Viele kennen und schätzen den in Regensburg lebenden Schauspieler Marcus Mittermeier: Als Schauspieler, dem man die Rolle des TV-Kommissars genauso abnimmt wie die des überforderten Familienvaters in der Corona-Pandemie. Doch am Samstag steht Mittermeier nicht nur selbst als Kriminaloberkommissar Harald Neuhauser vor der Kamera. Der Regensburger hat diesmal auch das Drehbuch geschrieben – und zwar erstmals.
„Das ist ein besonderes Gefühl“, sagte Mittermeier vor der Ausstrahlung zur Mediengruppe Bayern. „Es ist ein bisschen so, wie in den Anfangsjahren, als ich zum ersten Mal im Fernsehen zu sehen war.“ Für den Schauspieler – und nun auch Drehbuchautoren – ist besonders aufregend: „Wie wird das Ding ankommen? Das ist schon sehr spannend.“
Mord im Elite-Internat
Und darum geht es: In „München Mord – Die indische Methode“ stehen die Kommissare Flierl (Bernadette Heerwagen), Schaller (Alexander Held) und Neuhauser (Marcus Mittermeier) vor einer besonders heiklen Aufgabe. Ihr Vorgesetzter Zangel (Christoph Süß) beauftragt sie, einen Mord in einem Elite-Internat zu untersuchen – diskret versteht sich. Schließlich ist die Tochter des Staatssekretärs Bilfinger (Stefan Murr) an der Schule.
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Ausgerechnet Caro Bilfinger (Isabel Dornheim) hatte ständig Streit mit der ermordeten Kim (Lilly-Marie Vogler). Die Hintergründe lassen tief blicken: Kim und ihre Freundin Lydia (Nadja Sabersky) stammen aus einfachen Verhältnissen und wurden aufgrund ihrer Begabung an das exklusive Internat aufgenommen. Caros Neid auf die beiden führte zu Mobbing und Konflikten.
Doch was hat es mit dem Geld auf sich?
Die Ermittlungen fördern brisante Details zutage. Kim war nicht nur eine talentierte Volleyballspielerin, sondern soll auch eine Affäre mit dem Sportlehrer Dr. Roth (Christian Erdmann) gehabt haben. Angeblich planten die beiden sogar, gemeinsam auszuwandern. Doch was hat es mit dem Geld auf sich, das die Kommissare in Kims Zimmer finden? Von ihrer Mutter, die alleinerziehend ist, kann es kaum stammen.
Verdächtig ist auch der Hausmeister Küsbert (Thomas Schmauser), der früher Lehrer war und seine Karriere nach einem mysteriösen Vorfall aufgeben musste.
Mittermeier: „Es macht ja Spaß, mit Erde zu arbeiten“
Als die Ermittlungen stocken, greift Schaller zu einer ungewöhnlichen Methode: Er versetzt sich durch Sauerstoffmangel in eine Art Trance – eine Technik, die er aus Indien mitgebracht hat. Doch der Plan geht schief: Schaller wacht nicht mehr auf, und Flierl und Neuhauser müssen ihn tagelang verstecken. Erst als er wieder zu sich kommt, liefert er den entscheidenden Hinweis zur Aufklärung des Falls.
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Im Interview hatte Mittermeier kurz nach den Dreharbeiten für die „München Mord“-Folge erzählt, wie es zu dem Drehbuch kam. Seine Frau habe ihm vor fünf Jahren eine „anspruchsvolle“ Aufgabe gestellt habe: harte Gartenarbeit. „Es macht ja Spaß, mit Erde zu arbeiten“, erklärte er schmunzelnd, „also habe ich mich gequält und mir gleichzeitig eine geistige Aufgabe gestellt.“ Da er die Reihe München Mord und die Figuren sehr mag, kam ihm beim Buddeln eine Idee für ein Drehbuch. Doch einfach sei dieser Prozess nicht gewesen.
„Ich habe Schicht um Schicht gearbeitet, die Idee aufgezeichnet, dann die Seiten liegengelassen und später wieder angefangen“
Mittermeier erinnert sich daran, wie er seinen Kollegen bei der Produktionsfirma von der Idee erzählte. „Sie fanden das gut, haben aber wohl nicht gedacht, dass ich mich wirklich hinsetze und eine Geschichte schreibe“, sagt er lachend. „Aber genau das habe ich getan.“ Über den Entstehungsprozess eines Drehbuchs für einen ZDF-Krimi erklärte Mittermeier, dass es eine langwierige Arbeit gewesen sei. „Ich habe Schicht um Schicht gearbeitet, die Idee aufgezeichnet, dann die Seiten liegengelassen und später wieder angefangen“, schilderte er. So seien es nach und nach zehn Seiten geworden, dann mehr. Bei München Mord müsse man schließlich drei Handlungsstränge im Blick behalten: den Krimiplot, die Dynamik der Kommissare und die Verwicklungen der Figuren untereinander. „Ich habe das Drehbuch wie einen Pizzateig immer wieder gerollt und geknetet, bis es ganz fein war“, beschrieb er den Prozess.
„Nichts Biographisches“
Auf die Frage, wie viel Biographie in dem Stück stecke, antwortete Mittermeier mit einem klaren „Nicht viel.“ Obwohl die Idee im Garten entstand, habe der Film damit nichts mit realen Geschehnissen zu tun. Mittermeier ist übrigens nicht der einzige Regensburger, der in dem TV-Krimi zu sehen sein wird. In einer kleineren Rolle ist auch Lilly-Marie Vogler aus dem Ensemble des Theaters Regensburg mit von der Partie.
ZDF, Samstag,14. Dezember 2024, 20.15 Uhr.
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