Gastrotipp
Bayerisch-bodenständig als Markenzeichen: Tradition ist wichtig im Landgasthof Weigert in Seedorf

09.08.2024 |

Der Landgasthof Weigert in Seedorf blickt auf eine lange Tradition zurück. Die ganze Familie packt mit an. Hier serviert die Senior-Chefin Hannelore Engl Ochsenbackerl mit Spätzle und Preiselbeeren sowie einen Salat. Foto: Tino Lex

Internationale Küchentrends sind ein Weg zum gastronomischen Erfolg. Bayerisch-bodenständige Kost ist ein anderer – freilich immer seltener beschritten. Der Landgasthof Weigert im Pentlinger Ortsteil Seedorf hat sich das seit nun 140 Jahren als Markenzeichen bewahrt.

So lange ist das Wirtshaus schon in Familienbesitz. Heute betreibt es Michael Engl zusammen mit den Eltern Hannelore und Erich Engl, Schwester Kathrin und deren Mann Armin.

Wir setzen uns an einem lauen Sonntagabend gerne nach draußen, wo die Tische teils von Bäumen, teils von Schirmen beschattet sind. Jetzt ohne Platzprobleme, aber: „Sonntagmittag geht ohne Reservierung nichts“, erzählt später Hannelore Engl. Plätze kann man dann entweder für 11.30 Uhr oder 13 Uhr buchen.



Die Mittagsgäste waren heute offenkundig wild auf Wild, denn die „Wildgerichte aus heimischen Wäldern“ sind abends schon aus. Also ordern wir bei der freundlichen Bedienung zwei Gerichte der nächsten Rubrik, „klassisch – bayerisch – gut“: Spanferkel-Rollbraten und Rahmsauerbraten. Beides schön zart gebraten respektive geschmort; so eine zeit-intensive Zubereitung scheut man zuhause ja eher.

Die Karte führt weitere Klassiker auf: Schnitzel, halbe Ente, Zwiebelschmorbraten & Co. Alternativen sind Brotzeiten wie Wurstsalat, Sulz, Currywurst mit Pommes. Übersichtlich ist die Karte für Vegetarier und gar für Veganer. Wahrlich bodenständig geblieben sind die Preise für alle Gerichte.

Unsere zum Braten gereichten Salatteller sind ebenfalls klassisch, mit grünem und Krautsalat, eingelegten gelben Rüben. Das Dressing könnte mehr Pfiff haben. Bei den Knödeln rätseln wir – Fertig- oder selbstgefertigte Knödel? Hannelore Engl klärt später auf: Den Grundteig bezieht die Küche aus dem nahen Abensberg, „den verfeinern wir dann selber“. So sind auch die Knödel ein Markenzeichen geworden.

Außer Eis gibt es keine Nachspeisen. Aber: „Unser Aushängeschild ist der Kuchen“, für den sonntags Michael Engl sorgt. Ohne Mithilfe der Familie würde es schwierig für das Traditionshaus: In den letzten Jahren mussten eh schon die Öffnungszeiten reduziert werden, aus Personalmangel. Dafür hat sich seit Corona ein neues Angebot etabliert: Viele Gerichte gibt es auch zum Abholen. Dazu kann man sogar eigenes Geschirr mitbringen.

Informationen zum Lokal

Adresse: Seedorf 8, 93080 Pentling, Tel. (09405) 22 36

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 16 bis 22 Uhr, Sonntag 10 bis 22 Uhr
Weitere Informationen: Speisen gibt es mit Vorbestellung auch zum Abholen, von Montag bis Donnerstag (16 bis 20 Uhr) und an Sonntagen (11 bis 14 und 17 bis 20 Uhr). Tischreservierung ist vor allem sonntags ratsam.
Preise: Brotzeiten sind ab 8,70 Euro erhältlich; Hauptspeisen gibt es ab 11,40 Euro. Bar- und Kartenzahlung sind möglich.
„Ein Gasthaus“ – das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.

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