Cloud-Lösungen stammen häufig von US-Anbietern wie AWS, Microsoft und Google. Für die Verwaltung besonders sensibler Daten hat nun der Bund einem Anbieter aus Deutschland einen Großauftrag erteilt.
Der deutsche Cloudanbieter Ionos hat einen Großauftrag von der Bundesverwaltung für den Aufbau einer besonders strikt abgesicherten Computer-Cloud-Lösung erhalten. Das teilte das Unternehmen in Karlsruhe mit. In der Ausschreibung des Rahmenvertrags wurde eine Obergrenze von 410 Millionen Euro genannt. Gleichzeitig konnte Ionos einen größeren Auftrag aus Nordrhein-Westfalen gewinnen.
Die „private Enterprise-Cloud“ für den Bund, die unter anderem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert wurde, soll in den Rechenzentren des Informationstechnikzentrums Bund (ITZBund) betrieben werden.
Das Besondere an der Ionos-Lösung ist, dass diese Plattform nicht mit dem öffentlichen Internet verbunden ist. Dabei wird ein Konzept verwendet, das als „Air Gapping“ bekannt ist. Das macht es für Außenstehende nahezu unmöglich, auf sensible Informationen zuzugreifen. Beim „Air Gapping“ werden die Rechner von den Netzwerken separiert, der Datenverkehr für Softwareupdates wird dann beispielsweise mit transportablen Speichermedien erledigt.
Eine komplexe Anforderung
Die Anwender in der Verwaltung greifen über abgeschirmte und gesicherte Datennetze des Bundes auf die „private Cloud“ zu. Zu den IT-Anwendungen des Bundes gehören über 1000 Fachverfahren der Verwaltung, darunter das Punktekonto des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg („Fahreignungsregister“) oder die Berechnung und Auszahlung der Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz.
„Eine solche Plattform als Air-Gapped-Lösung außerhalb der eigenen Rechenzentren anzubieten ist eine komplexe Anforderung, die nur wenige Anbieter erfüllen können“, sagte Ionos-Vorstandschef Achim Weiß. Die Lösung entspreche nicht nur den hohen Sicherheitsanforderungen, sondern stelle auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer digitalen und effizienten Verwaltung dar.
Das Informationstechnikzentrum Bund ist eine zentrale Dienstleistungseinrichtung der deutschen Bundesverwaltung, die für die Bereitstellung und den Betrieb von IT-Dienstleistungen zuständig ist. Als Anstalt des Öffentlichen Rechts soll das ITZBund die Effizienz und Sicherheit der Informationstechnologie innerhalb der Bundesverwaltung erhöhen und die Digitalisierung der Verwaltung vorantreiben.
Der Auftrag vom Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) hat ein Volumen von 8,4 Millionen Euro bei einer Laufzeit von vier Jahren. Die Umsetzung einer Multi-Cloud-Strategie für NRW führe zu einer effizienteren Bereitstellung von Behördendienstleistungen, sagte Landesdigitalministerin Ina Scharrenbach (CDU).
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