Aushängeschilder im Favoritenkreis
Telis-Läufer fahren mit gemischten Gefühlen zur Halbmarathon-DM nach Hamburg

14.09.2024 | Stand 14.09.2024, 11:20 Uhr |

Telis-Aushängeschild Simon Boch reist als Vizemeister im Halbmarathon nach Hamburg. Foto: Theo Kiefner

Ohne Titel ist das erfolgsverwöhnte Straßenlauf-Team der LG Telis Finanz Regensburg in den vergangenen sieben Jahren noch nie von den deutschen Meisterschaften im Halbmarathon zurückgekehrt. Diesmal könnte es aber eng werden.

  

Titelverteidigerin Miriam Dattke musste wegen einer hartnäckigen Verletzung nicht nur die Europameisterschaften in Rom sausen lassen, sondern jetzt auch den Start in der Hansestadt.

Domenika Mayer, zuletzt im März 2023 in Freiburg DM-Zweite hinter Dattke, hat seit ihrem Marathon-Start bei den Olympischen Spielen in Paris kaum trainiert und auch mal acht Tage lang Urlaub mit der Familie eingeschoben. „Wenn wir nach Hamburg fahren und die letzten Tage reibungslos über die Bühne gehen, werde ich auch laufen. Wie schnell, kann ich mit den gegebenen Vorzeichen, natürlich nicht sagen“, gibt sich Mayer verständlicherweise bedeckt.

Etwas besser ist die Ausgangslage von Teamkollege Simon Boch, der nach der verpatzten Europameisterschaft in Rom einiges in seinem sportlichen Umfeld verändert hat. Am Meisterschaftsort hatte er vor ziemlich genau drei Jahren mit seinem damaligen Titelgewinn und Meisterschaftsrekord von 1:02:35 Stunden für ein Highlight gesorgt und auch 2023 in Freiburg ließ er sich mit 1:01:58 Stunden nur vom Marathon-Europameister Richard Ringer schlagen. In Hamburg werden am Sonntag Aaron Bienenfeld (Hanau-Rodenbach, Saisonbestzeit 1:02:34) und Johannes Motschmann (Berlin/1:02:46) seine größten Konkurrenten im Kampf um Einzel-Gold sein.

Besonders eng wird’s bei den Teams

„Mit erfolgreichen Titelverteidigungen in den Teamwertungen wird es sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern besonders eng“, sagt Telis-Teamchef Kurt Ring über den Bereich, in denen seine Jungs in den vergangenen elf Jahren sieben Mal ganz oben standen und sein Damen-Team das im gleichen Zeitraum acht Mal schaffte.

Bei den Männern könnten neben Boch auch durchaus Tobias Ritter und Maximilian Zeus im Vorderfeld ankommen, was das Team zumindest zu einem Medaillenkandidaten machen würde. Mit an Bord sind auch die Halbmarathon-Debütanten Kaj Troppmann und Gabriel Wimmer, sollten Ritter oder Zeus Probleme bekommen. Schmerzlich vermisst wird im Regensburger Lager der Meister von 2022, Konstantin Wedel, der nach einem Seuchensommer mit vielen kleineren Infektionserkrankungen noch nicht so weit für die 21,1 Kilometer ist. Noch viel mehr fehlt EM-Teilnehmer Philimon Abraham, der 14 Tage später beim Berlin-Marathon auf Bestzeitenjagd einschließlich einer möglichen Quali-Zeit für die WM 2025 in Tokio geht.

Edelmetall unwahrscheinlich

Bei den Frauen sind neben Domenika Mayer noch Halbmarathon-Debütantin Anne Spickhoff, die Achte der Deutschen Meisterschaften über 1500 Meter, Franziska Reng, die nach ihrem Titelgewinn 2018 ins Triathlon-Lager abwanderte und U-23-Athletin Magdalena Mayerhofer an der Startlinie. Edelmetall wäre hier eine riesige Überraschung, ist aber eher unwahrscheinlich.

„Es ist ein wenig bitter, wenn man mit drei gestandenen nationalen Titelträgern vergangener Jahre anreist, auf weitere vier oder fünf Einzelmeister aus den verschiedensten Gründen nicht zurückgreifen kann und dadurch weit weniger Chancen als in den vergangenen Jahren hat“, blickt Kurt Ring durchaus mit Sorgenfalten auf das Wochenende.

orv


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