Der Meister der Spannung drehte seine ersten Werke in seiner Heimatstadt Dort erinnert bis heute viel an den berühmten Regisseur.
Seine bekanntesten Filme drehte Alfred Hitchcock in den USA. Doch auch in seiner Heimatstadt London erinnert noch immer viel an den legendären Regisseur. Hier kam Hitchcock vor 125 Jahren, am 13. August 1899, zur Welt, hier begann seine ruhmreiche Filmkarriere.
Stummfilme aus den 1920er Jahren wie „Irrgarten der Leidenschaft“, sein Regiedebüt, oder „Der Mieter“ sind heute Experten noch ein Begriff, gedreht im Londoner East End. Auf dem Areal der Studios, steht heute ein Apartmentkomplex, im Hof: eine überlebensgroße Skulptur von Hitchcocks markantem Kopf. Das Werk von Antony Donaldson heißt: „Master Of Suspense“, also etwa: Meister der Spannung.
Zehn Kilometer entfernt wurde Hitchcock geboren, in einem Haus, in dem die Eltern einen Gemüseladen betrieben. Er hatte einen elf Jahre älteren Bruder und eine sieben Jahre ältere Schwester, doch er fühlte sich als Einzelkind, erzählte er. Meist sei er einsam gewesen.
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Der Vater galt als distanziert und streng, die Mutter war überfürsorglich. Den Bauchansatz, der als Teil seiner Silhouette zu Hitchcocks Markenzeichen wurde, führte er auf sie zurück. Mama Hitchcock soll ihrem Sohn oft zur Beruhigung etwas zu essen gegeben haben. Nahe dem Geburtshaus findet man heute eine Tankstelle. Eine Plakette erinnert an den Regisseur. Der Bürgersteig ist mit Vögeln dekoriert, in Anspielung auf den Thriller „Die Vögel“. In der U-Bahnstation Leytonstone zieren Mosaiken die Gänge zum Bahnsteig. Sie zeigen Momente aus Hitchcocks Leben und ikonische Szenen aus seinen Filmen: Cary Grant als Roger Thornhill in „Der unsichtbare Dritte“ oder Janet Leigh in der ikonischen Dusch-Szene von „Psycho“.
Das East End, in dem „Hitch“ aufwuchs, war berühmt und berüchtigt für den Serienmörder Jack the Ripper, der Ende des 19. Jahrhunderts im Osten von London mehrere Frauen ermordet haben soll. Der makabre Fall, der in Hitchcocks Jugend immer noch ein heißes Gesprächsthema war, inspirierte einige seiner Werke.
Er wollte Ingenieur werden
Ursprünglich wollte der junge Alfred Ingenieur werden und besuchte eine Schule für Ingenieurwesen und Navigation. Als Teenager packte ihn allerdings die Leidenschaft für Kunst. Er belegte Abendkurse in Zeichnen, Gestaltung und Kunstgeschichte. Die vielseitige Ausbildung prägte den markanten visuellen Stil des akribischen Filmemachers.
Er verschlang Romane, ging so oft wie möglich ins Kino oder ins Theater – und oft zu Gerichtsverhandlungen im Old Bailey, bei denen es um Mord ging. Regelmäßig soll er sich im Kriminalmuseum von Scotland Yard umgeschaut haben. All das dürfte die Inspiration für die Thriller des „Meisters der Spannung“ nachhaltig beflügelt haben.
Nach dem frühen Tod seines Vaters nahm Alfred Hitchcock schon mit 15 einen Job in einer Firma für Telefonkabel an, um seine Mutter finanziell zu unterstützen. Weil er sehr gut zeichnen konnte, wechselte er vom Vertrieb in die Werbeabteilung. Unter seinem Spitznamen „Hitch“ veröffentlichte er gruselige Kurzgeschichten in der Unternehmenszeitschrift, die er mit ins Leben gerufen hatte. Seinen ersten Job im Filmgeschäft erhielt er 1920. Als Titelkartendesigner zeichnete er für Vor- und Abspann und für Texte und Dialoge in Stummfilmen verantwortlich. Sein Arbeitgeber war die US-Filmfirma Famous Players-Lasky, das eine Niederlassung in London hatte. Aus der Gesellschaft ging die heutige Paramount Pictures Corporation – kurz: Paramount – hervor.
Als sich Famous Players-Lasky aus Großbritannien zurückzog, arbeitete Hitchcock für unabhängige Filmproduzenten, die das Studio mieteten. Der Filmkenner übernahm zunehmend mehr Verantwortung und war bald auch Art Director, Produktionsdesigner, Cutter, Drehbuchautor und Regieassistent. So erarbeitete er sich einen hervorragenden Ruf und beeindruckte Studiobosse.
Ein Filmhit jagte den nächsten
1925 gab ihm Gainsborough Pictures schließlich die große Chance, „Irrgarten der Leidenschaft“ („The Pleasure Garden“) zu inszenieren. Der Streifen war mäßig erfolgreich, zeigte aber Hitchcocks Talent und war ein wichtiger Schritt auf seinem Weg zu einem der bedeutendsten Filmemacher der Geschichte. In den Folgejahren inszenierte er einen Film nach dem anderen und drehte immer wieder auch an Originalschauplätzen in London.
Eine weitere blaue Plakette zu Ehren des Regisseurs findet sich in der Cromwell Road im Bezirk Kensington und Chelsea. In dem typisch englischen Reihenhaus lebte Hitchcock von 1926 bis 1939, bevor er in die USA ging und dort einen Kinoerfolg nach dem anderen feierte.
In seine Heimat kehrte Alfred Hitchcock mehrfach für Dreharbeiten zurück. „Die rote Lola“ (1950), „Bei Anruf Mord“ (1954) oder auch „Frenzy“ (1972) filmte er in London. Die wohl spektakulärste Kulisse in der britischen Hauptstadt hat das 1956er-Remake seines eigenen Thrillers „Der Mann, der zu viel wusste“ mit James Stewart und Doris Day. Der dramatische Showdown spielt – wie im Original von 1934 – in der berühmten Royal Albert Hall.
Die beliebtesten Filme von Hitchcock
Bekanntheit: Knapp 80 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben mindestens einen Hitchcock-Film gesehen, rund 70 Prozent halten ihn für einen der größten Regisseure überhaupt. Das geht aus einer Umfrage des Instituts Yougov hervor. Favoriten: Der beliebteste Hitchcock-Film in Deutschland ist „Die Vögel“, gefolgt von „Psycho“, „Das Fenster zum Hof“, „Bei Anruf Mord“, „Über den Dächern von Nizza“, „Der unsichtbare Dritte“, „Der Mann, der zu viel wusste“und „Marnie“.
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