Aufbauorganisation „Arktis“
Verdacht der Schwarzarbeit: 57 Eisdielen, Büros und Wohnungen in vielen Teilen Bayerns durchsucht

10.07.2024 | Stand 11.07.2024, 8:22 Uhr |

Die Ermittlungen richten sich gegen einen 45-jährigen Hauptverdächtigen aus dem Raum Nürnberg und gegen fünf weitere Personen. − Foto: Peter Kneffel/dpa

Insgesamt circa 370 Einsatzkräfte durchsuchen am Mittwoch seit 10 Uhr unter Federführung des Hauptzollamts Regensburg 57 Betriebsstätten, Büros und Wohnungen. Viele durchsuchte Objekte liegen in der Oberpfalz, sowie in Niederbayern und Oberbayern.



Durchsuchungen finden im Rahmen einer Besonderen Aufbauorganisation (BAO) hauptsächlich im Süddeutschen Raum statt. Die BAO hat den Namen „Arktis“. Aufgrund des Verdachts des Sozialversicherungsbetrugs werden Firmenräume und Wohnungen durchsucht. Dabei wurde laut Zoll bisher umfangreiches Beweismaterial wie Computer, Smartphones und Unterlagen sichergestellt. Darüber berichtet das Hauptzollamt Regensburg in einer Pressemitteilung.

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Auf Nachfrage der Mediengruppe Bayern bestätigte Pressesprecherin Nadine Striegel, dass Betriebsstätten, Büros als auch Wohnungen in Regensburg und Ingolstadt sowie den Landkreisen Schwandorf, Amberg-Sulzbach, Weiden, Neustadt an der Waldnaab, Kelheim, Passau und Rosenheim durchsucht wurden. „Bei dem Hauptbeschuldigten handelt es sich um einen 45-Jährigen aus dem Raum Nürnberg“, sagte Striegel. Zusammen mit ihm stünden fünf weitere Tatverdächtige im Fokus.

45-Jähriger führt Unternehmen



Mehrere Eisdielen stehen unter dem Verdacht der Beitragsvorenthaltung und der Mindestlohnunterschreitung. Außerdem wollen die Beamten aufklären, ob Mitarbeiter illegal arbeiten. Die Eisdielen gehören zu einem Unternehmen, das vom 45-Jährigen aus dem Raum Nürnberg geführt wird.

Dieser steht im Verdacht, für sämtliche Filialen verantwortlich zu sein. Nach der Verdachtslage setzt er in den einzelnen Eisdielen Personen ein, die im Wesentlichen nur formell als Geschäftsführer tätig sind, faktisch jedoch keine eigene betriebswirtschaftliche Verantwortung für ihre Filialen tragen. Zur Erzielung seiner Umsätze setzt der beschuldigte Unternehmensinhaber in den Eisdielen wohl bewusst „billige“ Arbeitskräfte aus dem Ausland ein, denen er weit weniger als die tatsächlich geleisteten Stunden vergütet.

Nach den Durchsuchungen werden die Unterlagen und Datenträger ausgewertet. Aufgrund der laufenden Ermittlungen können zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben gemacht werden.

− gk, ba

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