Diese Woche neu
Streamingtipps: Sennas Tod auf Netflix und die Beatles in Amerika bei Disney+

26.11.2024 | Stand 29.11.2024, 14:59 Uhr |

Kein Ziel ist ihm groß genug: Ayrton Senna (Gabriel Leone) zählte in der Formel 1 zu den Besten seiner Zunft. Die Netflix-Serie „Senna“ erzählt nun seine Geschichte. − Foto: Netflix, Alan Roskyn, teleschau

Was läuft diese Woche neu bei den Streaming-Anbietern? Hier ist unsere Übersicht.

Senna



Kam der Dokumentarfilm „Senna“ (2011) des Oscar-dekorierten Dokumentarfilmers Asif Kapadia der Sportlegende auch dank unzähliger Archivaufnahmen beeindruckend nah, geht Netflix in der gleichnamigen Serie (sechs Folgen, ab 29. November) einen anderen Weg - und setzt mit Gabriel Leone einen Rennsportfilm-erprobten Darsteller (er spielte in Michael Manns „Ferrari“) ins Cockpit. Während zunächst der tragische Unfall die Klammer um die Handlung setzt, springen die Macher der Fiction-Serie in Sennas Kindheit zurück, um die Geschichte vom Autoschraubersohn zum F1-Champion chronologisch zu rekonstruieren.

Hier finden Sie einen zum Thema passenden Inhalt von YouTube. Klicken Sie auf "Beitrag ansehen", um den Inhalt anzuzeigen.

Mit dem Klick auf "Beitrag ansehen" erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an den Drittanbieter übermittelt werden. Weitere Infos finden Sie unter www.mittelbayerische.de/datenschutzerklärung

  

„Senna“ rauscht mit Vollgas durch die ersten Lebensstationen des Brasilianers - oder besser gesagt an ihnen vorbei. Ja, man nimmt Notiz davon, dass der junge (und auch der ältere) Ayrton ein begnadeter, risikobereiter Fahrer auf der Strecke und ein emotionaler Heißsporn daneben war. Interessante und facettenreiche Nebencharaktere aber sucht man vergebens. Emotionen lässt Senna nicht zu, die zweifelsfreie Zäsur in seinem Privatleben geht in der oberflächlichen Darstellung der Netflix-Serie unter. Nach beachtlichen Erfolgen in den unterklassigen Rennserien landet Senna 1984 endlich in der Formel 1. Rennsport-Nostalgiker dürfen sich hier auf Begegnungen Sennas mit Ikonen wie Niki Lauda und Alain Prost freuen. Mehr als Fanservice und Staffage - zumindest in den zwei vorab für die Presse zu sichtenden Episoden - sind deren Auftritte aber nicht. Netflix, ab 29. November

Blitz

 Die Bomben fallen auf London, die Stadt wird zertrümmert. Während die Männer an der Front sind, schuften die Frauen tagsüber in den Waffenfabriken und suchen nachts Zuflucht vor den Luftangriffen der Nazis. Um die Kinder zu schützen, werden sie aufs Land evakuiert. Dem neunjährigen George gefällt das überhaupt nicht. Der schwarze Junge büxt einfach aus, um zu seiner Mutter zurückzukehren: Mit „Blitz“ erzählt der Oscar-prämierte Regisseur Steve McQueen („12 Years A Slave“) ab 22. November bei Apple TV+ aus einer unkonventionellen Perspektive von den Schrecken des Krieges.

„Blitz“ ist ein aufwendig produzierter Film. McQueen hat viel Wert auf eine genaue historische Rekonstruktion gelegt, auf stimmige Details, auf einen optisch konventionellen Rahmen. Erzählt aber wird alles andere als konventionell, nämlich aus der Sicht eines Jungen, der sich durch die Kriegswirren schlägt, der Freunde findet, Freunde verliert, für Plünderer arbeitet, in flüchtigen Begegnungen Hilfsbereitschaft und Hoffnung erlebt, aber auch Egoismus und Gewalt. Dabei will George (beeindruckend: Elliott Heffernan) nur nach Hause zu seiner Mutter (Saiorse Ronan) und seinem Großvater (Pop-Ikone Paul Weller).

Auf seiner an „Oliver Twist“ angelehnten Odyssee werden viele Erzählstränge angedeutet, die meisten verlaufen sich in den Trümmern. Das mag chaotisch sein, aber wie chaotisch ist das Überleben im Krieg erst für einen Jungen? Zumal er immer wieder erfährt, mit wieviel Rassismus die Gesellschaft durchwirkt ist. Der Mythos vom Zusammenhalt der Briten im Blitzkrieg, er gerät hier gehörig ins Wanken. Apple TV+, bereits abrufbar

Einen Überblick über unsere Streamingtipps finden Sie hier auf unserer Sonderseite.

Angemessen angry

 Am Anfang der Dramedy „Angemessen angry“ steht eine Triggerwarnung für sexualisierte Gewalt. Das Zimmermädchen Amelie („Die Discounter“-Star Marie Bloching) wird bei der Arbeit vergewaltigt. Das aus der Gewalttat hervorgehende Trauma äußert sich bei ihr aber auf eine sehr eigene Weise - sie entwickelt Superkräfte. Die neugewonnene Power setzt sie als Frauenrächerin „Hysteria“ gegen übergriffige Männer ein. Doch ist das wirklich Traumabewältigung oder nicht doch eher eine sehr eigenwillige Form der Verdrängung? All das wird auf die Spitze getrieben, als Amelie wieder auf ihren Vergewaltiger trifft. Die Serie startet am „Orange Day“, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, am 25. November, auf RTL+, frei zugänglich für alle.

Die Beschreibung als Dramedy (ein Mix aus Drama und Comedy) trifft hier absolut zu. Das Hauptthema, das hier verhandelt wird, ist zwar taff und vor allem für viele Frauen und Mädchen bittere Realität, die Serie findet jedoch eine gute Balance zwischen der Schwere des Themas und einer humorvollen Leichtigkeit. Man kann mit den Hauptcharakteren auch einfach mal Spaß haben. Das Projekt ist im Zuge des Storyteller-Nachwuchswettbewerbs von RTL+ entstanden, bei dem sich Regisseurin Elsa van Damke und Drehbuchautorin Jana Forkel gegen eine große Konkurrenz durchsetzen konnten.

Amelies Superkräfte sind eine wunderbare Allegorie für die Wut, die von sexualisierter Gewalt ausgelöst wird. Viele Opfer haben sich bestimmt nicht nur einmal gewünscht, in der Lage zu sein, ihre Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Die Miniserie macht aber ebenso klar, dass diese Wut allein nicht die Lösung sein kann. RTL+, bereits abrufbar

Beatles ’64

 Als die Beatles am 7. Februar 1964 auf dem Kennedy-Flughafen in New York City landeten, wurden sie von den kreischenden Massen junger Amerikanerinnen und Amerikaner empfangen: Die Beatlemania hatte die USA erreicht. Den ersten US-Auftritt der Beatles in der „The Ed Sullivan Show“ verfolgten mehr als 73 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Was die Sendung zum meistgesehen Fernsehereignis der damaligen Zeit machte.

60 Jahre später blickt die brandneue Dokumentation „Beatles '64“ auf jenes geschichtsträchtige Musik-Ereignis zurück. Zu sehen ist der von David Tedeschi inszenierte und von Martin Scorsese produzierte Film ab 29. November bei Disney+. Neben aufwändig restaurierten und von Albert und David Maysles gedrehten Archivaufnahmen in 4K-Qualität bietet der Film einen einmaligen Blick hinter die Kulissen, wo sich John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr als Freunde und Kameraden präsentieren.

Ergänzend dazu lockt der Film die Fangemeinde der wohl ikonischsten Pilzköpfe mit neu abgemischten Live-Aufzeichnungen des ersten amerikanischen Konzerts der Beatles im Washington DC Coliseum. Neu gefilmte Interviews mit den beiden überlebenden Beatles Paul McCartney und Ringo Starr sowie mit Fans, deren Leben durch die Beatles verändert wurde, runden die Dokumentation ab. Disney+, ab 29. November

− teleschau


Artikel kommentieren