Presswerk des Autobauers
Unikat: BMW setzt in Regensburg auf autonomes Transportfahrzeug

18.06.2024 | Stand 18.06.2024, 12:38 Uhr |

Im Presswerk des BMW-Werks Regensburg ist ab sofort ein autonomes Transportfahrzeug unterwegs. Dabei handelt es sich dem Autobauer zufolge um ein Unikat. Foto: BMW Group

Im Presswerk bei BMW Regensburg ist ab sofort ein autonomes Transportfahrzeug unterwegs. Damit treibe man die Digitalisierung und Automatisierung der Fertigung weiter voran, teilte der Autobauer mit. Man gehe „einen weiteren Schritt hin zur digitalen und intelligent-vernetzten Fabrik“.



Der fahrerlose Plattformwagen mit Elektroantrieb übernimmt laut BMW völlig autonom den innerbetrieblichen Transport von Pressenwerkzeugen und Stahlplatinen für die Pressenlinien. Er verfügt über eine Nutzlast von bis zu 55 Tonnen. „Dank modernster Sensortechnologie navigiert das Transportsystem mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern pro Stunde völlig präzise und vollautomatisch durch die Produktionsanlagen des Regensburger Presswerks“, heißt es in der Mitteilung. Die Lösung ist demnach ein Unikat und existiert weltweit derzeit nur ein einziges Mal.

Das könnte Sie auch interessieren: BMW Regensburg: „Die Nachfrage nach unseren Autos steigt fast täglich“

„In der Einführung autonomer Logistiklösungen sehen wir ein großes Potenzial“, sagt Tobias Müller, Instandhaltungsleiter Presswerk bei BMW Regensburg. Mit dem emissionsfreien Elektrofahrzeug könne man die Abläufe noch effizienter und flexibler gestalten, Transportwege und Durchlaufzeiten reduzieren und damit nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch Energie sparen. „Gleichzeitig erhöhen wir die Arbeitssicherheit für unsere Mitarbeitenden“, so Müller.

BMW Regensburg: Einsatz von innovativer LiDAR-Sensortechnologie


Für das Transportfahrzeug des Herstellers Pefra kommt der Pressemitteilung zufolge innovative LiDAR (Light Detection And Ranging)-Technologie zum Einsatz. „LiDAR-Sensoren sind eine Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren sowie für automatisierte Prozesse“, erläutert Müller. Im Zusammenspiel mit Kameras und Radarsensoren nehmen sie das Umfeld wahr, helfen bei der Orientierung, erkennen Hindernisse, messen Abstände und sorgen so für mehr Sicherheit und Effizienz in komplexen Umgebungen – sei es auf belebten Straßen oder in automatisierten Industrieumgebungen wie im Regensburger BMW-Presswerk.

Lesen Sie auch: BMW von Krise bei E-Autos unbeeindruckt: Autobauer schafft 600 neue Stellen

Dort werden laut dem Autobauer werktäglich rund 1100 Tonnen Stahl verarbeitet. Das entspricht demnach 131.000 produzierten Pressteilen pro Tag. Zum Fertigungsumfang zählen 113 verschiedene Karosseriebauteile. Umgeformt werden dort – neben Struktur- und Verstärkungsteilen – auch großflächige Außenhautteile wie zum Beispiel Seitenrahmen, Türaußenhäute oder Frontklappen. Für diese Bauteile kommen BMW zufolge Stahlbleche mit einer Länge von bis zu 4,5 Metern zum Einsatz. Das Gewicht der verarbeiteten Stahlrollen betrage bis zu 33 Tonnen pro Rolle, teilt der Konzern mit. Die leistungsfähigste von insgesamt vier Pressenlinien im Regensburger Presswerk basiere auf Highspeed-Servotechnik, zähle zu den schnellsten Pressen der Welt und verfüge über eine Presskraft von 9000 Tonnen – das entspricht annähernd dem Gewicht des Eiffelturms. Die Presse schafft laut BMW bis zu 23 Hübe pro Minute. Die hergestellten Karosseriebauteile komplettiere man anschließend im benachbarten Karosseriebau zu Fahrzeugkarosserien, heißt es vom Autobauer.

Artikel kommentieren