwei neuen Angreifern in der Startformation. Zusammen mit Kühlwetter bildeten sie die offensive Dreierreihe. Dominik Kother gehörte dagegen an alter Wirkungsstätte überraschend nicht zur Startelf.
„Wir müssen extrem auf der Hut sein. Es ist ja nicht so, dass der Jahn Woche für Woche unter ferner liefen einläuft“, hatte KSC-Trainer Christian Eichner vor dem Duell der mit Blick auf die vorherigen sechs Spiele formschwächsten Teams der Liga gewarnt. Es waren aber die Gastgeber, die sich zu Beginn vorne in Szene setzten. Jahn-Keeper Felix Gebhardt war bei den Versuchen von Sebastian Jung (5.) und Marvin Warnitzek (9.) aber hellwach. Geipl klärte in höchster Not (12.). Auf der Gegenseite war Huth per Kopf vorne zur Stelle, Max Weiß parierte (14.).
Und dann wurde es turbulent. Weil Marcel Franke den Schuss von Christian Viet mit der Hand abwehrte, gab es Handelfmeter für den Jahn. Huth schnappte sich den Ball, scheiterte aber an Weiß. Der Torhüter der Gastgeber hatte dabei die Linie aber zu früh verlassen. Wiederholung! Die Regensburger tauschten den Schützen. Mit Erfolg. Kühlwetter verwandelte – und bejubelte die Jahn-Führung. Passend war es allerdings, dass es ein Zittertor war. Kühlwetter hatte in die Mitte gezielt, Weiß war beinahe mit dem Fuß dran. Die Regensburger hatten in der Folge Glück, dass sowohl Zivzivadze (25.) als auch Fabian Schleusener (28.) aussichtsreiche Chancen ungenutzt ließen.
Rasim Bulic war der verantwortliche Mann dafür, warum es nicht mit der erhofften Jahn-Führung in die Kabine ging. Er leistete sich im Aufbauspiel einen folgenschweren Fehlpass. Der KSC nutzte das gnadenlos aus. Gebhardt parierte erst noch, war gegen Zivzivadze dann aber machtlos.
Auch nach der Pause blieb es ereignisreich. Nur elf Sekunden nach Wiederanpfiff kam Bryan Hein zu spät gegen Zivzivadze. Strafstoß! Der Gefoulte trat selbst an − und scheiterte an Gebhardt. Der Regensburger Keeper war dann auch beim erneuten Regensburger Führungstreffer im Mittelpunkt. Er bediente den aufgerückten Hein, der wiederum schön für Hottmann auflegte. 2:1!
Bulic erneut im Mittelpunkt
Der KSC fand zurück ins Spiel. Nach einem „Foul“ an Schleusener machte es Warnitzek besser als sein Kollege zuvor. Es war aber eine sehr diskutable Entscheidung, hier Strafstoß zu geben. Bulic war leicht gerempelt worden und soll danach gefoult haben.
Huth (58.) scheiterte auf der Gegenseite im Eins-gegen-Eins an Weiß, Karlsruhe machte es besser. Ein klasse ausgespielter Konter mündete im zweiten Treffer des Georgiers Zivzivadze. Schleusener sorgte für klare Verhältnisse.
Mit dem Heimspiel am 22.
Dezember gegen Darmstadt bleibt dem Schlusslicht SSV Jahn im Fußballjahr 2024 nur noch eine Chance, um noch zu punkten. Die Konkurrenz könnte enteilen. Münster hat in Berlin mit dem 2:1-Sieg überrascht, springt auf Platz 15 und erhöht den Vorsprung auf die Regensburger auf sieben Punkte. Auch Ulm (mit zwölf Punkten vier mehr als der Jahn) und Braunschweig (13) wollen sich am 16. Spieltag weiter absetzen.
KSC – Jahn 4:2 (1:1)Karlsruher SC: Weiß – Jung (90. Pinto Pedrosa), Franke, Beifus, Herold – Burnic, N. Rapp (57. Luca Pfeiffer), L. Jensen (78. Heußer), Wanitzek – Schleusener (90. Rupp), Zivzivadze (90. Salz)
SSV Jahn Regensburg: Gebhardt – Ziegele, Bulic, Breunig – Pröger, Viet, Geipl (87. Kother), Hein – Kühlwetter, Hottmann (77. Ganaus), Huth (77. Ouro-Tagba)
SR: Felix Prigan (Esslingen); Zuschauer: 24158; Tore: 0:1 Kühlwetter (19./Handelfmeter), 1:1 Zivzivadze (45.+2), 1:2 Hottmann (49.), 2:2 Wanitzek (56./Foulelfmeter), 3:2 Zivzivadze (62.), 4:2 Schleusener (86.); Bes.: Gebhardt hält Foulelfmeter von Zivzivadze
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