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Die Streamingtipps der Woche: „Dune: Part Two“ für das Heimkino und spannende Krimiserien

05.09.2024 | Stand 05.09.2024, 22:27 Uhr |

In „Dune: Part Two“ sucht Paul Atreides (Timothée Chalamet) immer noch seinen Platz auf dem Wüstenplaneten und soll gleichzeitig als Auserwählter die Fremen in die Freiheit führen. − Foto: Warner Bros. Ent. and Legendary, Sky, Niko Tavernise, Teleschau

WOW erzählt vom jungen Paul Atreides (Timothée Chalamet), der in „Dune: Part Two“ den Mord an seinem Vater rächen möchte. Netflix stellt Nicole Kidman in „Ein neuer Sommer“ unter Mordverdacht. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Dune: Part Two


„Nicht verfilmbar“, mit dieser Einschätzung blickten bis vor wenigen Jahren noch viele Menschen auf Frank Herberts Romanklassiker „Dune“. Weil diese Geschichte so gigantisch, so komplex, so vielschichtig ist. Der große David Lynch versuchte es einmal mit einer Kino-Adaption („Der Wüstenplanet“, 1984), die Sache endete künstlerisch und wirtschaftlich im Fiasko. Dass es aber doch funktionieren kann mit „Dune“ und der großen Leinwand, zeigte Denis Villeneuve 2021: Seine Version wurde ein Kassenschlager, erntete hervorragende Kritiken und gewann sechs Oscars. Die Fortsetzung „Dune: Part Two“ setzte noch eins drauf und spielte weltweit rund 712 Millionen US-Dollar ein.

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Denis Villeneuve, wieder als Regisseur und (gemeinsam mit Jon Spaihts und Craig Mazin) Drehbuchautor in der Verantwortung, hält in „Dune: Part Two“ das hohe Niveau des Vorgängers. Er überträgt die ausufernde Geschichte der Romanvorlage auch diesmal wieder geschickt ins Filmformat, findet spannende Schnittpunkte mit aktuellen gesellschaftlichen Themen, liefert einmal mehr großartigen Sci-Fi-Bombast.

Im Fokus steht weiterhin der junge Paul Atreides (Timothée Chalamet), der immer noch seinen Platz auf dem Wüstenplaneten sucht. Rache ist ein Motiv, das ihn antreibt, nachdem sein Vater im ersten Teil der Geschichte ermordet wurde. Gleichzeitig zieht es ihn hinein in die Erfüllung einer alten Prophezeiung: Er soll der Auserwählte sein, der Prophet, der die unterdrückte Gruppe der Fremen endlich in die Freiheit führt. Zu den Widerstandskämpfern gehört auch die junge Kriegerin Chani (Zendaya). Zwischen ihr und Paul entwickelt sich eine ebenso leidenschaftliche wie komplizierte Romanze.

„Dune: Part Two“ handelt von düsteren Visionen, von Pflichterfüllung und Schicksal, von Hoffnung und von Liebe. Und von einem großen Krieg, der den Wüstenplaneten erschüttert. All das wird wieder eingefangen in überwältigenden Bildern und zusätzlich aufgewertet von einem höchst prominenten Cast, zu dem unter anderem Austin Butler, Florence Pugh, Léa Seydoux und Anya Taylor-Joy gehören.
• WOW, ab 6. September

Ein neuer Sommer


Diese Glamour-Hochzeit wird Nantucket nicht vergessen, so viel steht fest. Zumindest ist es für Greer Winbury (Nicole Kidman) klar. Schließlich hat die Familie der erfolgreichen Romanautorin nicht nur einen gewissen Ruf, sondern auch das nötige Kleingeld übrig. Der Feier ihres Sohnes Benji (Billy Howle) und seiner Verlobten Amelia (Eve Hewson, Tochter von U2-Frontmann Bono) soll es also an nichts fehlen. Und doch ist die neue Netflix-Serie „Ein neuer Sommer“ nicht etwa eine Romantic Comedy. Stattdessen wirbelt ein Mord nahe der Hochzeitslocation alles durcheinander, und es entspinnt sich ein spannender Mystery-Plot.

„Ist das nicht ein wenig überzogen, nur weil jemand ertrunken ist?“, spielt Greers Ehemann Tag Winbury (Liev Schreiber) die Angelegenheit herunter. Doch Verbrechen bleibt eben Verbrechen, unabhängig von der Größe des Geldbeutels der Verdächtigen. Von Feierlaune ist nach der abgesagten Sause ohnehin keine Rede mehr, stattdessen bröckeln die schicken Fassaden der Schicki-Micki-Familie Winbury und aller, die ihnen Nahestehen, von Folge zu Folge der sechsteiligen Netflix-Produktion mehr in sich zusammen.

Viel mehr gibt Netflix vor dem Start der hochkarätig besetzten Adaption des Bestsellers von Elin Hilderbrand auch nicht preis. „In der ganzen Geschichte gibt es eine gewisse Ironie oder einen gewissen Witz“, gibt Regisseurin Susanne Bier immerhin einen vagen Ausblick auf ihr neues Projekt. Mit tragikomischen Familienstoffen kennt sich die Filmemacherin aus. Ihre HBO-Thrillerserie „The Undoing“ – ebenfalls mit Nicole Kidman in der Hauptrolle – fuhr gute Kritiken ein.
• Netflix, ab 5. September

Die Farbe Lila


Der Pulitzer-Preis für die Romanvorlage von Alice Walker (1982). Elf Oscarnominierungen für Steven Spielbergs Kino-Adaption aus dem Jahr 1985. Elf Tony-Award-Nominierungen für das Broadway-Musical von 2005 und noch einmal vier für die Neuinszenierung von 2015. „Die Farbe Lila“, das ist nicht irgendein Stoff, sondern insbesondere in den USA schon lange ein bedeutendes Stück Populärkultur. Über 40 Jahre nach der Romanveröffentlichung wurde „Die Farbe Lila“ nun als Musical verfilmt.

Georgia im frühen 20. Jahrhundert. Die Sklaverei ist seit mehreren Jahrzehnten offiziell abgeschafft, die systematische Ausbeutung der afro-amerikanischen Bevölkerung dauert aber weiter an. Unzählige Mitglieder der „Black Community“ arbeiten weiterhin auf den Feldern, um Geld für die Weißen zu verdienen. „Land of the Free“? – Die junge Celie (Phylicia Pearl Mpasi, in der älteren Version Fantasia Barrino) und ihre Schwester Nettie (Halle Bailey) haben keine Vorstellung davon, was das sein soll. Celies Vater (Deon Cole) misshandelt das Mädchen. Irgendwann verschachert er sie an einen herrschsüchtigen Witwer (Colman Domingo), der sie ebenfalls quält. Der Kontakt zu Schwester Nettie, eine von Celies wichtigsten Bezugspersonen, reißt ab.

„Die Farbe Lila“ erzählt von Inzest, patriarchaler Gewalt, Erniedrigung, Missgunst und Frustration. Aber auch von Stolz, dem Traum von Unabhängigkeit und dem Streben nach Glück. Diese in vielen Punkten so bittere Geschichte in Musical-Form zu verarbeiten, ist nicht so abwegig, wie es zunächst erscheint. Und das Ergebnis, inszeniert von dem ghanaischen Rapper und Plattenproduzenten Blitz Bazawule, überzeugt auf ganzer Linie.
• WOW, seit 31. August

Tödliche Ahnung


Es ist ein beklemmendes Szenario, das eigentlich so heiter und ausgelassen beginnt: Bei einer Geburtstagsfeier, bei der die Erwachsenen feuchtfröhlich feiern, verlieren sich plötzlich alle Spuren der elfjährigen Lily. Das Mädchen zuletzt gesehen hat ihr noch jüngerer Cousin Diego (Léon Durieux). Und der gibt den Ermittlern in der sechsteiligen Miniserie „Tödliche Ahnung“ bald verstörende Rätsel auf.

Der Achtjährige berichtet von furchtbaren Visionen, von denen er verstörende Bilder zu Papier bringt. Was könnten Diegos Zeichnungen über den Verbleib des Mädchens aussagen? Und gibt es Hinweise auf eine bislang noch nicht entdeckte Verbrechensserie? Oberkommissar Romain Sauvant (Soufiane Guerrab) setzt mit seinem Team alles in Bewegung, um den Vermisstenfall rasch zu lösen. Der Druck auf ihn ist enorm, ständig werden die Ermittler von der Presse bedrängt. Doch dann findet Sarah Sauvant (Louane) einen Zugang zu Diego.

Gespielt wird die Schlüsselfigur der Serie von der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade einmal 26-jährigen Louane, einer Sängerin und Schauspielerin, die zumindest im Nachbarland Frankreich durch ihre Teilnahme an der französischen Variante der Castingshow „The Voice“ sowie der Hauptrolle in dem Spielfilm „Verstehen Sie die Béliers?“ (2014) bekannt ist.
• ZDFmediathek, ab 6. September

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