Architektur-Seminar
Studenten bitten Regensburger um Hilfe: Wer kennt eine besondere versteckte Treppe?

14.10.2024 |

Die Fürstentreppe im Alten Rathaus ist eine von vielen versteckten Treppen-Kleinoden. Foto: Sophie Schlosser/OTH Regensburg

Ob die Treppen Hunderte Jahre alt sind oder aus den 50ern oder 70ern stammen, ist egal – solange sie besonders und handwerklich gefertigt sind. Aus den besten Treppen werden dreidimensionale Modelle erstellt.

  

Treppen – ohne sie wären die Patriziertürme in der Altstadt ziemlich nutzlos, das Schwabelweiser Donauufer nur eine Böschung und die Walhalla nicht mal halb so spektakulär. Seit nunmehr 12 Jahren widmet sich die Architektur-Fakultät der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) in einem eigenen Institut der Forschung über Treppen. Nun bitten Dozenten für ein neues Seminar die Regensburger Bürger um Mithilfe.

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Als Semesterthema haben sich die Architekten heuer das Thema „unsichtbar“ ausgedacht. „Das klingt erstmal verwirrender, als es ist“, sagt Professorin Dr. Elke Nagel. „Es gibt viele interessante Treppen, die nicht öffentlich sichtbar sind.“ Genau diese Treppen sollen Studierende jetzt in einem Seminar näher betrachten.

Private Häuser gefragt



Einige Beispiele in Regensburg hat Dr. Nagel bereits – im Dom oder im Alten Rathaus zum Beispiel. Nun suchen sie auch noch besondere Treppen aus privaten Bürgerhäusern. Um diese zu finden, bittet sie jetzt Regensburger um Unterstützung. Wer glaubt, ein interessantes, ungewöhnliches oder auch elegant schlichtes Treppenhaus zu kennen, wird gebeten, ein Foto davon zu machen und es per Mail an friedrichmielke-institut@oth-regensburg.de zu schicken.

Dabei sei es egal, ob die Treppen Hunderte Jahre alt seien oder aus den 50ern oder 70ern stammen würden, „solange sie besonders und handwerklich gefertigt sind“, so Nagel. Gerne kann bei den Einsendungen auch eine Geschichte zum Haus selbst hinzugefügt werden.

Die Dozenten und Studierenden suchen dann diejenigen Treppen aus, die sich am besten für die Forschung eignen. Als „Preis“ für die besten Treppen erstellen die Studierenden dreidimensionale und anfassbare Modelle der Treppen, die die Stadt dann im öffentlichen Raum in der Nähe des Hauses aufstellen soll.

Forschung ist eine Besonderheit



Diese Modelle sollen im 3D-Guss, ähnlich wie das Altstadt-Modell an der Wurstkuchl, auch für blinde Menschen erlebbar sein, erklärt Dr. Elke Nagel. Am Ende sollen so sechs Treppen-Modelle im öffentlichen Raum von Regensburg entstehen.

Für Regensburg ist diese Forschung eine echte Besonderheit: Das „Friedrich-Mielke-Institut für Scalalogie“ an der OTH ist deutschlandweit in dieser Form einzigartig. Dort widmen sich Wissenschaftler voll und ganz der Forschung und der Lehre auf allen Gebieten, die sich technisch, künstlerisch, literarisch, philosophisch, historisch oder geistig mit Stufen und Treppen befassen.

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