Er ist einer der Dauerbrenner im Eishockey-Kader der Eisbären Regensburg: 358 Einsätze mit 15 Toren und 67 Vorlagen stehen für Xaver Tippmann inzwischen zu Buche. Der Verteidiger steht vor einem Jubiläumsjahr: Der Zweitliga-Meister meldete am Freitagabend die Vertragsverlängerung.
2024/25 wird für den gebürtigen Füssener, der 2015 in den Nachwuchs nach Regensburg kam, dort später Kapitän war und schon in der ersten Saison Oberliga spielte, die zehnte Saison in Diensten der Eisbären.
Trainer Max Kaltenhauser, der schon bei der Aufstiegsfeier in die DEL2 mit der Ersteigerung des Tippmann-Trikots („Er ist ein Krieger“) seine Wertschätzung unterstrich, hatte bei den Lobeshymnen auf die Meister-Superreihe Yogan/Trivino/Girduckis stets auf die Rolle Tippmanns verwiesen, der den Stars allzuoft den Rücken freihielt, Schüsse blockte und damit so manches Tor erst ermöglichte. Das erwähnte auch Geschäftsführer Christian Sommerer in der Eisbären-Pressemitteilung: „Wie sagte schon unser Kapitän Nikola Gajovsky: Einen Tipmann würde ich in jede Mannschaft mitnehmen.“
„Mich zieht nichts weg“
Der 27-Jährige, von dem anfangs Gerüchte gingen, er würde die Karriere aus beruflichen Gründen beenden, tut das Gegenteil und legt „voraussichtlich erstmals seit dem Studium“ seinen Fokus voll auf Eishockey. „Ich habe soviel Freude am Eishockey, das könnte ich noch nicht missen. Aber klar: Das kann sich immer schnell einmal verändern.“ Der Tippmann’sche Wohlfühlfaktor in Regensburg ist groß: „Ich lebe gerne in Regensburg und es passt perfekt. Mich zieht nichts weg. Aber ich würde nicht sagen, ich würde niemals woanders spielen. Zu 100 Prozent lässt sich das nie ausschließen.“
Zur neuen Saison wird sich im Eisbären-Kader ja einiges verändern, wie die bereits gemeldeten fünf Abgänge schon zeigen. „Klar ist es einfacher, wenn sich das Team nur auf drei, vier Positionen ändert. Aber das wird kein Riesenproblem, nur die Hauptaufgabe, wieder so eine gute Teamchemie herzustellen.“ Denn exakt das ist einer der Hauptpunkte, den Tippmann die Meistersaison („Wenn ich Bilder davon anschaue, freue ich mich jedes Mal wieder“) lehrte: „Um Meister zu werden, brauchst du natürlich auch die, die Punkte machen und Tore schießen, aber an erster Stelle steht die Teamchemie. Das Team entscheidet – vom Papier her hätten wir nicht gegen Kassel gewinnen dürfen.“
„Jede Serie war anders“
Wenn Xaver Tippmann auf die Saison zurückblickt, kommt er ins Schwelgen. „Es waren ja meine ersten richtigen Playoffs mit viel Eiszeit – und die haben gleich mit der Meisterschaft geendet. Beim Aufstieg aus der Oberliga war ich ja damals ab dem fünften Spiel verletzt.“ Der Weg zum Titel wird auf ewig in Tippmanns Gedächtnis bleiben. „Vom entscheidenden Spiel sechs habe ich tatsächlich die wenigsten Erinnerungen. Und davor war jede Serie anders“, sagt Tippmann und konkretisiert: „Gegen Ravensburg war es für uns Verteidiger ziemlich hart. Gegen Crimmitschau war‘s das weniger, weil die anders spielen und am Ende mit ihrem dezimierten Kader auch fix und fertig waren. Und gegen Kassel war’s für die Stürmer hart. Playoffs sind anderes Eishockey: Ich habe in allen Belangen etwas dazugelernt.“
Die 19 Playoffspiele waren die intensivsten der Tippmann-Karriere: „Du trainierst, isst, schläfst, spielst, isst, schläfst. Und als wir den Pokal dann hatten, war ich einfach nur noch platt im Kopf.“ Dass die Auswirkungen des Titels auf die anderen Teams für die neue Saison arg groß sind , glaubt Xaver Tippmann übrigens nicht. „Unterschätzen wird uns jetzt halt überhaupt gar keiner mehr. Aber wir haben die positive Erfahrung gemacht, wie es geht. Und dieser positive Einfluss wird bleiben, auch wenn‘s mal nicht läuft.“
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