Studierende der Universität Würzburg erforschen das Festival. Es gibt Lob und Anregungen. Die Ergebnisse werden am Sonntag vorgestellt.
Wer besucht wie, mit wem und vor allem warum das Jazzweekend? Was schätzen die Besucher und was können die Organisatoren aus deren Sicht in Zukunft besser machen? Das sind die Fragen, die sich ein Forschungsteam der Julius-Maximilians-Universität Würzburg gestellt hat. Studierende vom Institut für Musikforschung besuchten in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Ethnomusikologie unter der Leitung von Dozent und Studiengangskoordinator Fabio Dick im vergangenen Jahr das Bayerische Jazzweekend bei einer Exkursion. Dabei handelte es sich um die erste Phase eines längerfristig angelegten Forschungsprojekts, dessen Interesse den gesellschaftlichen und kulturellen Strukturen des Festivals gilt.
Lesen Sie auch: Ein mitreißender Auftakt: Selbst kräftige Regenschauer können das Publikum zum Festival-Start nicht aus der Ruhe bringen.
Dazu befragten die Studierenden im Jahr 2023 rund 350 Besucherinnen und Besucher des Jazzweekends mithilfe eines Fragebogens. Dieser war so ausgearbeitet, dass nicht nur die Meinung der Besucher zur Konzeption und Organisation des Jazzweekends ermittelt werden sollte, sondern die Befragten auch Gelegenheit hatten, Kritik, Anregungen und Wünsche zu äußern. Es ging also nicht nur darum, etwaige Versäumnisse („Aufmerksamkeitsdefizite als Verbesserungspotenziale“) zu erkennen, sondern auch das, was die Besucherinnen und Besucher am Jazzweekend schätzen.
Eine Zwei mit Stern
Mit diesem Projekt konnten die Studierenden die an der Uni vermittelten wissenschaftlichen Methoden im Team erproben und anwenden. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Bandbreite und Vielfalt der Musik, die das Jazzweekend bietet. Die Studierenden beschrieben und analysierten auch das Publikumsverhalten in Hinblick auf die Performance der Künstler.
Wie Fabio Dick sagte, habe sich in der Zusammensicht von ausgewerteten Fragebögen und der Analyse der Beobachtungsprotokolle gezeigt, dass es nicht die Musik und die Künstlerinnen und Künstler alleine sind, die das Publikum zum Besuch des Jazzweekends motivieren. Faktoren wie Stimmung und Atmosphäre des Festivals spielen eine Rolle. Die Organisatoren der Stadt Regensburg dürfte das freuen. Nachholbedarf gibt es wohl in einem anderen Bereich: Nur wenige der Befragten brachten Kinder mit. Die meisten kamen mit Partner oder Partnerin bzw. mit Freunden zum Jazzweekend. Fabio Dick sagte, das Festival werde im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen als wenig kinderfreundlich wahrgenommen. Von Seiten der Wissenschaftler gebe es hier eine Handlungsempfehlung an die Organisatoren, künftig ein Angebot für Kinder zu berücksichtigen.
Lesen Sie auch: Schottisch-bayerisches Jazz-Doppel: Mit „Connecting Rivers“ kooperieren die Partnerstädte Aberdeen und Regensburg. Mit an Bord sind Paulo Morello und Tobias Meinhart.
Als gelungen bezeichneten manche der Befragten, dass das Jazzweekend mit der eigenen Bühne für den Nachwuchs auch jungen Musikerinnen und Musikern Gehör verschafft. Viele Besucher kommentierten laut Dick die Organisation des Festivals, insbesondere das Angebot an Toiletten, Wasserspendern, Sonnenschirmen und Sitzplätzen oder die Barrierefreiheit.
Der Fragebogen bot auch die Option, das Jazzweekend zu benoten. Insgesamt taten dies 344 Menschen, also eine absolute Mehrheit der Befragten. Dabei schnitt das Traditionsfestival gut ab: 82 Prozent bewerteten es mit „sehr gut“ oder „gut“, nur sieben Prozent gaben die Note Drei. „Insgesamt ergab der Schnitt 1,56, also eine Zwei mit Stern“, sagte Dick.
Vortrag beim Jazzweekend
Die Erkenntnisse sollen den Verantwortlichen dienen, das Jazzweekend zu verbessern und nachhaltig zu gestalten. In diesem Zusammenhang werden an der Uni Würzburg ein Forschungsbericht und eine Masterarbeit angefertigt. Und während bei der Untersuchung 2023 das Publikum im Mittelpunkt stand, konzentrieren sich die Forschenden bei der aktuellen Ausgabe des Jazzweekends auf die Sicht der Musikerinnen und Musiker.
kk
Projektleiter Fabio Dick stellt die Ergebnisse der Untersuchung in einem Vortrag am Sonntag, 7. Juli, um 13.30 Uhr im Degginger vor. Dabei gibt es Gelegenheit zur Diskussion.
Artikel kommentieren