Fußball
Von Dinkelscherben in 2. Liga: Kanias Aufstieg bei Nürnberg

29.09.2023 | Stand 01.10.2023, 9:43 Uhr

Olaf Rebbe - Der Nürnberger Sportdirektor Olaf Rebbe lächelt vor einem TV-Interview. - Foto: Timm Schamberger/dpa/Archiv

Das weckt Erinnerungen an Miroslav Klose: Ohne je ein Nachwuchsleistungszentrum besucht zu haben, zählt Julian Kania zum Profikader des 1. FC Nürnberg. Macht er am Sonntag den Unterschied?

Einen derart rasanten Aufstieg hat es selbst in der langen Geschichte des 1. FC Nürnberg wohl selten gegeben. Erst im Sommer war Julian Kania aus der Bayernliga zur U23 des FCN gewechselt, ein Nachwuchsleistungszentrum hatte der 21-Jährige zuvor höchstens mal von außen gesehen. Es folgten neun Tore in den ersten neun Regionalliga-Spielen und erste Einsatzminuten in der 2. Fußball-Bundesliga. Mittlerweile zählt der Mittelstürmer zum Kader von Trainer Cristian Fiél. Vorläufiger Höhepunkt: ein langfristiger Profivertrag, mit dem der Club seinen Senkrechtstarter am Freitag belohnte. Kania wird auch am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Magdeburg im Kader stehen.

«Julians Weg ist etwas Besonderes. Er kommt aus keinem Nachwuchsleistungszentrum, sondern hat sich aus dem Amateur-Fußball nach oben gearbeitet», sagte Sportdirektor Olaf Rebbe. Auch Fiél ist vom Weg des Stürmers beeindruckt. «Das spricht einfach dafür, was der Verein immer vorgibt: nämlich jungen Spielern Chancen zu geben. Und er hat seine Chance genutzt», sagte der Coach. «Wir sind froh, dass er den Vertrag verlängert und die Leistung gezeigt hat, die wir in den letzten Wochen gesehen haben.»

Bis 2021 hat der gebürtige Dinkelscherbener noch in seiner Heimat gekickt. Fast zwangsläufig drängt sich dadurch der Vergleich mit Miroslav Klose auf, der es ohne Nachwuchsleistungszentrum sogar bis zum WM-Rekordtorschützen geschafft hat. Klose war vor vielen Jahren nach Anfängen beim Bezirksligisten SG Blaubach-Diedelkopf bis zu den Profis des 1. FC Kaiserslautern aufgestiegen. Dort nahm seine Karriere schließlich Fahrt auf.

So weit ist Kania aber noch lange nicht. «Was in den zurückliegenden Monaten passiert ist, wirkt immer noch ein wenig surreal. Dass das alles so schnell geht, damit habe ich nicht gerechnet», sagte er. Er wolle weiterhin sowohl bei den Profis als auch bei der U23 sein Bestes geben. Möglicherweise zahlt sich das schon am Sonntag gegen die Magdeburger aus. Nach zuletzt zwei Remis will der FCN wieder in die Erfolgsspur kommen.

«Ich freue mich sehr auf das Spiel. Das ist eine Mannschaft, die das Fußballspielen liebt. Darum bin ich sehr gespannt», sagte Fiél. Mit einem Erfolg könnte seine Mannschaft in der Tabelle nach Punkten mit den Magdeburgern gleichziehen.

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