Das war in meiner Kindheit und Jugend immer etwas ganz Besonderes, wenn es ein Tatar gab. Rohes, zerkleinertes Fleisch, mit einem rohen Ei serviert, das man mit allerlei klein Geschnittenem selber verfeinern durfte. Als Pescetarierin genieße ich ab und zu auch noch ein Lachstatar, aber diese Variante hier überrascht sicher den einen oder anderen.
Denn das Tatar von der Tomate sieht nicht nur ein bisschen aus wie Beef, sondern erinnert durch Kapern und Zwiebel wirklich an das beliebte 1980er-Jahre-Gericht.
Gerade bevor bald der Herbst vor der Tür steht, schmecken die späten Tomaten am allerbesten. Allein schon der Geruch eines sonnengereiften Paradeisers, wie die Österreicher sagen, hat mit dem einer blassen Gewächshaustomate absolut nichts zu tun. Und wie viele Sorten und Formen es inzwischen gibt, einfach unglaublich: von gestreift und gelb bis zur Ochsenherzvariante – und jede schmeckt ein bisschen anders. Die Auswahl für das Tatar überlasse ich Ihnen, rate aber entweder zu großen Strauchtomaten oder zum Ochsenherz. Hier habe ich beides gemischt, wobei sich Erstere besser schneiden ließen.
Die Tomaten werden gehäutet
Normalerweise finde ich es übertrieben, Tomaten zu häuten, in diesem Fall lohnt sich dieser erste Arbeitsschritt aber absolut. Also als Erstes einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen und daneben einen Topf mit sehr kaltem Wasser zum Abschrecken aufstellen. Die Tomaten vom Strunk befreien und an der Unterseite kreuzweise einschneiden. In das leicht siedende Wasser geben und etwa zwei Minuten drinlassen. Dann in das kalte Wasser umsiedeln, jetzt müsste sich die Haut stellenweise schon etwas ablösen.
Abtropfen lassen und mit einem kleinen, spitzen Messer die Haut abziehen, Tomaten halbieren und entkernen. Das Fleisch der Tomaten nun in sehr feine, gleichmäßige Würfelchen schneiden. Am besten erst in fünf Millimeter breite Streifen, dann drehen und weiterverarbeiten. Die so gewonnenen Würfel in ein Passiertuch geben und in einem Sieb abtropfen lassen. Schon jetzt etwas salzen.
Avocadocreme schmeckt immer
Währenddessen die Zwiebel und Kapern ebenfalls in sehr kleine Würfel schneiden und in eine große Schüssel geben. Die Tomatenwürfel nun in dem Passiertuch sehr fest ausdrücken. Das Wasser unbedingt auffangen und vielleicht für eine Suppe oder Salatdressing nutzen. Die ausgepressten Tomatenwürfel mit Zwiebeln und Kapern gut durchmischen und mit Salz, Pfeffer, etwas Kürbiskernöl und Chiliflocken gut würzen und abschmecken.
Nun das Avocadofleisch mit der veganen Crème fraîche und viel Limettensaft pürieren, salzen nicht vergessen, und als Spiegel auf den Tellern verteilen.
Die grob gemahlenen Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Öl goldbraun rösten, bis sie duften. Das Tomatentatar mit einem Servierring auf der Avocadocreme anrichten und mit dem Kürbiscrunch servieren.
Die Zutaten
Das braucht man als Hauptgericht für zwei Personen:
6 große Tomaten,1 kleine Zwiebel, 1 EL Kapern, 2 weiche Avocados, Saft einer Limette, 3 EL grob gehackte oder gemahlene Kürbiskerne, etwas Kürbiskernöl, Salz, Pfeffer, Chiliflocken, 2 EL vegane Crème fraîche
Zur Person: Ursula Gaisa
Ursula Gaisa ist passionierte Hobby-Köchin, Kochbuch-süchtig und gibt Kochkurse. Viele weitere Rezepte finden Sie auf ihrem Online-Magazin immerschick.de. Für die Mittelbayerische kocht sie regelmäßig vegetarische Gerichte. Zuletzt hat sie Gazpacho mit Wassermelone zubereitet. Hier geht es zum Rezept!
Zu den Kommentaren