Nachdem die Stadt Regensburg am Montagabend 200 Menschen wegen des hohen Grundwasserspiegels evakuierte, ist immer noch unklar, wann sie wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Die Werftstraße ist weiterhin streng abgesperrt.
Das sagte Juliane von Roenne-Styra, Pressesprecherin der Stadt, auf Anfrage. Außer den Einsatzkräften darf dort gerade niemand hin. Denn: Es besteht laut einer Pressemitteilung der Stadt die unmittelbare Gefahr, dass die Hochwasserschutzelemente keinen Halt mehr haben, schlagartig versagen und die Werftstraße geflutet wird.
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Marcel Holler vom Technischen Hilfswerk Bayern erklärte (THW) dazu: „Die Sorge ist, dass der aufgeweichte Boden die Last nicht mehr aufnehmen kann und die Barrieren ihr nicht mehr Stand halten können.“ Neben der Evakuierung habe das THW zwei Hochleistungspumpen bereitgestellt. Diese könnten bis zu 5000 Liter pro Minute abpumpen. „Sollte sich also irgendwo ein Schaden oder eine kleine Öffnung ergeben, können wir da gegenwirken und können das Wasser da zum großen Teil auch raushalten“, sagte er. Menschen seien am Montagabend aber nicht in Gefahr gewesen. Dienstagmittag standen alle Spundwände.
Angesichts dieser Nachrichtenlage haben sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Katastrophenschutzminister Joachim Herrmann und Umweltminister Thorsten Glauber für Dienstag in der Domstadt angesagt. Sie wollen sich in Regensburg stellvertretend für die aktuelle Hochwassersituation im Freistaat informieren.
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Scheitel scheint erreicht
Der Wasserstand der Donau bewegt sich laut des Hochwassernachrichtendienstes (HND) am Bayerischen Landesamt für Umwelt seit Dienstag, 7 Uhr, zwischen 6,16 und 6,15 Metern (Stand: 4. Juni, 12 Uhr). Laut der Zwölf-Stunden-Prognose des HND scheint der Scheitel nun erreicht zu sein. Bereits am Montag aber hatte die Führungsgruppe Katastrophenschutz darüber informiert, dass wegen der hohen Grundwasserspiegel auch nach dem Abfließen der Flut nicht mit einer Entspannung der Lage zu rechnen sei, weil weiterhin Keller und Tiefgaragen volllaufen können. Und so gelten bis auf weiteres der Katastrophenfall, Meldestufe 4 von vier und die schärfste Hochwasserwarnung des Wasserwirtschaftsamts vor Überschwemmungsgefahr für bebaute Gebiete.
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Was ist mit dem Hochwasserschutz?
Weil der Hochwasserschutz am Unteren Wöhrd auch elf Jahre nach der Jahrhundertflut im Jahr 2013 immer noch nicht steht, der auch die nun evakuierten Bewohner in der Werftstraße schützen soll, schwebt über dem Tag auch die Frage, wie weit dieses Projekt inzwischen gediehen ist. Rainer Zimmermann, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamts Regensburg sagt dazu: „Um in die Planfeststellung einsteigen zu können, müssen wir nun die Planung fertigstellen.“ Der Prozess befinde sich in der finalen Phase. Im nächsten Schritt müsse dann geklärt werden, ob der Freistaat das Projekt finanziert. Auf der Homepage, auf der Stadt und Wasserwirtschaftsamt über den Sachstand informieren, steht zudem, dass der Einleitungsbeschluss im Planungsausschuss der Stadt voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres auf der Tagesordnung stehen soll.
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