Außenansicht Eine billigere Energiewende
Die geplante Stromautobahn SuedOstLink ist wichtig, findet der Autor. Zu Ende gedacht wurde das Projekt aber nicht.

Landshut.Die geplante Stromautobahn SuedOstLink von Magdeburg nach Landshut ist angeblich zwingend erforderlich für den Transport von Windstrom von Norden nach Bayern, damit es in Bayern nicht dunkel wird. Laut Berechnungen meines Kollegen Siebels ist der SuedOstLInk aber ausschließlich für den Export von norddeutschem Überschussstrom nach Österreich erforderlich. Für dessen Nutzung stehen günstigere Alternativen zur Verfügung, die bei der Netzausbauplanung unberücksichtigt geblieben sind.
So soll die Stromautobahn SuedOstlink von Magdeburg nach Landshut fünf Milliarden Euro kosten, drei Milliarden Euro teurer als eine Wasserstoffanlage, die diesen Überschussstrom küstennah in erneuerbares Gas umwandeln kann. Selbst wenn die Stromverbraucher die vollen Investitionskosten für die Wasserstoffproduktion übernähmen, würden sie um drei Milliarden Euro entlastet. Auch laut Europäischer Vereinigung der Übertragungsnetzbetreiber ENTSOE sind die Kosten von SuedOstLink doppelt so hoch wie dessen Nutzen.
Zu viel Netzbau
Und trotzdem wird die Stromautobahn SuedOstLink weiter vorangetrieben. Der deutsche Netzentwicklungsplan und damit auch der Bundesbedarfsplan – man kann es kaum glauben – lassen nämlich bei der Planung der Stromautobahnen die Kosten des Netzausbaus völlig unberücksichtigt. Das führt zwingend zu einem massiv überdimensionierten Netzausbau.
Bleiben nämlich bei der Energiewende die Kosten des Netzausbaus weiterhin unberücksichtigt, gibt es keine Anreize, kostengünstigere Alternativen zur produktionsnahen Verwendung von erneuerbarem Strom wie Power-to-Heat oder Power-to-Gas zu nutzen.
Überschüssige Planung
Statt kostengünstigere Alternativen zu nutzen, wird nun zusätzlich der CentraLink von Raum Hamburg über Raum Stuttgart parallel zu SuedLink und weiter in den Raum Zürich für den Stromexport geplant, obwohl bereits heute eine Vielzahl von Stromautobahnen auch zu den deutschen Nachbarländern vorhanden sind. Dessen Kosten von deutlich über 10 Milliarden Euro werden wie die 15 Milliarden Euro für SuedOstLink und SuedLink auf die Stromrechnung der deutschen Verbraucher aufgeschlagen.
Durch produktionsnahe Nutzung von Stromüberschüssen statt teurem Neubau von Stromautobahnen würde viel Geld gespart und die Energiewende vorangebracht statt behindert.
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