Das „Wir z’Haus“ in Parsberg (Landkreis Neumarkt) offenbart neben gemütlicher Geselligkeit auf einer kleinen Essenskarte überraschenden Facettenreichtum. Wir haben deftige Oberpfälzer Küche und eine vegetarische Linsen-Bowl probiert.
Samstagabend. Für mich und meine Begleiterin geht es in eine richtige Schankwirtschaft. Im Wir z`Haus in Parsberg steht somit nicht das Essen im Vordergrund, sondern die Geselligkeit. Zumindest in der Theorie. Als wir ankommen, ist das Lokal fast voll, es gibt wenige, aber dafür große Tische. Hier wird zusammengerückt und nicht separiert.
Eben ein Treffpunkt für alle, um zu ratschen, zu trinken und ganz nebenbei eine Kleinigkeit zu schnabulieren. Wobei das Wort Kleinigkeit falsch ist. Aber dazu später. Erst einmal genießen wir die lockere Atmosphäre, die vielen guten Gespräche, die Einheimische und Fremde, Jung und Alt, Mann und Frau, wie selbstverständlich miteinander führen.
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So viel reden macht aber nicht nur durstig, es meldet sich die Lust auf die Leckereien auf der Karte. Zur Einstimmung gibt es ein richtig deftiges Griebenschmalzbrot, dass bei uns gleich Lust auf mehr macht.
Zum Hauptgang entscheide ich mich nicht: Wammerl, gebratene und geräucherte Bratwurst, jeweils mit Kraut und Schopperla. Warum nur eines davon probieren, frage ich mich und wünsche mir alles drei. Klar, für die vorzüglichen Würste und das Wammerl – alles stammt aus der Hirschenmanufaktur – kann die Köchin Adriana Stritzel nichts. Aber das lang gekochte, zarte, sauersüßliche Kraut, das fein gewürzt mit Lorbeer, Wacholder, Nelke und ein wenig Kümmel eine tolle aromatische Tiefe bekommt, gibt den feinen Würsten den Kick, den sie verdient haben.
Besonders angetan haben es mir auch die Schopperla, diese in Grieß gewälzten Oberpfälzer Schupfnudeln. Sie werden nach einem alten Familienrezept aus Mehl, Salz und Wasser hergestellt, gekocht und kurz vor dem Servieren in Grieß geschwenkt und angeröstet, verrät mir die Köchin nach dem Essen.
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Aber diese traditionellen Gerichte sind nur die eine Seite. Die andere offenbart sich mit der veganen Linsen-Bowl. Meine Begleiterin wird mit einer orientalischen Geschmacksexplosion überrascht. Karotten, Paprika, Kartoffel und die Linsen ergeben einen leckerer Eintopf, der an einen indischen Dal erinnert und beweist, dass auch eine kleine Karte faszinierende Facetten aufweisen kann. Köchin Adriana Stritzel schafft nämlich einen Spagat zwischen Wirtshausküche und Weltoffenheit, das coole Ambiente tut sein übriges zu einem gelungenen Abend. Wiederholungsfaktor für uns: 100 Prozent.
Adresse: Bergstraße 2 in 92331 Parsberg, kontakt@wirunddashaus.de
Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils von 18 bis 23 Uhr.
Weitere Informationen: Das Wir z`Haus befindet sich im denkmalgeschützten Elternhaus des bekannten Parsberger Künstlers und Politikers Alfred Spitzner und wurde 2023 neu eröffnet. Im Sommer gibt es einen Biergarten.
Preise: Bier (0,5 l) 3,90 Euro, Limo und Spezi (0,5 l) 3,80 Euro, Glas Wein 5,90 Euro. Griebenschmalzbrot 6,70, Linsen-Bowl 10,40, Bratwürste ab 8,20 Euro.
„Ein Gasthaus“ – das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme. Die Beschreibung eines Essens, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also.
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