Das Hochwasser der vergangenen Wochen hat in Bayern und Rheinland-Pfalz exotische Schnappschildkröten angeschwemmt. Die Finder brachten die beiden Tiere in die Reptilienauffangstation München, wie diese am Dienstag mitteilte.
Die Experten der Auffangstation vermuten, dass die Schildkröten früher als Haustiere gehalten und dann von ihren Besitzern ausgesetzt wurden. Anschließend hätten sich die anpassungsfähigen Tiere offenbar in Badeseen angesiedelt.
Eine der Schildkröten sei in der vergangenen Woche im oberbayerischen Olching (Landkreis Fürstenfeldbruck) in den Wassermassen gefunden worden, sagte Jennifer Vogl von der Auffangstation. Das andere Tier sei in Ludwigshafen am Rhein entdeckt worden. Da die Schildkröte nirgendwo sonst aufgenommen werden konnte, landete sie im 350 Kilometer entfernten München.
Reptilienauffangstation in München
Die Reptilienauffangstation in der bayerischen Landeshauptstadt ist ein gemeinnütziger Verein und nach eigenen Angaben die bundesweit größte Auffangstation für exotische Haustiere. Derzeit lebten dort etwa 20 Schnappschildkröten, sagte Jennifer Vogl. „Bei uns werden sie gründlich angeschaut, kommen in Quarantäne und werden geröntgt, um sie auf Fremdkörper zu untersuchen.“ Falls nötig lasse man sie vom Tierarzt operieren.
In der Regel blieben die Schildkröten für den Rest ihres Lebens in der Auffangstation, sagte Jennifer Vogl: „Es gibt meist keine Vermittlungsmöglichkeit.“ Da die Schildkröten zuschnappen können und somit potenziell gefährlich sind, dürfen sie inzwischen nicht mehr als Haustiere gehalten werden. Schnappschildkröten stammen aus Nordamerika und gelten in Deutschland als „Faunenverfälscher“, die heimische Arten fressen und verdrängen können.
Keine Gefahr für Badegäste
Nach Angaben der Reptilienauffangstation München sind Schnappschildkröten, die in Seen leben, in der Regel keine Gefahr für Badegäste. Sie schnappten nur dann zu, wenn sie bewusst provoziert würden. Wer eine Schildkröte findet, solle am besten die Feuerwehr rufen und die zuständige Ordnungsbehörde verständigen. Auch die Auffangstation selbst stehe gerne beratend zur Seite.
− dpa
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