Gastrotipp in Walderbach
In Haus trifft Wirtshauskultur auf Geschmack

25.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:54 Uhr

Silvia und Hans Pindl wissen genau, was sie ihren Gästen servieren: Das Rindfleisch kommt aus der hauseigenen Zucht, das Wild wurde im Revier rund um den Landgasthof vom Chef selbst erlegt. Foto: Tino Lex

Von Martin Kellermeier

Walderbach. Der Landgasthof bei Walderbach ist seit Generationen Familiensache und setzt auf Regionalität.

In der nur wenige Seelen zählenden Ortschaft Haus bei Walderbach, direkt an der Grenze zwischen den Landkreisen Cham und Schwandorf, gibt es genau einen Treffpunkt: den Landgasthof der Familie Pindl. Der ist von außen eher unscheinbar, dafür verbirgt sich im Inneren eine Küche, die längst ein Geheimtipp bei all denen ist, die regional und gleichzeitig preiswert essen möchten.



Die Familiengeschichte der Pindls in Haus geht bis ins 16.Jahrhundert zurück. Über die Jahre ist ein Bauernhof gewachsen, zu dem mittlerweile neben einer stattlichen Limousin-Rinderzucht auch 31 Hektar Fläche und ein Campingplatz mit 35 Stellplätzen gehören. Erfahrung in der Gastronomie haben die Pindls schon lange: Aus ihrer einstigen Flaschenbierschenke entstand Mitte des 20. Jahrhunderts der heutige Landgasthof, den Silvia und Hans Pindl nun in dritter Generation führen.

Fleisch von der eigenen Herde

Küchenchef ist ihr 29 Jahre alter Sohn Tobias. Der verwendet bei der Zubereitung der Gerichte, die alle das Prädikat „gutbürgerlich“ verdienen, Produkte aus der Region. Das Rind- und Kalbfleisch kommt von der eigenen Limousin-Herde, das Schweinefleisch liefert der „Naz“, wie man die Metzgerei Heuberger aus Roding hier gerne nennt, und das Wild hat Inhaber Hans Pindl in seinem Jagdrevier rund um den Landgasthof selbst geschossen. Das Bier ist auch regional. Das Helle liefert die Schlossbrauerei Naabeck, und das Weißbier kommt von der nur wenige Kilometer entfernten Brauerei Jacob aus Bodenwöhr.

Es ist Sonntagmittag. Wir sitzen in der Gaststube, gleich neben der hölzernen Eingangstür und direkt unterm Herrgottswinkel. Wir starten mit einer würzigen Leberspätzlesuppe. Während wir löffeln, wird drüben am Stammtisch eifrig über die Lokalpolitik diskutiert. Hier trifft eben Wirtshauskultur auf Geschmack. Unsere Hauptspeisen können sich sehen lassen. Das Schnitzel Wiener Art könnte nicht goldbrauner sein, und der Kartoffelsalat schmeckt wie bei Oma zu Hause. Das Holzfällersteak mit Kräuterbutter und Röstzwiebeln ist ein Gedicht. Und das Schöne: Die Portionen haben genau die richtige Größe. Zum Abschluss gönnen wir uns auf Empfehlung der Chefin des Hauses einen Eierlikörbecher. Wir blicken zufrieden und gestärkt durchs Fenster. Bei der schönen Landschaft brechen wir spontan zu einem Verdauungsspaziergang auf.

Infos zum Lokal

Adresse: Landgasthof Pindl, Haus 6, 93194 Walderbach; (09469) 358; www.gasthof-pindl.de

Öffnungszeiten: Außer dienstags täglich geöffnet. Warme Küche von 11 bis 13.15 Uhr und von 17 bis 20Uhr. Brotzeitkarte an Werktagen auch mittags, an Sonn- und Feiertagen erst ab 14 Uhr.

Kinder: Für kleine Besucher gibt es beim Biergarten einen großen Spielplatz.

Preise: Suppe ab 3,50 Euro, Brotzeit 6-10 Euro, Hauptspeisen 8,50-22Euro, Vegetarisch 10 Euro, Dessert ab 3,50 Euro



„Ein Gasthaus“
– das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der Ihnen empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil.