Fälle in ganz Deutschland
84-jährige Nabburgerin verlor tausende Euro: Georgischer Callcenter-Betrüger sitzt jetzt in Bayern in Haft

09.12.2024 | Stand 09.12.2024, 16:21 Uhr |

Ein Callcenter-Betrüger, der vor allem ältere Menschen wie eine 84-jährige Nabburgerin um ihr Erspartes gebracht hat, ist in Georgien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden. Der 45-Jährige verursachte mit seiner Masche einen Schaden in sechsstelliger Höhe. − Symbolbild: Polizei Oberbayern

Ein Callcenter-Betrüger, der unter anderem eine 84-jährige Nabburgerin um mehrere tausend Euro ihrer Ersparnisse gebracht hatte, wurde in Georgien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Jetzt sitzt er in Bayern im Gefängnis.

  

Nach langwierigen Ermittlungen der Kriminalpolizei Amberg unter Leitung der Staatsanwaltschaft Amberg konnte ein Callcenter-Betrüger in Georgien festgenommen und mittlerweile nach Deutschland ausgeliefert werden. Dieser agierte vom Ausland aus und war Teil einer größeren Betrüger-Gruppe, wie aus einer Pressemitteilung der Polizei hervorgeht.

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Sie schlagen immer wieder zu und nutzen die Emotionen der meist älteren Bürger bei ihren Anrufen gezielt aus. Die Rede ist von Callcenter-Betrügern. Bereits 2022 geriet eine Gruppierung ins Visier der Ermittler. Diese agierte aus der Türkei, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, was zu einem erhöhten Ermittlungsaufwand führte.

Zur Bewältigung des erheblichen Ermittlungsaufwandes wurde laut Mitteilung bei der Kriminalpolizeiinspektion Amberg eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet. Der Tatverdächtige betätigte sich als Anrufer (sogenannter „Keiler“).

In den Telefongesprächen, die der Tatverdächtige in akzentfreiem Deutsch führte, bediente er sich verschiedener bekannter Betrugsmaschen.

Sechsstelliger Schaden – auch Nabburgerin betroffen



So wurden beispielsweise falsche Gewinnversprechen gemacht oder der Tatverdächtige gab sich als Polizist aus. Zum Portfolio des Tatverdächtigen gehörte laut Mitteilung auch das so genannte Lovescamming. Durch geschickte Gesprächsführung brachte er zahlreiche Geschädigte dazu, Überweisungen ins Ausland zu tätigen. Insgesamt entstand ein Schaden im sechsstelligen Bereich.

In einigen Fällen blieben die Taten im Versuchsstadium stecken, wodurch ein weiterer Schaden von mehreren zehntausend Euro verhindert werden konnte. Unter den Geschädigten aus dem gesamten Bundesgebiet befand sich auch eine 84-jährige Nabburgerin, bei der die Betrüger mehrere tausend Euro erbeuteten.

Internationaler Haftbefehl



Im Juni 2023 erhärtete sich der Tatverdacht gegen einen sogenannten Keiler, einen 45-jährigen türkischen Staatsangehörigen ohne Wohnsitz in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft Amberg beantragte daraufhin beim Amtsgericht Amberg einen nationalen und einen europäischen Haftbefehl.

Als der 45-Jährige im Februar 2024 nach Georgien einreiste, konnte er dort festgenommen und inhaftiert werden. Ende Oktober flogen zwei Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Amberg laut Mitteilung nach Tiflis, um den Straftäter nach Deutschland zu überführen.

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Im Oktober 2024 wurde der 45-Jährige auf Antrag der Staatsanwaltschaft Amberg dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl. Der Mann kam in eine bayerische Justizvollzugsanstalt.

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