Die bayerische Wirtschaft erhofft sich von der nun startenden Fußball-Europameisterschaft eine Signalwirkung. Ganz konkret profitieren in Bayern beispielsweise die Flughäfen in Nürnberg und München von dem Turnier.
Ob sich Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft vom derzeit konjunkturellen Schlusslicht im Euroraum durch ein fußballerisches „Sommermärchen 2.0“ in den kommenden vier Wochen dadurch erholen wird, dass die Nationalelf schlicht mehr Tore schießt als sie sich einfängt, ist mehr als fraglich. Dennoch könnte von der am Freitag beginnenden Europameisterschaft durchaus eine Signalwirkung ausgehen, und wenn es wie Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), betont, auch nur die eine Botschaft wäre, „dass wir Großprojekte können“. Obwohl ein sportliches Großereignis nach dem einhelligen Urteil von Wirtschaftsforschern kaum ein Konjunkturfeuerwerk abzubrennen vermag – psychologische Effekte sollten derartige Events allerdings sehr wohl auslösen.
Region Nürnberg spielt wichtige Rolle bei EM
Und Stimmungsaufheller hätten aktuell gerade die Deutschen nötiger denn je. Schließlich könnten wir uns wieder mal bewusst werden, wie sehr Deutschland seinen Wohlstand der Internationalität verdankt. Sich als weltoffener und leistungsfähiger Standort zu präsentieren, wird deshalb gerade auch die Chance sein, „von Nürnberg bis zum Finale“ – so der Slogan am Home Airport der deutschen Nationalmannschaft in der Franken-Metropole – gerade die Stärke des Freistaats zu zeigen. Auch wenn Nürnberg nicht zu den zehn Spielorten der EM gehört, spielt die Region doch eine wichtige Rolle als Quartier der deutschen Nationalelf auf dem nur 20 Kilometer von Nürnberg entfernten Gelände der Adidas World oft Sports in Herzogenaurach (Lkr. Erlangen-Höchstadt).
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Während der Flughafen München mit Blick auf die Europameisterschaft in den nächsten Wochen mit 4,3 Millionen etwa 600.000 Fluggäste mehr als im gleichen Zeitraum 2023 erwartet, konzentriert sich der Nürnberger Airport auf spezielle Arrangements. So konnte am Mittwoch ein erster Sonderflug mit rund 200 schottischen Fußball-Fans begrüßt werden, die dann „auf dem Landweg“, wie Pressesprecher Christian Albrecht sagte, in Richtung München aufbrachen. Je nach dem Turnierverlauf wird von Nürnberg aus nicht nur die deutsche Nationalmannschaft zu den Austragungsorten fliegen. Übrigens geschieht dies erst ab einer gewissen Entfernung, sonst benutzen die Mannschaften Busse.
Olympische Spiele und EM sorgen für Sporttourismus
Bundesweit waren laut Bundesverband der Luftverkehrswirtschaft (BDL) 21 der 24 teilnehmenden Teams per Flugzeug angereist. Der Verband geht von zwei Millionen zusätzlicher Passagiere auf Linienflügen sowie 500 Sonderflügen aus. Allein Berlin rechnet mit 2,5 Millionen Fußball-Fans, davon 1,9 Millionen Besucher aus 120 Ländern – ein Trend zum Sporttourismus, den auch die chinesische Trip-com-Gruppe als Anbieter von Reisedienstleistungen mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris bestätigt.
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Gerade die Chinesen der jüngeren Generation reisen, wie Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbands Ostbayern, beobachtet, immer mehr in kleinen Gruppen. Konkret mit Blick auf die EM steht die Touristik-Region Ostbayern zwar wenig im Fokus – aus Asien wurden die meisten Buchungen für Frankfurt getätigt. Grundsätzlich jedoch hat die Trip-com-Gruppe laut Europachef Andy Washington den Anspruch, unkomplizierte und unvergessliche Reiserlebnisse zu bieten. Nach der EM dürften dann auch Regionen wie Ostbayern wieder stärker von Interesse sein, ist Braun überzeugt.
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